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9
Familie Blocher
15,5 Mrd.
Chemie/Pharma
Zürich
«Da müssten wir über einen Wegzug ins Ausland nachdenken», meinte Magdalena Martullo-Blocher (55) im Sommer gegenüber der «Südostschweiz». Mit Auszug droht die Chefin und Hauptaktionärin der Ems-Chemie, falls die Initiative der Juso angenommen würde. Diese sieht eine Steuer von 50 Prozent bei Vererbung von Vermögen ab 50 Millionen Franken vor. Dann müssten die Kinder von Martullo-Blocher im Todesfall dem Fiskus rund 2,5 Milliarden überweisen. Doch auch die SVP-Nationalrätin glaubt nicht, dass die Initiative den Hauch einer Chance hat.
Ihr 30-Prozent-Anteil an Ems ist knapp fünf Milliarden Franken wert und hat im Jahresvergleich gut zehn Prozent zugelegt. So wie auch die Beteiligungen ihrer Schwestern Rahel Blocher (48) und Miriam Baumann-Blocher (49). Das Trio hatte Ems einst dem Vater Christoph (84) abgekauft und kontrolliert nun gut 70 Prozent der Aktien, Wert über elf Milliarden. Allerdings ist der Geschäftsgang des Herstellers von Hochleistungspolymeren und Spezialchemikalien flau. Im ersten Halbjahr schmolz der Umsatz um 8,1 Prozent. Immerhin konnte das Ebit um vier Prozent gesteigert werden, was die Aktienperformance erklärt. Kaum zu erklären ist dagegen, dass die Schwestern mit Mamira eine zweite Holding gegründet und ihre Beteiligung von 60,8 Prozent, die bislang bei Emesta parkiert war, auf die beiden Holdings verteilt haben. Analysten sind ratlos, Ems hat eine Anfrage nie beantwortet.
Spürbar besser laufen dürfte das Geschäft des Bruders Markus Blocher (53). Seine Dottikon ES steckt in einer Übergangsphase, mit massiven Investitionen werden die Produktionskapazitäten stark ausgebaut. Sein 64,7-Prozent-Anteil hat innert 52 Wochen ein Fünftel an Wert gewonnen und ist gegen 2,5 Milliarden Franken schwer.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
23
Ivan Glasenberg
8,5 Mrd.
Händler
Zürich
Er ist ein Kohlemann durch und durch. Beim Rohstoffkonzern Glencore hat Ivan Glasenberg (67) einst als Leiter des Bereichs Kohle seine Sporen verdient. Als langjähriger CEO schreckte der in Südafrika geborene Schweizer nie davor zurück, auf das «schwarze Gold» zu setzen. Schliesslich ist Kohle für den Konzern mit Sitz in Baar seit Jahren ein entscheidender Gewinnträger. Und doch stand die Ausgliederung des Kohlegeschäfts in den letzten Jahren immer wieder zur Debatte. Bei einer Abstimmung sprachen sich allerdings 95 Prozent der Aktionäre gegen einen solchen Schritt aus. Glasenberg als grösster Aktionär mit einem Anteil von 9,97 Prozent hat allen Grund zur Freude, denn er erntet weiterhin Gewinne aus der Kohle.
Neben der Hightech-Radbekleidungsmarke Q36.5 und dem Q36.5 Pro Cycling Team erwarb Glasenberg Pinarello, eine auf Premium-Rennräder spezialisierte Luxusmarke. Beide Unternehmen eröffneten kürzlich Flagshipstores an der Zürcher Bahnhofstrasse. Ausserdem besitzt er eine fünfprozentige Beteiligung am italienischen Sportgerätehersteller Technogym.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
33
Theo Müller
6,5 Mrd.
Nahrungsmittel
Zürich
Im vergangenen Jahr fand sich Theobald (Theo) Müller (84) in ungewohnter Rolle in den Medien wieder: Die «Bild»-Zeitung hatte ein Foto von ihm beim gemeinsamen Restaurantbesuch mit der AfD-Co-Vorsitzenden Alice Weidel in Cannes publiziert. Müller zeigte sich ob der Aufregung überrascht und betonte, Weidel sei eine Bekannte, er unterhalte keine Verbindungen zur AfD. Businesstechnisch laufen die Dinge äusserst positiv: Die Unternehmensgruppe Theo Müller, bei der Sohn Stefan (57) als Aufsichtsratschef amtet, setzt ihren Wachstumskurs fort. Aktuell beschäftigt die Gruppe 32'300 Personen und konnte 2023 mit ihren weltweit 18 Standorten einen Umsatz von 9,2 Milliarden Euro erwirtschaften – rund 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
39
Martin Haefner
5,5 Mrd.
Händler
Zürich
Während sich der Schweizer Automarkt immer noch nicht von der Corona-Delle erholt hat, baut Martin Haefners Amag weiter an ganzheitlichen Angeboten für die «individuelle Mobilität». Probe-Abonnements für E-Autos, Strom aus den eigenen Solarflächen, dazu eine Beteiligung an Synhelion, die künstlich erzeugten Sprit aus Sonnenenergie herstellt: Die Amag setzt auf Strom. Eigentümer Martin Haefner (70), der vor einigen Jahren seiner Schwester ihren 50-Prozent-Anteil am ererbten Familienunternehmen abgekauft hat, ist zudem privat Grossinvestor beim «Kohlendioxid-Staubsauger» Climeworks. Dessen Fortschritte – und damit Wertsteigerungen – dürften punkto Vermögenssicherung sowohl das derzeit eher freudlose Autogeschäft als auch die Einbussen im wohl noch länger unprofitablen Investment beim Stahlkonzern Swiss Steel kompensieren.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
44
Familie Jacobs
4,8 Mrd.
Nahrungsmittel
Zürich
Nein, die Familie Jacobs ist nicht plötzlich verarmt. Dass sie heuer mit ein paar Milliarden weniger in den Büchern aufgeführt wird, liegt daran, dass wir erstmals das Vermögen der Jacobs Stiftung herausgerechnet haben. Diese sechs bis sieben Milliarden werden zwar von der Familie kontrolliert (90 Prozent Stimmrecht), gehören ihr allerdings unwiderruflich nicht, weil damit ausschliesslich gemeinnützige Zwecke erfüllt werden.
Somit fallen grosse Positionen aus der Rechnung wie die 30 Prozent am Schokoladenhersteller Barry Callebaut (fasst langsam wieder Tritt), die 60 Prozent an der Bildungskette Cognita (entwickelt sich gut) oder die Zahnarztkette Colosseum Dental Group (verbessert sich ebenfalls). Der Clan um die Kinder des 2008 verstorbenen Unternehmers Klaus J. Jacobs, Andreas (im Bild), Christian, Nico, Philippe, Nathalie und Lavinia, hat dort jeweils aber noch kleinere, private Beteiligungen.
Ansonsten hält die Familie über unterschiedliche Gesellschaften Beteiligungen an KMUs und Start-ups in den verschiedensten Branchen, von Pneus (Vittorio) über Sextoys (Lovehoney) und Outdoorbekleidung (Mammut) bis zur Cybersecurity (Mondrian).
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
48
Familie Walter Frey
4,8 Mrd.
Händler
Zürich
Wieder einmal dürfte Walter Freys Unternehmensverbund um die eine und andere Milliarde Franken Umsatz gewachsen sein – und das zu einem Jubiläum, das seinesgleichen sucht. 100 Jahre gibt es die Emil Frey Gruppe nun, nur zwei Bosse hatte sie in dieser Zeit: Gründer Emil und Sohn Walter, der seit unglaublichen 55 Jahren als Verwaltungsratspräsident amtet; lange Jahre jedoch arbeiteten er und sein Vater, der 1995 verstarb, noch Seite an Seite. Das Hundertjährige feierte die Gruppe mit Anzeigenkampagnen, Mitarbeiteranlässen und als weiterem Höhepunkt einem feierlichen Festakt Ende Oktober.
Geschätzt gut 18 Milliarden Franken dürfte die Gruppe inzwischen jährlich einspielen, ist mit Abstand grösster Autohändler Europas und auch einer der grössten weltweit. Die schieren Zahlen beeindrucken, soweit sie schätzbar sind – zu Firmendaten schweigt Frey beharrlich seit Jahrzehnten. Er ist in 19 Ländern aktiv und verkauft mehr Automarken in der Gruppe als alle Handelskonkurrenten, inklusive der im direkten Wettbewerb stehenden Audi, BMW und Mercedes. Die Emil Frey Gruppe betreibt 600 Garagen, verkauft jährlich 600'000 Autos, das Ganze abgewickelt von rund 26'000 Mitarbeitern. Zahlreiche Verträge als Länderimporteur grosser Marken gelten zudem als speziell lukrativ.
Noch immer ist unklar, wie der 81-Jährige seine Nachfolge gestalten wird, Frey ist nach wie vor fit und praktisch täglich im Büro anzutreffen. Von seinen drei Kindern Kathrin, Lorenz und Nora sind die beiden ersten in der Geschäftsleitung aktiv, dazu sein Neffe Philipp Rhomberg. Freys jüngste Tochter Nora arbeitet als Sportlehrerin.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
58
Familie Louis-Dreyfus
3,8 Mrd.
Händler
Zürich
Margarita Louis-Dreyfus (62), Präsidentin des weltumspannenden Agrarhandelskonzerns Louis Dreyfus Company, macht sich stark für Veränderungen im Schulsystem und schlägt Alarm: Die sozialen Medien und die zunehmende Digitalisierung seien schlecht für unsere Kinder. Wichtig seien Familienwerte und der Einsatz für andere, so die fünffache Mutter. An ihrem Wohnort im Kanton Zürich hat die gebürtige Russin eine Privatschule gegründet, in der auch ihre Zwillingstöchter Arina und Isabella (8) aus der Beziehung mit Ex-Nationalbank-Chef Philipp Hildebrand unterrichtet werden – mit traditionellen Methoden und ohne elektronische Hilfsmittel. Aus ihrer Ehe mit dem 2009 verstorbenen Robert Louis-Dreyfus hat sie drei erwachsene Söhne, Eric (32) sowie die Zwillinge Kyril und Maurice (26).
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
75
Familie Rihs, Beda Diethelm
3,3 Mrd.
Technologie
Zürich
Der Reichtum der Familie Rihs und Beda Diethelms beruht auf dem Hörgerätehersteller Phonak, heute Sonova. Hans-Ueli Rihs (80) baute ihn mit seinem Bruder Andy und dem Techniker Beda Diethelm zum Weltkonzern aus. Mit Gattin Gabriela und Sohn Stefan besitzt Rihs sechs, Diethelm elf Prozent an Sonova. Vor gut zwei Jahren geriet der Konzern wegen der hohen Inflation und des Verlusts eines wichtigen US-Abnehmers aus dem Tritt. Nun erholt er sich allmählich auch dank einer neue Produktreihe. Die Söhne des verstorbenen Andy besitzen keine Aktien am Gerätehersteller mehr: Tobias Rihs betreibt ein ökologisches Projekt in Portugal, sein Bruder Oliver ist in Berlin im Filmgeschäft aktiv, während der Fussballclub Young Boys ihres Onkels Hans-Ueli, dem auch die Swiss Casinos gehören, für Schlagzeilen sorgt.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
78
Erben Thyssen-Bornemisza
3,3 Mrd.
Industrie
Zürich
Die vom 2022 verstorbenen Georg Heinrich Thyssen gegründete Nomis Foundation unterstützt herausragende Forschende und deren Projekte. Mit dem Nomis Distinguished Scientist and Scholar Award werden wissenschaftliche Talente geehrt, die auf internationaler Ebene Pionierleistungen erbracht haben. 2024 wurde diese Ehre einer in der Schweiz tätigen Wissenschaftlerin zuteil: Preisträgerin war Professorin Andrea Ablasser, die an der EPFL zum Thema Immunologie forscht und lehrt. In die Fussstapfen ihres Vaters Baron Hans Heinrich tritt Georg Heinrichs Halbschwester Francesca. Wie ihr Vater, dessen Kunstschatz sie einst kuratierte, gilt sie als versierte Sammlerin.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
79
David Allemann, Olivier Bernhard, Caspar Coppetti, Martin Hoffmann, Marc Maurer
2,8 Mrd.
Mode
Zürich
Fast verdoppelt hat sich der Aktienkurs des Sportschuhherstellers On in den letzten Monaten, starken Zahlen, Olympia und Innovationen wie dem gesprayten Laufschuh sei Dank. Davon profitiert niemand so sehr wie die drei Gründer David Allemann, Caspar Coppetti und Olivier Bernhard sowie die zwei Co-CEOs Marc Maurer und Martin Hoffmann. Die fünf kontrollieren 18 Prozent der Anteile und 60 Prozent der Stimmrechte. Dividenden zahlt die Firma noch keine, schliesslich befindet man sich weiterhin im Wachstumsmodus: On solle zur «stärksten globalen Premium-Sportmarke» werden, so Hoffmann. Also müssen die fünf ab und zu kleinere Positionen ihres Aktienbestandes liquidieren, um die Steuern bezahlen zu können.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
86
Familien Keller, de Schaller, Blancpain
2,8 Mrd.
Händler
Zürich
Bei der Diethelm Keller Group zeichnet sich allmählich ein Generationenwechsel ab. Die beiden Cousins Andreas und Adrian Keller stehen seit über 20 Jahren an der Spitze des Familienunternehmens, das in vier operativen Einheiten international rund 2000 Mitarbeitende beschäftigt und Ankeraktionärin des börsenkotierten Marktdienstleisters DKSH ist. Mit einem eigens für den Übergang geschaffenen Advisory Board wird nun die nächste Erbengeneration in die Gruppe eingebunden. Bereits haben Mitglieder der fünften Generation operative Aufgaben übernommen, etwa in der Immobiliensparte und der Unternehmensentwicklung. Know-how für den Wandel liefert unter anderem Tourismusprofi Peter Fankhauser, der neu in den Verwaltungsrat von Diethelm Keller Einzug gehalten hat.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
87
Erben Merck
2,8 Mrd.
Chemie/Pharma
Zürich
Das vergangene Jahr war nicht das beste für den Pharma-Weltkonzern Merck Group: Das im 18. Jahrhundert von Gründer Heinrich Emanuel Merck ins Leben gerufene Unternehmen erwirtschaftete im letzten Geschäftsjahr einen Gewinn von «nur» 5,9 Milliarden, was einem Minus von neun Prozent entspricht. Als Gründe dafür gibt man für das «Übergangsjahr» 2023 herausfordernde Marktbedingungen im Life-Sciences- sowie im Halbleitermaterialien-Geschäft an. Der Blutdruck von Frank Binder (65) dürfte deswegen aber nicht übermässig steigen: Der Nachkomme des Merck-Gründers war bereits vor Jahren gegen Cash als Grossaktionär ausgestiegen und beobachtet seither die Entwicklung der Gruppe nur noch aus der Ferne.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
109
Familie Coninx
1,8 Mrd.
Dienstleistungen
Zürich
Beim Medienunternehmen Tamedia gehörten Sparrunden in den letzten Jahren zum Courant normal. Doch wie sich nun zeigt, waren dies nur Vorboten des grössten Spar- und Umbauprogramms der Geschichte: Laut Firmenchef Pietro Supino (59) ist «der Zeitpunkt für eine grundlegende Neuaufstellung gekommen». Die Druckzentren in Zürich und Lausanne mit 200 Beschäftigten werden geschlossen, bei den Medientiteln werden rund 55 Vollzeitstellen abgebaut. Die Kräfte werden auf die vier grossen Marken «Tages-Anzeiger», «Berner Zeitung», «Basler Zeitung» und «24 heures» fokussiert.
Während das traditionelle Printangebot laufend ausgedünnt wird, expandieren die in der SMG Swiss Marketplace Group zusammengefassten Onlineplattformen für Immobilien und Autos. Unter dem Strich rentiert die TX Group immer noch hervorragend, wovon die Besitzerfamilie rund um VR-Präsident Pietro Supino profitiert. Er sorgt dafür, dass die Erben üppig mit Dividenden versorgt werden. In den letzten drei Jahren flossen der Gründerfamilie, die knapp 74 Prozent der Aktien hält, über 140 Millionen Franken zu. Supino vertritt im Verwaltungsrat den Coninx-Supino-Clan, Claudia Coninx-Kaczynski die Coninx-Linie und Konstantin Richter den deutschen Erbenzweig Ellermann. Er ist der Neffe des renommierten Geigenpädagogen Jens Ellermann, der in den 1990er Jahren dem VR angehörte und im Juli verstorben ist.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
110
Familien Vontobel und de la Cour
1,8 Mrd.
Bankiers
Zürich
Vontobel muss durch unruhige Zeiten: Ein Gewinneinbruch und Mittelabflüsse im Asset Management machen ein Kostensparprogramm nötig und drücken den Aktienkurs seit Monaten unter 60 Franken. Die beiden Familien Vontobel und de la Cour, denen 50,9 Prozent der Aktien gehören, lassen sich davon nicht einschüchtern und entscheiden nach vorn: Die Familien, im Verwaltungsrat vertreten durch die beiden Nachkommen vierter Generation, Maja Baumann (47) und Björn Wettergren (43), sind jüngst mit der Bank via eine Beteiligung in den vielversprechenden Private-Markets-Bereich eingestiegen. Von der IHAG Privatbank, die das Geschäft aufgibt, haben sie das Kundenbuch übernommen – um die DACH-Region auszubauen.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
120
Familie Ringier
1,8 Mrd.
Dienstleistungen
Zürich
«Wir sind weiterhin stark auf digitalem Kurs», sagt Michael Ringier (75), Verwaltungsratspräsident der Ringier Holding. Der Fokus liegt derzeit auf der Implementierung künstlicher Intelligenz. Sowohl bei den Medienplattformen als auch bei den digitalen Marktplätzen für Jobs, Autos und Immobilien hat das Verlagshaus bereits über 20 KI-getriebene Anwendungen umgesetzt. «KI ist ja nicht der eine grosse Wurf, sondern ganz viele – auch kleinere – Applikationen», betont Ringier, der sich auch für analoge Projekte gerne Zeit nimmt. So pflegte er in diesem Jahr etwa seine journalistische Leidenschaft und sprach für das Magazin «Interview by Ringier» mit der Direktorin des Zürcher Kunsthauses, Ann Demeester. Bei diesem Magazin geht es laut Ringier nur um eines: um innovativen und spannenden Journalismus – und zwar auf Papier.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
127
Erben Swarovski
1,8 Mrd.
Luxus/Genuss
Zürich
Unter den Clans, die den Schmuckhersteller Swarovski beherrschen, gab es in den letzten Jahren Querelen. Ein Machtkampf um den Einfluss innerhalb der verästelten Familie sorgte für Aufruhr. Auch die Verkaufszahlen des Konzerns gerieten unter Druck. Nun scheint Ruhe eingekehrt. Dafür sorgte auch CEO Alexis Nasard, der seit 2022 als erster Chef ausserhalb der Familie an der Firmenspitze steht. Für 2024 kündigte er ein Umsatzplus von vier bis sechs Prozent an. Die Zusammenarbeit mit Aktionären und Verwaltungsrat sei produktiv und professionell, sagte Nasard zu österreichischen Medien. Im Aufsichtsgremium sitzt Robert Buchbauer (58), Ururenkel von Firmengründer Daniel Swarovski. Er war 2021 auf Druck aus Familienkreisen – darunter Markus Langes-Swarowski – als CEO zurückgetreten. Dessen Cousin Mathias Margreiter (52) gab den Posten als Finanzchef auf, sitzt aber weiterhin im VR.
Entwicklung des Vermögens
136
Familie Gaydoul-Schweri
1,3 Mrd.
Händler
Zürich
In diesen «crazy Zeiten» nahm sich der Ex-Denner-Boss Philippe Gaydoul (52) ein eher ruhiges Jahr für seine Gruppe, kümmerte sich um sein Portfolio aus Finanzinvestments und Immobilien. Der Lebensmittel-Lieferdienst Stash, an dem er beteiligt war, ist an die österreichische Alfies verkauft. Bei der italienischen Automanufaktur Ares, wo er eine Minderheitsbeteiligung hält, läuft nach schwierigen Monaten derzeit die Suche nach frischem Kapital. Widerstanden hatte Gaydoul den Avancen von Immobilienpleitier René Benko, bei ihm Geld einzusammeln; den Anfragen erteilte er eine schnelle Absage. Und seine kleine, aber feine Wintersportmarke Jet Set laufe «ziemlich gut», sagt Gaydoul.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
137
Familie Hauser
1,3 Mrd.
Industrie
Zürich
Bucher Industries besteht seit über 200 Jahren und zählt damit zu den ältesten börsenkotierten Firmen der Schweiz. Mit Anita (55) und Michael Hauser (52) ist die Gründerfamilie, inzwischen in siebter Generation, auch im Verwaltungsrat vertreten. Nicht vielen Familienunternehmen gelingt es, über eine derart lange Zeit so erfolgreich zu sein. Obwohl der Maschinen- und Anlagenbauer aus dem Zürcher Unterland zuletzt unter der Konjunkturabschwächung und steigenden Zinsen litt, entwickelte sich der Aktienkurs robust. Das Vermögen der Erbenfamilie Hauser, die gut 35 Prozent am Konzern hält, wächst so kontinuierlich weiter an.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
138
Familie Hirschmann
1,3 Mrd.
Immobilien
Zürich
Der Jet-Aviation-Erbe Carl Hirschmann macht Sake in einer eigenen, preislich sehr weit oben angesiedelten Kategorie. Seine Luxus-Sake-Marke Heavensake, die er 2017 mitgründete, bringt zwei traditionsreiche Savoir-faires zusammen. Daneben vertritt der 44-Jährige die Familie in der Hirschmann-Stiftung, die sein Grossvater, der Gründer von Jet Aviation, 1985 errichtet hat. Das Ziel damals war, die Zukunft der Firma zu sichern. Weil eine Stiftung dazu das falsche Konstrukt war, wurde das Unternehmen 2005 bis auf einen kleinen Teil, der Carl jr. gehört, an eine Private-Equity-Firma verkauft. Das verbleibende Stiftungsvermögen fliesst in Projekte in den Bereichen Bildung und Forschung. Gemäss Carl jr. führt er zusammen mit seinem Bruder Michael (41) in der Schweiz auch eine Immobilienfirma.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
150
Familie Stüber
1,3 Mrd.
Händler
Zürich
Die Merbag ist ein Schweizer Klassiker eines erfolgreichen Familienunternehmens. Peter Stüber hatte den Mercedes-Händler zur Grösse geführt, Tochter Karin (53) setzt die Expansion fort. In der Schweiz ist die Merbag bereits seit vielen Jahren grösster Verkäufer der Sternenkreuzer und zudem in Süddeutschland, Luxemburg, Österreich sowie Italien aktiv. Vor allem in Deutschland, wo der Mercedes-Konzern alle eigenen Handelsniederlassungen verkauft, und in Italien dürfte weiteres Wachstum anstehen. Über 3000 Mitarbeitende beschäftigt Stüber inzwischen und könnte 2024 an der Schwelle von zwei Milliarden Franken Umsatz kratzen.
Eine neue Kooperation mit der Südmünchner Restaurierungs-Manufaktur HK Engineering bringt für die Merbag-Werkstätten und den Verkauf neue Chancen im Oldtimer-Segment. Und letztlich wächst auch der neue Standort Adliswil weiter, wo neben einer grossen Garage mit 50 Arbeitsplätzen auch 300 Wohnungen entstanden sind.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
153
René Braginsky
950,0 Mio.
Investoren
Zürich
Als Investor hat sich der 75-jährige René Braginsky in den 1980er und 1990er Jahren mit spektakulären Transaktionen einen Namen gemacht. Das Meisterstück gelang dem gebürtigen Basler mit der Übernahme und dem späteren Verkauf eines grossen Aktienanteils an der Baloise. Damit war der Grundstein für Braginskys Vermögen gelegt. Seine wohltätige Ader hatte sich schon davor gezeigt: 1985 gründete René Braginsky mit seiner Frau Susanne eine gemeinnützige Stiftung, ausgestattet mit einer Million Franken. Heute beträgt das Stiftungsvermögen gut 80 Millionen Franken. Jüdische, aber auch kulturelle und soziale Einrichtungen in der Schweiz zählten im Vorjahr zu den grossen Empfängern.
Nach wie vor ist Braginsky in den Pharmazulieferer Siegfried investiert. Der dreiprozentige Anteil ist inzwischen rund 150 Millionen Franken wert. Sohn David kümmert sich um Beteiligungen in Israel. Er hat den Lebensmittelpunkt mit seiner Familie nach dem Terrorangriff von Tel Aviv nach Zürich verlegt.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
174
Carolina Müller-Möhl
750,0 Mio.
Investoren
Zürich
Carolina Müller-Möhl (56) legt ihren Fokus mehr und mehr auf die Dinge, die ihr am Herzen liegen. Die grossen Themen, denen sich die Präsidentin der Müller-Möhl Foundation verschrieben hat, sind die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Förderung der Gleichstellung von Mann und Frau. Die von ihr geschaffene Taskforce4women hat 40 Projekte angestossen, um das Problembewusstsein zu erhöhen und um die politischen Rahmenbedingungen zu verbessern. In ihrem Family Office ging es 2024 unter anderem auch darum, im AI-Boom Anlageopportunitäten zu eruieren. Die Müller-Möhl Group investierte etwa in den Bau und die Vermietung von Rechenzentren in den USA.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
175
Christian Sinding
750,0 Mio.
Manager
Zürich
Zeit in der eigenen Hütte zu verbringen, sei es in den Bergen oder am Meer, ist für Norweger ein grosse Sache. Es gibt sogar ein Wort dafür: Hyttelivet. Auch für Christian Sinding scheint das «Hüttenleben» eine grosse Rolle zu spielen. Der Chef der Private-Equity-Firma EQT hat seine norwegische Heimat vor zehn Jahren verlassen und lebt seither mit seiner Familie an der Zürcher Goldküste. Seinen Traum von einer «Hytta» hat er deswegen nicht aufgegeben. Und so erwarb er innerhalb weniger Jahre gleich zwei Strandgrundstücke in der Nähe von Fredrikstad. Wie die norwegische Finanzzeitschrift «Finansavisen» berichtet, zahlte er für ein weiteres Nachbarhaus in den Schären von Østfold im Dezember vergangenen Jahres 26 Millionen Kronen – gut zwei Millionen Franken. Da kam ihm die gute Kursentwicklung der EQT-Aktie – Sinding hält mehr als zwei Prozent – sicher gelegen.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
177
Werner O. Weber
750,0 Mio.
Technologie
Zürich
Im vergangenen Jahr wurde LEM mit dem Wirtschaftspreis der Genfer Industrie- und Handelskammer ausgezeichnet. Allerdings macht das Unternehmen, der grösste Aktivposten im Vermögen von Werner O. Weber, seit der Ehrung schwierige Zeiten durch. Der Genfer Hersteller von elektronischen Bauteilen meldete fürs Startquartal des Geschäftsjahres 2024/25 ernüchternde Resultate: Zwischen April und September brach der Umsatz um 30 Prozent ein, der Gewinn schmolz sogar um über 80 Prozent. Dies ist das schlechteste Ergebnis in der jüngeren Geschichte des Unternehmens, das insbesondere in seinem Hauptabsatzmarkt China Probleme bekundet. In der Folge ist die LEM-Aktie seit einem Jahr auf Talfahrt.
Das diversifizierte Portfolio des 85-jährigen Investors Weber besteht zudem aus verschiedenen Beteiligungen in den Bereichen Immobilien, Medizintechnik, Haushaltsgeräte und Computer.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
178
Daniel Aegerter
650,0 Mio.
Investoren
Zürich
Als Investor ist Daniel Aegerter (55) mit seinem Family Office Armada Investment ambitioniert unterwegs. «Bei unseren Investments streben wir langfristiges Wachstum an. Eine Verzehnfachung des Unternehmenswerts kann bei einem sehr frühen Einstieg über zehn Jahre möglich sein. Ob es dann so kommt, ist die andere Frage», sagt Aegerter. Bei Oklo ging der Plan auf: Der Entwickler von Mini-Atomkraftwerken ist seit Dezember an der NYSE kotiert. Aegerter bleibt trotz IPO weiter substanziell investiert. Neu im Armada-Portfolio ist der schwedische Reaktorbauer Blykalla. Die Zahl seiner Nuklearinvestments stieg damit auf fünf.
Atomenergie ist für Daniel Aegerter nicht nur eine Anlagechance, sondern auch eine Herzensangelegenheit. Gemeinsam mit seinen Eltern ist er eine der treibenden Kräfte hinter der Initiative «Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)». Aegerter ist überzeugt, dass «eine sichere und CO2-neutrale Stromversorgung in der Schweiz nur mithilfe von Atomkraft machbar» sei.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
179
Bruno Bischofberger
650,0 Mio.
Sport/Show/Kunst
Zürich
Ein Besuch der Galerie von Bruno Bischofberger (84) in Männedorf ist seit mehreren Jahren nicht möglich. Der für die Warhol- und Basquiat-Werke in seiner Sammlung bekannte Bischofberger ist dennoch nicht untätig. Die Sammlungen und das Archiv wollen aufgearbeitet sein. Seit Längerem im Prozess ist der Bau eines Volksmuseums für alpine Kunst im östlichen Teil des Areals, das in der Zürichseegemeinde Uetikon liegt. Die Baubewilligung liegt schon länger vor. Im laufenden Jahr wurden Dachsanierungen angepackt und die Umgebungsplanung vorangetrieben. Die Arbeiten an der Umgebung der Kunstlagerbauten, die Anwohner angeregt hatten, scheinen immerhin voranzukommen.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
180
Familien Brandestini und Valsangiacomo
650,0 Mio.
Technologie
Zürich
An Ideen fehlte es dem Schweizer Brückenbauer Antonio Brandestini nie: Als 1944 Stahl und Zement kriegsbedingt knapp waren, ersann er mit zwei anderen Schweizer Ingenieuren den Ansatz, Ziegelsteine mit vorgespannten Stahldrähten zu versehen und anschliessend mit Mörtel zu vergiessen.
Neuen Ideen hat sich auch die Tectus Group verschrieben, in der die Nachkommen Brandestinis ihre Aktivitäten bündeln: Die Holding der Besitzerfamilien Brandestini und Valsangiacomo umfasst 16 Tochtergesellschaften, die im Bau- und Immobiliengeschäft sowie im Tech- und Healthcare-Bereich tätig sind. Bruno Valsangiacomo (70) leitet als Executive Chairman die multinationalen Geschäfte, Nick Brandestini (49) bekleidet die Funktion des Vice Chairman.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
184
Alain Chuard und Victoria Ransom
650,0 Mio.
Digital
Zürich
Unter den diversen Start-ups, die Alain Chuard (50) und Victoria Ransom seit dem Verkauf ihrer Firma Wildfire an Google für 450 Millionen Dollar gegründet haben, ist der von ihm 2014 mitgegründete Hedgefonds Bowie Capital das einträglichste. In diesem Jahr wurde die Grenze von zwei Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen geknackt. Doch das Augenmerk von ihm und seiner Ehefrau Victoria gehört Prisma, einem globalen Online-Bildungssystem für Kinder und Jugendliche. Das Wachstum ist unverändert solid, Prisma zählt inzwischen beim projektbasierten Lernen zu den grössten Onlineschulen in den USA. Obwohl Profitmaximierung nicht im Vordergrund steht, freut sich Chuard, dass die Firma «seit diesem Jahr einen positiven Cashflow erwirtschaftet».
Im Juli ist der gebürtige Berner mit Gattin und den drei Kindern aus dem kalifornischen Palo Alto «für mindestens ein Jahr» nach Zürich gezogen. Seither ist der einstige Snowboardprofi öfters auf dem Zürich-, manchmal auch auf dem Silvaplanersee anzutreffen. Dort übt er sich im Trendsport Pumpfoiling.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
187
Urs Schwarzenbach
650,0 Mio.
Händler
Zürich
Urs Schwarzenbach hat seine Schuld bezahlt, sämtliche Verfahren sind beendet. Der spektakulärste Steuerstreit der Schweiz ist Geschichte. Seit 2012 lag der ehemalige Devisenhändler mit den Behörden im Clinch. Anfänglich ging es um die illegale Einfuhr von Kunst, später kam noch nicht deklarierter Kunsthandel dazu. Schwarzenbach leistete unerbittlichen Widerstand. Die juristische Odyssee nahm ihren Lauf. Bei sämtlichen Verfahren ging er bis vor Bundesgericht. Erst als er in der letzten Instanz scheiterte, gab er klein bei. Wie weit man dem Millionär entgegenkam, ist nicht bekannt. Schwarzenbach behauptete im Katz-und-Maus-Spiel mit den Behörden, dass ihm schlicht das Geld zur Begleichung der Schulden fehle. Doch nun wurde nur die eine oder andere Kleinigkeit verkauft. Der grosse spektakuläre Deal blieb aus.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
189
Familie Bodmer
550,0 Mio.
Investoren
Zürich
Die Familie Bodmer verwaltet ihr Vermögen im Single Family Office namens Abegg & Co. Annina Claudia Müller-Bodmer (65) ist Präsidentin, ihr Mann George Müller (73) Verwaltungsrat. Die nächste Generation übernimmt zunehmend Verantwortung. Sohn Henry Christopher Bodmer (39) kehrte 2017 aus den USA zurück und ist seither für das Family Office aktiv. Schweizer Zurückhaltung ist angesagt. Als Investor tritt die traditionelle Zürcher Unternehmerfamilie meist gar nicht gross in Erscheinung. Zusammen mit Blume Equity wird in nachhaltige Anlagen investiert. Zuletzt etwa in Neustar». Das ETH-Spin-off entzieht der Atmosphäre CO2 und speichert es dauerhaft in Abbruchbeton. Neustark ist ein vielversprechendes Investment. Der internationale Roll-out ist angelaufen. Ziel ist es, 2030 eine Million Tonnen CO2 zu entfernen.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
196
Anja Graf
550,0 Mio.
Immobilien
Zürich
Kaum ein anderes Thema beschäftigt Unternehmer derzeit so sehr wie künstliche Intelligenz. Auch Anja Graf, Gründerin und CEO von Visionapartments, möchte mithilfe von künstlicher Intelligenz Effizienzsteigerungen erzielen. «Das wichtigste Projekt, welches wir dieses Jahr verfolgen und hoffentlich einführen, ist, von Supportcenter-Agenten auf KI-Agenten umzustellen», sagt die 47-Jährige. Das Zürcher Unternehmen Visionapartments bewirtschaftet 2500 Businesswohnungen für Geschäftsreisende auf der ganzen Welt. In diesem Jahr wurden weitere Apartments in Lugano und St. Gallen eröffnet. Den Grundstein für ihre Firma legte Graf, die als junge Frau als Model gearbeitet hatte, schon mit Anfang 20. Sie vermietete möblierte Wohnungen in Zürich an ihre Model-Kolleginnen. Das Startkapital für ihre Firma stammte zum Teil aus selbst verdientem Geld, zum Teil aus einem Erbvorbezug.
Ihren Unternehmergeist möchte Graf weitergeben und ist daher auch in der Coaching-Show «Die Höhle der Löwen» als Investorin mit dabei. Der Startschuss für die sechste Staffel – ausgestrahlt wird die Sendung auf 3+ – war am 10. September, die Sendung läuft jeweils mehrere Wochen. Ihr wichtigster Rat für Gründer bezieht sich auf das Timing: «Ich rate Jungunternehmern, die Firma zu gründen, wenn noch nicht zu viele Verpflichtungen vorhanden sind.» Dann könne man sich voll auf die Gründung sowie den damit verbundenen Aufbau des Unternehmens konzentrieren.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
198
Hany Rashwan
550,0 Mio.
Digital
Zürich
Angesichts des laufenden Geschäftsjahrs dürften in der Zürcher Altstadt bei Hany Rashwan (34) die Korken geknallt haben: Das von ihm und Ophelia Snyder (32) gegründete New Yorker Fintech-Start-up 21Shares konnte im ersten Halbjahr 2024 einen massiven Umsatzanstieg verzeichnen. Die Einnahmen vervielfachten sich auf 45,9 Millionen Dollar nach 18,3 Millionen in der Vorjahresperiode. Das Gesamtvermögen der Gesellschaft stieg von 2,4 Milliarden per Ende Dezember 2023 auf 3,4 Milliarden im Juni dieses Jahres. Dies sei auf das neue Nettovermögen sowie den Anstieg der Kryptowährungen zurückzuführen. Die digitalen Zahlungsmittel sind das Steckenpferd des Unternehmens, das Krypto für jedermann zugänglich machen möchte. Und da man bei 21Shares auch fürs zweite Halbjahr 2024 von einer positiven Entwicklung ausgeht, gibt es vielleicht bald wieder Grund zum Feiern.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
201
Clemens Vedder
550,0 Mio.
Investoren
Zürich
Bekannt wurde der in der Schweiz lebende Deutsche Clemens Vedder (77) durch seine Beteiligung an grossen Firmentransaktionen und durch seine Tätigkeit als Mediator bei Konflikten in der Wirtschaftswelt. Daneben engagiert er sich auch in der Kunst: Er ist Mehrheitseigentümer von Camera Work in Berlin, einer Galerie mit einer der weltweit grössten Foto- und Fotobuchsammlungen – eine Symbiose aus Fotokunst und Investmentstrategie, heisst es dort. Neben den physischen Galerieräumen wird seit der Corona-Pandemie auch eine virtuelle Galerie betrieben.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
206
Steffen Meister
475,0 Mio.
Investoren
Zürich
Die auf Privatmarktanlagen spezialisierte Partners Group bekommt das unsichere politische und wirtschaftliche Umfeld unmittelbar zu spüren. Die erfolgsabhängigen Gebühren brachen im ersten Halbjahr um 39 Prozent ein. Doch von Krisenstimmung ist bei Partners-Group-Präsident Steffen Meister (54) keine Spur. Die Pipeline an Exit-Kandidaten sei gut gefüllt. Sobald sich das Umfeld verbessert, sollen die erfolgsabhängigen Gebühren wieder deutlich steigen. Geld fliesst dem Private-Equity-Experten ohnehin in rauen Mengen zu. Zunehmend wird die Anlageklasse für Privatanleger zugänglich gemacht. Partners Group kooperiert auf dem US-Markt mit Blackrock. Die Aktionäre scheinen den Optimismus zu teilen. Auf Zwölf-Monats-Sicht legte die Aktie über ein Drittel zu. Meisters 350'000 Partners-Group-Aktien sind rund eine halbe Milliarde wert.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
209
Ernst Tanner
475,0 Mio.
Manager
Zürich
Der Bankrott von René Benkos Immobilienimperium hat auch Ernst Tanner (78) getroffen: Seine dreiprozentige Beteiligung an der Signa Holding, die letztes Jahr noch mit 150 Millionen in den Büchern stand, ist heute wertlos. Dass Tanner dennoch einer der wenigen ist, die unter dem Strich unbeschadet aus dem Benko-Abenteuer herausgekommen sind, liegt daran, dass er bereits vor einigen Jahren Teile seiner Signa-Beteiligung mit grossen Gewinnen abgestossen hatte. Ein weiterer Trost ist Lindt & Sprüngli – nicht nur wegen der Schokolade, sondern vor allem aufgrund der weiterhin sehr positiven Kursentwicklung. Tanner profitiert davon als grösster Einzelaktionär wie kein anderer. Zudem gehören Tanner – zusammen mit seinem Sohn Derek – die kleine, aber feine Messerschmiede La Forge de Laguiole, bei der man gerade viel Geld und Arbeit in eine Ausweitung der Produktionskapazitäten um 50 Prozent steckt, sowie das Start-up Orderfox, eine KI-basierte Matching-Plattform für Einkäufer und Fertiger in der Metallindustrie.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
212
Peter Friedli
425,0 Mio.
Investoren
Zürich
Investor Peter Friedli hat in den achtziger Jahren in den USA sein Unternehmerglück gesucht – und gefunden. Er hat die beiden Biotech-Firmen Osiris und Myriad gross gemacht, an die Börse gebracht und sich von ihnen schliesslich verabschiedet. Aber nicht vom Geschäft an sich: Seinen Traum, für die Menschheit Bahnbrechendes zu entwickeln und entsprechende Produkte auf den Markt zu bringen, verfolgt der 70-Jährige beherzt weiter als Inhaber und Chairman von insgesamt vier Biotech-Unternehmen in den USA und als Vormann eines Spin-offs der ETH, das Implantate aus Magnesium herstellt. Gemäss Friedli sind weniger als 20 Prozent seines Vermögens in eigene Firmen investiert. Den grossen Rest hat er in Private Equity angelegt und auf dem Konto parkiert.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
213
Dan Holzmann
425,0 Mio.
Investoren
Zürich
Den Vitaminhersteller Juice Plus verkaufte er vor sechs Jahren für mehr als 400 Millionen Dollar und betätigt sich seitdem als Multi-Investor. Besonders viel Energie lässt er ins Beautytech-Unternehmen Beyond Beauty einfliessen. 2023 startete die Firma in Grossbritannien, heute verfügt sie nach eigenen Angaben über 30'000 Mikro-Influencer in elf europäischen Märkten, die Beauty-Produkte testen und empfehlen. Holzmann vermarktet hier auch mit dem Dermatologen Simon Ourian, der in seiner Praxis in Beverly Hills unter anderem die Kardashians zu seinen Kunden zählt, eine eigene Produktreihe. Eine zweite Produktlinie mit Nahrungsergänzungsmitteln ist in Planung. Beim FC Basel ist der 53-Jährige Mitglied des Verwaltungsrates, der von David Degen präsidiert wird.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
214
Silvan Meier
425,0 Mio.
Industrie
Zürich
Es war kein gutes Jahr für die Aktionäre des Gebäudetechnikers Meier Tobler. Das spürt auch Mehrheitseigner Silvan Meier (49), dessen Anteil an der Firma deutlich an Wert verloren hat. Kunden waren verärgert, weil Meier Tobler Schwierigkeiten hatte, ein neues, hoch automatisiertes Verteilzentrum in Betrieb zu nehmen. Die Probleme sind zwar seit Februar weitgehend behoben, aber es braucht offenbar Zeit, um das Vertrauen der Kundschaft zurückzugewinnen. Spürbar ist auch das Ende des Booms von Wärmepumpen, der nach dem russischen Angriffskrieg einsetzte.
Silvan Meier, der mit seiner Frau und den zwei Kindern in der Stadt Zürich lebt, besitzt zudem die in der Klimatechnik tätigen Firmen Condair und Portacool. Dort liefen die Geschäfte besser. Derzeit baut Condair eine 40'000 Quadratmeter grosse Fabrik für Kühlsystemkomponenten im US-Bundesstaat Virginia.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
220
Beat Curti
375,0 Mio.
Digital
Zürich
Von Beat Curti (87) hört man kaum mehr etwas. Der Detailhandels- und Medienpionier hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Heute nimmt Gattin Regula die Interessen in den diversen Firmen wahr, an denen die Curtis Anteile halten. Die werthaltigste Beteiligung ist das 10,1-Prozent-Aktienpaket am Stanser IT-Dienstleister SoftwareOne. Regula Curti scheint sich dabei aber auf eine passive Rolle zu beschränken; beim Aufstand der Hauptaktionäre gegen den VR im Frühjahr jedenfalls hat sie sich nie zu Wort gemeldet.
Umso stärker ist das Augenmerk der architektur- sowie kunstaffinen Yogalehrerin und Musiktherapeutin auf ein ihr wichtiges Projekt gerichtet: den InnHub in La Punt-Chamues-ch GR, einen Innovations-Campus mit Arbeitsplätzen, Läden, Freizeitangeboten und Hotel. Der Baubeginn war auf Frühsommer 2024 geplant. Doch die Kosten fallen weit höher aus als geplant, nun wird das Budget überarbeitet. Neu ist der Spatenstich auf Frühjahr 2025 angesetzt.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
228
Jürg Marquard
375,0 Mio.
Dienstleistungen
Zürich
Kürzlich war Jürg Marquard (79) wieder einmal sichtbar, zumindest auf einer Nachrichtenplattform, die ein Foto vom Instagram-Account seiner Adoptivtochter Bianca Gubser aufgespürt hatte. Nach einer Herzoperation vor einigen Jahren war es ruhig um ihn geworden – hier sah er glücklich und fit aus. Sein Jugendmagazin «Pop», seine höchst erfolgreichen Blätter «Joy» und «Cosmopolitan» und seine Neuausrichtung auf Computer- und Onlinespiele demonstrieren Marquards Fähigkeit, der Zeit den Puls zu fühlen. Auch für sich und seine Gruppe: Vor knapp einem Jahr übertrug er seinem CEO Bijan Khezri die Mehrheit. Unterdessen ist seine Frau Raquel mit ihrer neuen Firma Nara ins Immobilienbusiness eingestiegen.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
234
Jörg Wolle
375,0 Mio.
Manager
Zürich
«Ich habe sehr viel Vertrauen in Jörg Wolle», sagte Klaus-Michael Kühne im Frühling im Interview mit BILANZ. In Kühnes Welt amtet Wolle als Chairman des Logistikers Kühne+Nagel; hier beaufsichtigt er ein Unternehmen mit fast 100'000 Mitarbeitern. Zugleich sitzt er in der Kühne Foundation, Europas zweitgrösster Stiftung, sowie der Kühne Holding, die etwa an Lufthansa und FlixBus grosse Anteile hält. Als privater Investor setzt Wolle aber auf mittelgrosse Firmen, beteiligt ist er etwa an der Zuger Cham Group und an Hexagon Composites aus Norwegen, zudem ist der passionierte Hochseesegler bei einer traditionsreichen britischen Jachtwerft eingestiegen. Seine Karriere startete er in Asien, genauer 1999 in Hongkong.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
235
Familien Bär
325,0 Mio.
Bankiers
Zürich
Die Familie Bär umfasst über 50 Personen. An der Bank Julius Bär ist der Clan heute mit noch weniger als drei Prozent beteiligt. Die Anteile sind von den Mitgliedern der Familie individuell und nicht in einem Pool gehalten. Mike Bär (62) hat heute selber eine Bank: Vor sechs Jahren gründete er seine MBaer Merchant Bank. Das Handels- und Finanzierungsinstitut mit 65 Mitarbeitenden, das zurzeit von der Finma untersucht wird, schloss 2023 mit einem Gewinn von 15 Millionen Franken ab. «Wir haben die Verlustvorträge aus den Gründungsjahren aufgebraucht und sind nun zu Steuerzahlern der Stadt Zürich geworden», sagt Mike Bär. Mit seiner jungen Bank konzentriert sich der CEO auf Unternehmer, deren Firmen und Familien.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
237
Familie Cornaz
325,0 Mio.
Industrie
Zürich
Für die Firma Vetropack und auch für die Schweizer Industrie ging Ende August eine Ära zu Ende: Aus Rentabilitätsgründen musste die Produktionsstätte in der Waadtländer Gemeinde Saint-Prex mit 175 Angestellten geschlossen werden. Damit gibt es in der Schweiz keine Fabrik für Glasverpackungen mehr. Von Saint-Prex aus hatte die Geschichte des Unternehmens, das heute von Claude Cornaz präsidiert wird, 1911 ihren Anfang genommen. Der Glashersteller leidet unter der schwachen Nachfrage nach Glasbehältern und beklagt eine geringe Auslastung der Werke und ein tiefes Preisniveau. Die an der Börse kotierte Gruppe gehört zu den führenden Glasverpackungsherstellern Europas und ist im Besitz der weitverzweigten Familie Cornaz, die knapp 72 Prozent der Stimmen kontrolliert.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
249
Familie Syz-Abegg
325,0 Mio.
Bankiers
Zürich
Die Privatbank Maerki Baumann ist das Asset der Familie Syz-Abegg. Sie ist mit den Besitzern Hans G. Syz-Witmer (66) und Carole Schmied-Syz (61) erfolgreich unterwegs und verwaltet über zehn Milliarden Franken an Kundenvermögen. Gemäss CEO Stephan Zwahlen hat «der frühzeitige Einstieg ins Kryptogeschäft wesentlich dazu beigetragen, dass das Unternehmen zu einer modernen, agilen Privatbank wurde». Höhepunkt des Jahres war die Feier zum fünfjährigen Bestehen dieses Geschäftszweigs bzw. die Lancierung der Kryptomarke ARCHIP. Weiter wurde eine Kooperation mit Bitcoin Suisse etabliert. Im Private Banking ist für 2025 das neue Geschäftsfeld «Entrepreneur Banking» geplant. Syz-Witmer ist zudem als Filmproduzent aktiv: Sein neuster Film «Friedas Fall» feierte dieses Jahr am Zurich Film Festival Weltpremiere.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
250
Familie Zweifel
325,0 Mio.
Nahrungsmittel
Zürich
Im September konnte Christoph Zweifel (55) aufatmen. Nach den zwei guten Monaten Juli und August war die Umsatzdelle aus dem ersten Halbjahr mit zehn Schlechtwetterwochenenden in Serie aufgeholt und der Prozess des Rebrandings abgeschlossen. Mit dem neuen Namen will Zweifel der Firma ein neues Gesicht geben. «Wir wandeln uns zum Snack-Anbieter, der auch Produkte zum Zmorge und zum Znüni bereithält, und das bildet der neue Name Zweifel Chips & Snacks ab», sagt der CEO.
Mit Investitionen von über 40 Millionen Franken in ein Werk in Spreitenbach will Zweifel am dynamisch wachsenden Snack-Markt teilhaben. Es sei dies eine andere Käuferschaft, die erschlossen werden könne, ohne den Chips-Markt zu kannibalisieren. Das zweite Standbein der Familie ist die Wein- und Getränkesparte Zweifel 1898. Sie wird von Walter (62) und Urs Zweifel (55) geführt, zwei Cousins von Christoph Zweifel. In der Holding, die beide Sparten umfasst, sind seit Juli die beiden ersten Vertreterinnen der fünften Generation eingebunden.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
261 neu
Milan und Tomas Prenosil
275,0 Mio.
Luxus/Genuss
Zürich
Sie gehören zu den süssesten Botschaftern der Schweiz, ihre Produkte wandern in Flugzeugen und Zügen mit den Käufern rund um die Welt: die Brüder Milan (62) und Tomas Prenosil (59), Inhaber der Confiserie Sprüngli. Ihre «Luxemburgerli» genannten Macarons, Pralinés, Kuchen, Schokoladen, Süsswaren oder Sandwiches locken nicht nur Schlemmerzungen in die Geschäfte, die an Lagen mit viel Laufkundschaft positioniert sind, sondern die Produkte sind auch als Geschenke äusserst beliebt.
Knapp dreissig Filialen betreibt das Unternehmen inzwischen, darunter eine Niederlassung im Ausland, am Flughafen München, es gibt einen Onlineshop und sogar ein Outlet: am Produktionsstandort in Dietikon ZH. Die meisten Rohwaren stammen aus der Schweiz. Dreh- und Angelpunkt der Markenwelt ist natürlich das Stammhaus direkt am Zürcher Paradeplatz, dessen Café und Restaurant im ersten Stock gerade aufwendig umgebaut wurde. Allein diese Immobilie ist gemäss mehreren Bewertungen mindestens 180 Millionen Franken wert, eher mehr. Dazu kommen zwei weitere Häuser in unmittelbarer Nähe und natürlich die Rendite aus dem laufenden Geschäft; die Margen dürften geschmackvoll sein.
1836 gegründet, beschäftigt Sprüngli heute rund 1000 Mitarbeitende. Tomas, der als CEO amtet, und Milan, etwas älter und Verwaltungsratspräsident, leben beide am Zürichsee, allerdings an den gegenüberliegenden Seeseiten. Beide sind Neffen des kinderlosen Richard Sprüngli, dessen Werk sie mit viel unternehmerischer Weitsicht fortsetzen.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
263
Familie Spross
275,0 Mio.
Dienstleistungen
Zürich
Kerngeschäft der Spross-Gruppe ist das Immobiliengeschäft. Das Portfolio des Familienkonzerns umfasst 1300 Mietwohnungen im Raum Zürich. Auf dieser Ertragsbasis kann CEO Natalie Spross die Firma auch im – wie sie sagt – «durchwachsenen aktuellen Geschäftsjahr» sicher steuern. Nachhaltiges Bauen, das den Lebenszyklus einer Immobilie und Materialkreisläufe berücksichtigt, ist die Devise. In Zürich betreibt Spross ein Recyclingwerk für Baustoffe und eine Anlage für Recyclingbeton mit Gleisanschluss. Grössere Ausgaben sind für den Ausbau der eigenen Deponie in Obfelden vorgesehen. Das Stammbusiness Gartenbau ist kein Wachstumsgeschäft mehr, wird aber weiterbetrieben.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
269
Georges Kern
225,0 Mio.
Uhren
Zürich
Die Partners Group ist seit zwei Jahren grösste Einzelaktionärin der Uhrenfirma Breitling, die Georges Kern seit 2017 leitet. Offenbar hat ihn das Private-Equity-Haus selber auf den Investorengeschmack gebracht: Der 59-Jährige ist bei dem Zürcher Naturseifenhersteller Soeder mit dessen stilbildenden braunen Apothekerflaschen eingestiegen. Er wolle «die besten Schweizer Marken einem breiten Publikum zugänglich machen», begründete er seinen Anlageentscheid.
Mehr Zeit hat er: Sein Engagement im Zürcher Vorstand der Grünliberalen Partei (GLP) gab er auf, auch aus Ernüchterung über die doch zu zähen Abläufe in der Politik. Der Börsengang-Blues macht auch vor Breitling nicht halt: Die anvisierte Bewertung von zehn Milliarden Franken – Kern hält gegen fünf Prozent an der Firma – ist derzeit an der Börse nicht zu erzielen. Kern würde sich auch über einen weiteren Privatinvestor freuen, auch einen Staatsfonds.
Derweil treibt der erfahrene Uhrenmanager die Expansion voran. Ende des vergangenen Jahres kaufte Kern die eingeschlafene Traditionsmarke Universal Genève von einem Hongkonger Investor, der von seinem Leistungsausweis beeindruckt war. Der spezielle Mikrorotor muss neu entwickelt werden, und für Georges Kern («Das ist der Bugatti der Uhrenindustrie») steht die Qualität über allem – er lässt sich nicht drängen. Die Marke wird deutlich hochpreisiger sein als Breitling. Weiteres Kaufziel: eine volumenstarke Marke im tieferen Preissegment. So soll aus der Monomarke Breitling ein kleines Uhrenkonglomerat entstehen.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
275
Familie André Bodmer
175,0 Mio.
Bankiers
Zürich
Die Zürcher Privatbank Rahn+Bodmer mit Gründungsjahr 1750 ist eine von nur noch drei Banken in der Schweiz, die als reine Personengesellschaften geführt werden. Die Teilhaber solcher Häuser haften unbeschränkt mit ihrem Vermögen. Ursprünglich ein Seidenhandelshaus, konzentriert sich die älteste Bank der Schweiz heute auf Anlageberatung und Vermögensverwaltung. Und dies mit Erfolg: Rahn+Bodmer verwaltet Kundenvermögen in Höhe von über 16,5 Milliarden Franken. 2024 konnte die Bank nicht nur wegen des CS-Kollapses zahlreiche Neukunden dazugewinnen. Nach dem gesundheitsbedingten Ausscheiden von André Bodmer im Februar 2024 bleibt die Familie Bodmer noch finanziell am Unternehmen beteiligt.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
277
Familie Burger
175,0 Mio.
Mode
Zürich
Die Wiedereröffnung des Herren-Flagshipstores an der Zürcher Bahnhofstrasse setzte einen Höhepunkt im Modejahr von PKZ. Die renovierte Verkaufsfläche erstreckt sich neu über sieben Etagen. Das Gebäude an bester City-Lage gehört freilich nicht zum Immobilienportefeuille von PKZ, im Gegensatz zum wenige Gehminuten entfernten Damen-Flagshipstore. Die Interessen der Besitzerfamilie nimmt Maurice Burger als Vertreter der fünften Erbengeneration im Verwaltungsrat wahr. Der Absolvent der Harvard Business School ist hauptberuflich in der Start-up-Szene unterwegs und baute zuletzt in London die auf künstliche Intelligenz spezialisierte Softwarefirma Atla auf. Derweil feierte sein älterer Bruder Philippe «Pipo» Burger auf politischem Parkett seinen ersten Durchbruch. Unter seinem Präsidium und wohl auch Sponsoring ist es der Piratenpartei Zürich gelungen, ihre erste Volksinitiative einzureichen: Sie fordert ein Grundrecht «Für digitale Integrität».
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
278
Santiago Calatrava
175,0 Mio.
Immobilien
Zürich
Stararchitekten haftet der Ruf an, sie würden die budgetierten Kosten meistens massiv überschreiten. Genau dies machte einem Projekt von Santiago Calatrava (73), berühmt für seine spektakulären Bahnhöfe, Brücken und Flughäfen, den Garaus. Der spanisch-schweizerische Architekt entwarf mit der «Città dello Sport» ein futuristisch anmutendes Projekt in Rom. Die Kosten wurden auf 60 Millionen Euro geschätzt, 2007 erfolgte der Spatenstich. Wenige Jahre später war bereits die vierfache Summe verbaut. Als ein neues Budget die Gesamtkosten auf 660 Millionen veranschlagte, wurde der Bau gestoppt. Seither gammelt die riesige Anlage vor sich hin. Doch nun will Roms Sindaco Roberto Gualtieri der Ruine neues Leben einhauchen und stellt dafür 70 Millionen zur Verfügung. Ein Betrag aber, der nicht allzu weit reichen dürfte. Es steht zu befürchten, dass Calatravas Unvollendete eine der faszinierendsten Bauruinen dieser Welt bleiben wird.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
283
Colm Kelleher
175,0 Mio.
Manager
Zürich
Dem «SonntagsBlick» verriet Colm Kelleher (67) unlängst, dass er mit seiner Frau regelmässig im Zürichsee schwimmen gehe, auch bei unwirtlichen Temperaturen. Den kühlen Kopf braucht er: In kurzer Zeit ist die UBS in der öffentlichen Wahrnehmung vom Retter des Finanzplatzes zur vermeintlichen Bedrohung geworden, die bei einer Schieflage angeblich das ganze Land in den Abgrund reissen würde. Dabei ist ihr Geschäftsmodell risikoärmer als vor der CS-Übernahme, die Kapitalanforderung der Regulatoren jedoch deutlich höher. Der Ire drängt vor allem darauf, dass die ohnehin schon scharfe Schweizer Gesetzgebung nicht zu weit von den US-Rivalen entfernt liegt. Für Geld muss der Wall-Street-Veteran schon lange nicht mehr arbeiten: Er war 32 Jahre bei Morgan Stanley, allein in seinen zwölf Jahren in der Konzernleitung bezog er mehr als 200 Millionen Dollar, da sind die 4,7 Millionen Franken VR-Salär vom letzten Jahr fast schon Kleingeld.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
284
Walter Kielholz
175,0 Mio.
Manager
Zürich
Ruhestand ist für Walter Kielholz (73) auch nach dem Rückzug aus der Schweizer Wirtschaft ein Fremdwort. Zahlreiche Aufgaben halten den stolzen Stadtzürcher auf Trab. Sie umfassen etwa die Mitarbeit am Thinktank Carnegie Endowment for Peace in Washington sowie die Vorsitze im Kuratorium des Auslandforschungsinstituts der Uni Zürich und im Zürcher Komitee von Human Rights Watch. Zudem ist er Ehrenpräsident von Swiss Re und Verwaltungsrat des Versicherers FWD in Hongkong. Für das Kunsthaus Zürich, dessen Neubau er als langjähriger Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft vorantrieb, ist Kielholz weiterhin auf Donatorensuche. Abschalten kann er in seiner Ferienwohnung im Engadin und auf den dortigen Skipisten.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
286
Thomas Matter
175,0 Mio.
Bankiers
Zürich
Mit seinem Einstieg beim Bieler Technologieunternehmen Mikron hatte Thomas Matter (58) einen guten Riecher. Der Aktienkurs hat sich seither etwa verdreifacht. Fünf Prozent hält Matter an der Gruppe, die automatisierte Produktionssysteme entwickelt und herstellt und die ihn von der Innovationskraft und dem Management her überzeugt. Ein gutes Gespür bewies er auch mit seinen Beteiligungen beim Fernsehsender 3 Plus und bei der Schaffner Holding, die zu attraktiven Konditionen übernommen worden sind.
Seine wichtigste Beteiligung hält Matter an der Helvetischen Bank, der er seit der Gründung vor 13 Jahren als Verwaltungsratspräsident vorsteht. Während er seine Anteile leicht auf knapp 33 Prozent aufgestockt hat, ist die Gaydoul Group seines einstigen Geschäftspartners Philippe Gaydoul ausgestiegen. Gaydouls Aktienpaket von rund neun Prozent wurde laut Matter bei Mitarbeitenden und Kunden platziert. Mit verwalteten Kundengeldern von drei Milliarden Franken gehört die Helvetische Bank zu den kleineren Instituten, weist allerdings mit einem Reingewinn von 15 Millionen Franken eine ansprechende Profitabilität auf.
Matters Vermögen geht auf die Bank Swissfirst zurück, die vor 20 Jahren mit der Bellevue Group fusionierte. Er ist für die SVP im Nationalrat und in der Parteileitung verantwortlich für die Finanzen. Durch die Höhe seines Vermögens wäre er von einer allfälligen Annahme der Erbschaftssteuer-Initiative direkt betroffen. Im Gegensatz zu seinem SVP-Kollegen Peter Spuhler droht er jedoch nicht mit Auswanderung. Stattdessen hofft er auf die Vernunft des Stimmvolks: «Als Politiker bin ich überzeugt, dass die Stimmbürger ihren Verstand walten lassen und die Initiative keine Chance hat.»
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
287
Dieter Meier
175,0 Mio.
Luxus/Genuss
Zürich
Mit der Elektropop-Band Yello erreichte Dieter Meier (79) Weltruhm, doch sein Lebenslauf war schon zuvor extraordinär. Er war professioneller Pokerspieler, Performance-Künstler und Jurastudent. Im Jahr 1996 wurde das Multitalent auch noch Grossgrundbesitzer in Argentinien und produzierte zunächst Wein, später auch Rindfleisch und Nüsse. Mit seiner Luxusschokolade Oro de Cacao will er zudem den wahren Geschmack des Kakaos entfesseln. Ohnehin sind die Meiers umtriebig und auch in den Bereichen Gastronomie, Mode und Technologie tätig. Mittlerweile will der Patron aber etwas kürzertreten und sich vermehrt seinen artistischen Projekten widmen. Für die Nachfolge ist bereits gesorgt: Eine ganze Generation unternehmenshungriger Meiers steht bereit, um das Familienimperium weiterzuführen.
(Stand: Dezember 2024)
Entwicklung des Vermögens
289
Josef Ackermann
125,0 Mio.
Manager
Zürich
Im Frühling erschien die Biografie «Mein Weg» von Josef Ackermann (76). Das Buch mit den «Erinnerungen eines Bankers» gibt es aktuell bereits in der dritten Auflage, und vor Weihnachten wird die englische Übersetzung «My Journey» erscheinen. «Ich wollte einfach ehrlich schreiben, was mir wichtig in meinem Leben war.» Auch alle schwierigen Zeiten habe er offen und wahrheitsgetreu dargestellt. Als die «grössten Brüche» in seinem Leben bezeichnet der frühere Zurich-Verwaltungsratspräsident den Selbstmord des damaligen Finanzchefs und den Moment, als er bei der Schweizerischen Kreditanstalt in die Opposition zum Verwaltungsratspräsidium ging.
Sein Know-how bietet Ackermann heute weiterhin an; etwa als Investor und Berater von KingsRock Advisors. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von ehemaligen Investmentbank-Kollegen. Als strategischer Berater und Investor fungiert der Melser auch bei der englischen Firma Macro Hive, die mithilfe künstlicher Intelligenz neue Investmentmöglichkeiten entwickelt. An beiden Unternehmen ist er mit rund zehn Prozent beteiligt.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
292 neu
Romain Girbal
125,0 Mio.
Technologie
Zürich
Der gebürtige Franzose Romain Girbal (41) ist ein quirliger Unternehmer. Nach seinem Studium an der HEC Business School in Paris und an der Harvard Business School arbeitete er mehrere Jahre in London für den Rohstoffkonzern Glencore. 2012 begann er sich als Unternehmer zu versuchen, zunächst als Besitzer einer Bauxit-Mine auf unerforschtem Gebiet in Guinea. Um die Finanzierung des Bergbaugeschäfts sicherzustellen, kehrte er vorübergehend nach Frankreich zurück. Da die Geldbeschaffung sehr lange dauerte, finanzierte er seine Zeit durch Gelegenheitsjobs wie den Verkauf von Fisch auf einem Pariser Fischmarkt; nachmittags klapperte er dann mögliche Investoren für sein Bergbauprojekt ab.
2017 übernahm er die Kontrolle einer Technologiefirma namens IB2, deren Ansatz es ist, Aluminium-Raffinerien grüner und kosteneffizienter zu machen. 2022 verkaufte er seine Mine, um sich ganz auf IB2 zu konzentrieren. 2023 erfolgte ein Quantensprung: Der erste Grosskunde aus China konnte gewonnen werden. Nach einer Finanzierungsrunde wurde IB2 auf rund 300 Millionen Franken bewertet, Girbal ist mit 35 Prozent Ankeraktionär. Die Schätzung des Vermögens durch BILANZ ist konservativ – der Wert der Firma dürfte angesichts der Wachstumsaussichten in der grünen Produktion von Metallen weiter deutlich zulegen.
Heute lebt Girbal in Kilchberg direkt am Zürichsee, er ist Vater von zwei kleinen Töchtern. Er sammelt moderne Kunst (er besitzt unter anderem Bilder von Keith Haring und Andy Warhol) sowie naturhistorische Fundstücke. Seine Frau, Sandra Girbal, ist aus anderem Grund bekannt: Die begeisterte Hobbyköchin wurde im April 2022 zur ersten Gewinnerin der TV-Kochshow «Masterchef Schweiz» gekürt.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
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