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2
Familien Hoffmann, Oeri und Duschmalé
28,5 Mrd.
Chemie/Pharma
Basel Stadt
Thomas Schinecker verpasst dem Pharmakonzern Roche eine Radikalkur. Mit dem Plazet der Besitzerfamilie um Vizepräsident André Hoffmann (66) und Jörg Duschmalé (40), die beide im Verwaltungsrat sitzen, stellt der neue CEO alte Dogmen infrage und trimmt den Konzern auf Effizienz. Dies gilt besonders für den Bereich Forschung und Entwicklung, dessen Produktivität in den letzten Jahren abgenommen hat. Roche hat zu wenig innovativen Nachschub.
Alle Projekte müssen neu Kriterien von Wirtschaftlichkeit und medizinischem Nutzen erfüllen, bevor sie weiterverfolgt werden. Zudem wird die Forschung auf fünf Gebiete beschränkt: Onkologie, Neurologie, Immunologie, Augenheilkunde und Therapien für Stoffwechselerkrankungen. Mit Letztgenannten versucht Roche, den Anschluss an die boomenden Abnehmpräparate herzustellen. Sichtbares Zeichen des Aufbruchs ist das über eine Milliarde Franken teure neue Basler Forschungszentrum. Dass Schineckers Radikalkur anschlägt, zeigt sich an der Börse: Nach einem zweijährigen Tiefflug legte die Aktie seit April wieder kräftig zu.
Wie bei Roche wird auch beim Locarno Film Festival vieles hinterfragt. Dies machte André Hoffmanns Schwester Maja Hoffmann bei ihren ersten Auftritten als neue Festivalpräsidentin klar. Die Kunstmäzenin arbeitet an einer neuen Strategie und hat sogar den Vorschlag aufgeworfen, eine terminliche Verschiebung des Festivals zu prüfen.
André und Maja Hoffmann kontrollieren zusammen mit mehr als einem Dutzend weiterer Nachkommen von Firmengründer Fritz Hoffmann-La Roche über einen Pool 65 Prozent der stimmberechtigten Roche-Aktien. Cousine Maja Oeri hält separat ein Paket von 7,6 Prozent. 2023 bezog die Familie rund 750 Millionen Franken an Dividenden.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
7
Andrey Melnichenko
17,5 Mrd.
Chemie/Pharma
Graubünden
Andrey Melnichenko, der derzeit vor allem zwischen Dubai und Moskau pendelt, kämpft weiter gegen die Sanktionen der Schweiz und des Westens, die er als ungerecht empfindet. Er war im März 2022 von der EU und Grossbritannien auf die Sanktionsliste gesetzt worden, die Schweiz und die USA folgten. «Absurd», lautete sein Kommentar. Der Geschäftsmann sieht sich als Opfer der internationalen Grosswetterlage. In sein Haus in Graubünden begibt er sich zurzeit nicht mehr. Der von ihm gegründete Mineraldüngerhersteller EuroChem mit Sitz in Zug ist zwar nicht von den Sanktionen betroffen, aber die Verbindung zu Melnichenko schadet dem Geschäft des Konzerns, und die Präsenz in der Schweiz wurde stark reduziert. Der Kohleriese SUEK, ebenfalls von ihm gegründet, schloss nach 20 Jahren seine Schweizer Niederlassung.
Melnichenko wurde 1972 als Sohn einer ukrainischen Mutter und eines belarussischen Vaters in der Stadt Gomel in Belarus geboren. Er studierte Physik und Finanzwirtschaft und machte nach dem Zerfall der Sowjetunion mit Wechselstuben sein erstes Vermögen. Danach stieg er mit der MDM Bank ins Finanzbusiness ein und expandierte die MDM Group in diverse Branchen, unter anderem den Düngemittelbereich. Dies, weil seine Bank angefangen hatte, Anlagen von Industrieunternehmen zu kaufen, die in Schwierigkeiten geraten waren.
Der 52-Jährige zeigte sich zuletzt öffentlich besorgt über den Klimawandel und engagiert sich auch persönlich. Über seine Stiftung finanziert Melnichenko unter anderem das Projekt «Pleistocene Park», welches das arktische Ökosystem in Russland verbessern soll. Dieses Projekt wurde an der United Nations Climate Change Conference COP28 in Dubai in einem eigenen Pavillon vorgestellt.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
8
Familie Bertarelli
16,5 Mrd.
Chemie/Pharma
Bern
Bei Ernesto Bertarelli (59) drehte sich 2024 vor allem ums Segeln. Er wollte beim America’s Cup zum dritten Mal den Sieg für die Schweiz holen. Diesmal segelte er zwar nicht selbst, fieberte aber als Besitzer des Teams Alinghi Red Bull Racing bei den Rennen in Barcelona mit. Dabei hat sich seit dem letzten Triumph von Alinghi 2007 viel verändert: Die Boote fliegen mittlerweile übers Wasser und sind mit 100 Stundenkilometern mehr als doppelt so schnell. Jedes Bordmitglied ist aus Sicherheitsgründen mit Sauerstoffflaschen ausgestattet. Zudem waren gemäss einer neuen Regelung nur Schweizer Crewmitglieder zugelassen; in Alinghis Siegerjahren hatten jeweils ausländische Profis für Tempo gesorgt.
Bertarelli ging selbstsicher in die Wettkämpfe. «Wir werden gewinnen!», sagte er zur «NZZ». Doch es waren zu wenige Siege, um mit den Allerbesten mitzuhalten. Von 20 Rennen kassierte das Team des Milliardärs 15 Niederlagen. Damit verpasste das «Boat One» den Einzug in die Finalrennen.
Auch Ernestos Schwester Dona Bertarelli (56) ist begeisterte Seglerin und gewann schon diverse Wettbewerbe. Daneben engagiert sie sich stark in Projekten zum Schutz der Meere und zum Erhalt der Biodiversität. So hatte sie sich für die Biodiversitätsinitiative ausgesprochen, die an der Urne abgelehnt wurde.
2006 veräusserten die Bertarellis für über 16 Milliarden Franken den Familienkonzern Serono. Seither legt die Familie ihr Kapital über das Family Office B-Flexion in diversen Bereichen an, darunter Biowissenschaften, Gesundheitswesen, Immobilien und Technologie. Zu den Investments gehört das Medikament Palforzia gegen Erdnussallergie, das B-Flexion Nestlé abgekauft hat. Der Nahrungsmittelkonzern hatte zuvor wegen Palforzia zwei Milliarden Franken abschreiben müssen.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
9
Familie Blocher
15,5 Mrd.
Chemie/Pharma
Zürich
«Da müssten wir über einen Wegzug ins Ausland nachdenken», meinte Magdalena Martullo-Blocher (55) im Sommer gegenüber der «Südostschweiz». Mit Auszug droht die Chefin und Hauptaktionärin der Ems-Chemie, falls die Initiative der Juso angenommen würde. Diese sieht eine Steuer von 50 Prozent bei Vererbung von Vermögen ab 50 Millionen Franken vor. Dann müssten die Kinder von Martullo-Blocher im Todesfall dem Fiskus rund 2,5 Milliarden überweisen. Doch auch die SVP-Nationalrätin glaubt nicht, dass die Initiative den Hauch einer Chance hat.
Ihr 30-Prozent-Anteil an Ems ist knapp fünf Milliarden Franken wert und hat im Jahresvergleich gut zehn Prozent zugelegt. So wie auch die Beteiligungen ihrer Schwestern Rahel Blocher (48) und Miriam Baumann-Blocher (49). Das Trio hatte Ems einst dem Vater Christoph (84) abgekauft und kontrolliert nun gut 70 Prozent der Aktien, Wert über elf Milliarden. Allerdings ist der Geschäftsgang des Herstellers von Hochleistungspolymeren und Spezialchemikalien flau. Im ersten Halbjahr schmolz der Umsatz um 8,1 Prozent. Immerhin konnte das Ebit um vier Prozent gesteigert werden, was die Aktienperformance erklärt. Kaum zu erklären ist dagegen, dass die Schwestern mit Mamira eine zweite Holding gegründet und ihre Beteiligung von 60,8 Prozent, die bislang bei Emesta parkiert war, auf die beiden Holdings verteilt haben. Analysten sind ratlos, Ems hat eine Anfrage nie beantwortet.
Spürbar besser laufen dürfte das Geschäft des Bruders Markus Blocher (53). Seine Dottikon ES steckt in einer Übergangsphase, mit massiven Investitionen werden die Produktionskapazitäten stark ausgebaut. Sein 64,7-Prozent-Anteil hat innert 52 Wochen ein Fünftel an Wert gewonnen und ist gegen 2,5 Milliarden Franken schwer.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
24
Familien Landolt und de Meuron
8,5 Mrd.
Chemie/Pharma
Waadt
Die Erträge der unabhängigen Sandoz-Familienstiftung kommen den Nachkommen der Familien Landolt und de Meuron zugute. Doch zwischen den Generationen sind Spannungen aufgekommen, weshalb die Administration der Stiftung eine Prüfung ihrer Aktivitäten und ihrer Funktionsweise eingeleitet hat. Der Reichtum der Familien basiert primär auf ihren Investitionen in die Pharmaindustrie (Beteiligung von 3,6 Prozent an Novartis), die Luxushotellerie («Beau-Rivage Palace» in Lausanne, «Palafitte» in Neuchâtel, «Riffelalp Resort» in Zermatt) und in die Uhrenbranche (Parmigiani Fleurier). Allein die Novartis-Beteiligung repräsentiert einen Wert von 7,8 Milliarden Franken und bringt jährlich brutto 260 Millionen an Dividendeneinnahmen. Pierre Landolt (77) war lange die zentrale Figur der Familien. Heute engagiert er sich in gentechnikfreien Landwirtschaftsprojekten in Brasilien.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
28
Familie Marguerre
7,5 Mrd.
Chemie/Pharma
Schwyz
Im Jubiläumsjahr knackt der Blutplasma-Konzern Octopharma erstmals in der 40-jährigen Firmengeschichte die Umsatzmarke von drei Milliarden Euro. Allerdings schrumpfte der Reingewinn im vergangenen Geschäftsjahr. Inhaber und CEO Wolfgang Marguerre ist trotzdem zufrieden. Im Brief an die Mitarbeitenden schreibt er von «einem Jahr aussergewöhnlicher Leistungen». Auch ausserhalb von Octapharma ist der 83-Jährige sehr aktiv: Als Ehrenbürger der Stadt Heidelberg hat Marguerre zugesichert, 40 Prozent der Kosten für die Sanierung der Stadthalle zu übernehmen. Das entpuppt sich nun als kostspieliger als ursprünglich angenommen. Der Kostenrahmen wurde Anfang des Jahres auf 57 Millionen Euro erhöht. Im Gegenzug wird der grosse Saal nach Wolfgang Marguerre benannt, ein kleinerer trägt künftig den Namen seiner Firma.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
31
Hansjörg Wyss
7,5 Mrd.
Chemie/Pharma
Bern
Mit einem Volumen von mehr als vier Milliarden darf er weiterhin den Titel des grössten Schweizer Einzelspenders für sich beanspruchen, und seine Gaben gehen von grossflächiger Landschaftspflege in Brasilien über Elefantenschutz in Kenia bis zu üppigen Spenden an die ETH oder seine Heimatstadt Bern. Mit dem Verkauf der Medtech-Firma Synthes an Johnson & Johnson löste er 2011 mehr als zehn Milliarden Franken, und vieles davon spendet er auch in seiner Wahlheimat USA, wo der 89-Jährige seit vielen Jahrzehnten lebt. Ein spezielles Investment ist sein Engagement beim Londoner Fussballclub Chelsea: «Das macht man, wie andere Leute sich einen Ferrari kaufen oder das vierte Ferienhaus, das nicht nötig ist», sagte er unlängst bei einem seiner seltenen Auftritte in der Schweiz. Es sei ein Geschenk an seine beiden Enkelkinder, 19 und 22 Jahre alt, die wie die Mutter, sein einziges Kind Amy, ebenfalls in den USA leben.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
32
Erben Engelhorn
6,5 Mrd.
Chemie/Pharma
Waadt
Von der Erbenfamilie Engelhorn tritt nur Marlene Engelhorn ins Rampenlicht der Medien, sie dafür oft. Die Enkelin der 2022 verstorbenen Wahlschweizerin Traudl Engelhorn hat ihr Versprechen wahr gemacht und 90 Prozent ihres Erbes öffentlichkeitswirksam verschenkt: 25 Millionen Euro lässt sie an insgesamt 77 Organisationen und Initiativen verteilen. Derweil führt ihre am Genfersee wohnhafte Tante Alissa Gerlich abseits der Öffentlichkeit das philanthropische Erbe ihrer Eltern Traudl und Peter Engelhorn in der Fondation Les Mûrons fort. Zudem hat sie mit der Fondation Le Grammont eine neue Stiftung gegründet, die weniger begüterten Menschen Zugang zu Kultur und Wissenschaft verschaffen soll. Das Milliardenvermögen der Familie hat seinen Ursprung in den Chemie- und Pharmakonzernen BASF und Boehringer Mannheim. Letzterer wurde nach einem Streit innerhalb der Familienzweige an Roche verkauft.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
45
Frederik Paulsen
4,8 Mrd.
Chemie/Pharma
Waadt
In seinem ersten Jahr als Verwaltungsratspräsident des Pharmakonzerns Ferring verbreitet Jean-Frédéric Paulsen, Sohn von Chairman Emeritus Frederik Paulsen (74), Aufbruchstimmung: Die Markteinführung von zwei «bahnbrechenden Therapien» markiere einen «Wendepunkt in der Geschichte von Ferring», lässt er sich im Geschäftsbericht zitieren. Bei den beiden Lancierungen handelt sich um ein neuartiges, auf dem Mikrobiom basierendes Verfahren sowie eine innovative Gentherapie zur Behandlung von urologischen Krebserkrankungen. Neuen Schub kann das Unternehmen brauchen: 2023 zeigten die wichtigsten Kennzahlen nach unten. Die Verkäufe betrugen 2,2 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn sank auf 139 Millionen und der Reingewinn auf 118 Millionen Euro. Über die Dr. Frederik Paulsen Foundation ist Ferring vollständig in Privatbesitz.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
52
Rudolf Maag
4,3 Mrd.
Chemie/Pharma
Basel Land
Am Anfang der Karriere von Rudolf Maag (78) stand eine schicksalhafte Verletzung als Metzgerlehrling. Der Metzgermeistersohn musste sich neu orientieren. Er erwarb einen Abschluss an der Wirtschaftshochschule Insead in Fontainebleau, stieg bei Sandoz ein, gründete die Stratec Medical, die mit Synthes fusionierte und später an Johnson & Johnson verkauft wurde. Damit legte der Baselbieter den Grundstein zu seinem Vermögen. Die grössten seiner offengelegten Beteiligungen sind der Dentalimplantathersteller Straumann und der Vakuumhersteller VAT. Bei Straumann ist Maag zweitgrösster Aktionär, bei VAT und beim Strommesser Landis+Gyr grösster Aktionär. Straumann verkaufte sein Verlustgeschäft Dr. Smile im August. Seither ziehen die Aktien an. Für VAT wird 2024 ein Übergangsjahr. So ist es auch für Maag. Also kann er Tee trinken in der Lobby des Fünfsternhotels Le Grand Bellevue in Gstaad – auch eine seiner Beteiligungen – und warten, bis es aufwärtsgeht.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
68
Familie Burkard
3,3 Mrd.
Chemie/Pharma
Zug
Die fünf Burkard-Geschwister verkauften 2018 nach vier Generationen ihren Anteil am Bauzulieferer Sika. Das aktuelle Vermögen bewegt sich laut Urs Burkard «in der gleichen Grössenordnung» wie im letzten Jahr. Ein paar der Geschwister hätten in den letzten zwölf Monaten vielleicht mehr als die anderen verdient. «Bei mir stagniert das Vermögen.»
Der 67-Jährige zog sich nach der Schlacht um Sika komplett und überall zurück. Er hat heute keine Verwaltungsrats- und auch keine Stiftungsratsmandate mehr. Nach allem, was ihm bei der Übernahmeschlacht des Bauzulieferers widerfahren sei, habe er keine Lust mehr, in der Schweizer Wirtschaft tätig zu sein: «Es gibt dort Gestalten, denen ich nicht mehr begegnen möchte.»
Heute kümmert sich Urs Burkard um sein toskanisches Weingut Arillo in Terrabianca und um die Firmen seiner zwei Söhne. Der jüngere, Ricardo, geboren 1991, führt ein Büro mit zwei Mitarbeitenden für Innenarchitektur und Design in Baar. Der 1988 geborene Gregor ist Inhaber der Tuningfirma Sportec in Höri. Die Firma veredelt Porsche-Sportwagen. Mit 28 Mitarbeitenden sei das Unternehmen zu einem KMU geworden, sagt Urs Burkard stolz. Der Familienpatron freut sich, dass seine Söhne ihre Leben in die eigenen Hände genommen haben. Er steht beiden Firmen mit Rat und Tat zur Seite. Seine Söhne haben, wie er vor 40 Jahren, vom Vater anfangs einen Batzen bekommen. Die Zeiten der Anschubfinanzierung sind nun aber längst vorbei. «Beide Firmen laufen heute ohne finanzielle Unterstützung von mir.» Geld investiert Urs Burkard aktuell lieber in sieben Start-ups wie Innoterra oder Exentis.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
70
Giammaria und Mario Germano Giuliani
3,3 Mrd.
Chemie/Pharma
Tessin
Die Brüder Giammaria und Mario Germano Giuliani haben vor einigen Jahren das operative Management ihres in Mailand domizilierten Unternehmens Giuliani Pharma an externe Manager abgegeben. Heute sind die beiden im Bereich Risikokapital aktiv, wo sie bislang Investitionen in Höhe von fast einer Milliarde Dollar getätigt haben. In den letzten zwei Jahren gingen die Brüder aber unterschiedliche Wege und arbeiten mit separaten Firmen sowie getrenntem Kapital. Seit 2024 sitzt Giammaria Giuliani im VR der französischen Bank Rothschild, an der er 5,5 Prozent der Aktien hält. Immer noch gemeinsam sind sie mit fünf Prozent an Anse du Portier beteiligt; diese beabsichtigt den Bau eines neuen Luxusviertels in Monaco, das auf schwimmenden Plattformen errichtet und vom Architekten Renzo Piano entworfen werden soll. Der Wert des Projekts wird auf über zwei Milliarden Euro geschätzt.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
71
Peter Grogg
3,3 Mrd.
Chemie/Pharma
Nidwalden
Bachem mit Sitz in Bubendorf BL ist ein Biotechnologieunternehmen, das auf Peptide spezialisiert ist. Peter Grogg gründete die Firma 1971 und war bis 2002 als CEO und dann bis 2012 als Präsident tätig. Heute fungiert der 82-Jährige nur noch als Ehrenpräsident. Inzwischen hat die an der Schweizer Börse gelistete Firma einen Wert von über fünf Milliarden Franken, Peter Grogg und seine Familie sind mit rund 58 Prozent im Mehrheitsbesitz. Nebst weiteren Beteiligungen gehört Peter Grogg seit 2015 auch das Traditionshotel Bad Schauenburg in Liestal BL, das vorher im Besitz des Basler Pharmaunternehmens Novartis war. Für seine Leistungen im Forschungsbereich der Peptide hat ihm die Universität Basel die Ehrendoktorwürde verliehen.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
87
Erben Merck
2,8 Mrd.
Chemie/Pharma
Zürich
Das vergangene Jahr war nicht das beste für den Pharma-Weltkonzern Merck Group: Das im 18. Jahrhundert von Gründer Heinrich Emanuel Merck ins Leben gerufene Unternehmen erwirtschaftete im letzten Geschäftsjahr einen Gewinn von «nur» 5,9 Milliarden, was einem Minus von neun Prozent entspricht. Als Gründe dafür gibt man für das «Übergangsjahr» 2023 herausfordernde Marktbedingungen im Life-Sciences- sowie im Halbleitermaterialien-Geschäft an. Der Blutdruck von Frank Binder (65) dürfte deswegen aber nicht übermässig steigen: Der Nachkomme des Merck-Gründers war bereits vor Jahren gegen Cash als Grossaktionär ausgestiegen und beobachtet seither die Entwicklung der Gruppe nur noch aus der Ferne.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
96
Familie Kahane
2,3 Mrd.
Chemie/Pharma
Graubünden
Im Frühling wurde im österreichischen Pernhofen das grösste Solarkraftwerk unseres Nachbarlandes in Betrieb genommen. Es produziert auf 40 Hektaren 60 Gigawatt Strom, der ausschliesslich in die lokalen Produktionsstätten des Chemieunternehmens Jungbunzlauer fliesst. Der in Basel domizilierte Hersteller von Säuren, Süssstoffen und Salzen für die Pharma-, Kosmetik- und Waschmittelherstellung gehört über eine Churer Holdingfirma der Unternehmerfamilie Kahane mit den Geschwistern Patrizia (71), Marie-Rose (68) und Alexander (69). Der Letztgenannte leitet den Verwaltungsrat von Jungbunzlauer. Seit September dieses Jahres unterstützt ihn Sohn Louis als VR-Vizepräsident und Vorsitzender des Nominierungs- und Vergütungsausschusses. Das zweite grosse Asset im Portfolio der Kahanes ist die Wiener Privatbank Gutmann.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
116
Erben Henkel
1,8 Mrd.
Chemie/Pharma
St. Gallen
Der Konsumgüterkonzern Henkel ist mit seiner «strategischen Wachstumsagenda» besser als erwartet auf Kurs. Nach schwierigen, von Pandemie und Umstrukturierungen geprägten Jahren konnten Umsatz- und Gewinnziele angehoben werden, auch die Aktie ist wieder deutlich mehr wert.
Oberhaupt der dreistämmigen Familie ist Simone Bagel-Trah, Ururenkelin des Firmengründers Fritz Henkel und promovierte Mikrobiologin. Sie präsidiert den Aufsichtsrat und den einflussreichen Gesellschafterausschuss.
Zu Bagel-Trahs Vertrauten gehört die Schweizerin Barbara Kux, die seit über zehn Jahren im Aufsichtsrat von Henkel wirkt und trotz Erreichen der Alterslimite mit dem Plazet der Familie wiedergewählt wurde, unter anderem um ihr Know-how in den neuen Nachhaltigkeitsausschuss einzubringen.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
141
Thierry Mauvernay
1,3 Mrd.
Chemie/Pharma
Waadt
Als führender Biotech-Konzern der Westschweiz baut Debiopharm am Standort am Chemin de Messidor einen neuen siebenstöckigen Flügel. Damit wird die Expansion fortgesetzt. 2024 hielt aber auch eine negative Nachricht für Firmenbesitzer und VR-Präsident Thierry Mauvernay (71) bereit: Der Pharmakonzern Merck beschloss, die klinischen Tests für Xevinapant einzustellen. Das Medikament gegen Kopf- und Halskrebs war von Debiopharm entwickelt worden. Die Firma arbeitet aber an einem neuen Molekül, das die Diagnose und die Behandlung von Krebserkrankungen durch gezielte Strahlentherapie ermöglichen soll. Debiopharm plant weiterhin, ihr Programm zur Entwicklung neuer Produkte von 10 auf 15 zu erweitern. Daher wird der Standort in Lausanne um zusätzliche 4000 Quadratmeter erweitert.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
155
Jean-Paul und Martine Clozel
950,0 Mio.
Chemie/Pharma
Basel Land
So erfolgreich das Ehepaar Jean-Paul (69) und Martine Clozel (68) mit ihrer ersten Biotech-Firma Actelion war, so misslich hat sich ihre zweite Gründung entwickelt: Idorsia ist sieben Jahre nach dem Start weit von den selbst gesteckten Zielen entfernt. Angesichts schwindender liquider Mittel befindet sich Idorsia in einem steten Überlebenskampf. Die Verkäufe des Schlafmittels Quiviq sind trotz aufwendiger Einführungskampagne nur schleppend angelaufen und werden dieses Jahr rund 55 Millionen Franken erreichen. Mit dem Blutdrucksenker Tryvio hat immerhin ein weiteres Medikament die Zulassung erhalten. Jean-Paul Clozel hat die CEO-Funktion weitergereicht und konzentriert sich aufs Verwaltungsratspräsidium.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
183 neu
Waldemar Kita
650,0 Mio.
Chemie/Pharma
Genf
Waldemar Kita, einer der reichsten Männer Frankreichs und ehemaliger Besitzer des FC Lausanne (von 1998 bis 2001), hat seinen Hauptwohnsitz von Belgien in die Schweiz verlegt. Er erwarb zusammen mit seiner Ehefrau zwei grosse Anwesen, eines in Cologny und eines in Vandœuvres.
Kita wurde 1953 in Polen geboren und kam 15 Jahre später nach Frankreich. Mit Corneal, seinem ersten, auf Intraokularlinsen spezialisierten Unter-nehmen, machte er ein Vermögen. Im Jahr 2006 verkaufte er die Firma für 180 Millionen Euro. Danach verlegte er sich auf den Bereich Hyaluronsäure und gründete die Laboratoires Vivacy. Das Unternehmen, das in der ästhe-tischen Medizin tätig ist und Produkte gegen das Altern vertreibt, verkaufte er 2022 für 900 Millionen Euro. Waldemar Kita ist auch einer der drei Eigentümer von Valljet, Frankreichs führender privater Geschäftsfluggesellschaft (Umsatz 2022: 59 Millionen Euro).
Nach seinen Erfahrungen in der Schweiz – der FC Lausanne ging nach seinem Abgang in Konkurs – ist Waldemar Kita seit 2007 Eigentümer des FC Nantes. Der von einem Teil der Fans heftig kritisierte Unternehmer musste in diesem Jahr rund 35 bis 40 Millionen Euro in den Verein pumpen, um die finanzielle Gesundheit des Vereins zu erhalten.
Die Probleme des Vereins sind nicht seine einzigen Sorgen: Die Pariser Staatsanwaltschaft, alarmiert durch die Enthüllungen der Panama Papers, erhob im Juli 2022 Anklage gegen ihn wegen Steuerbetrugs. Bei dem Steuerstreit geht es um 14,8 Millionen Euro. Er bestreitet die Vorwürfe.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
188
Hans-Peter Strebel
650,0 Mio.
Chemie/Pharma
Luzern
Sein Vermögen schuf Hans-Peter Strebel (75) mit der Entwicklung eines Medikaments, das gegen Multiple Sklerose hilft. Mittlerweile gehört seine Leidenschaft dem Sport. Strebel ist Präsident und Mehrheitsaktionär beim Eishockeyclub EV Zug. Er finanzierte in Cham den Bau des über 100 Millionen Franken teuren Spitzensportzentrums OYM. Dort trainieren neben dem EV Zug auch Sportlerinnen und Sportler aus den Bereichen Handball, Eishockey, Bobfahren und Leichtathletik. Jüngst kam ein weiteres Gebäude in unmittelbarer Nähe hinzu: ein Campus, wo junge Athleten übernachten können. Ein wichtiger Bestandteil des Sportzentrums ist die Küche: Acht Diätköche und zwei Ernährungswissenschaftler sorgen dafür, dass die Leistung durch einen ausgewogenen Speiseplan optimiert werden kann.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
225
Thomas Lines
375,0 Mio.
Chemie/Pharma
Aargau
Thomas Lines (63) und seine Frau Ilona (50) haben sich in Oberwil-Lieli einbürgern lassen. Der aus Südafrika stammende Pharmaunternehmer, der bereits zwölf Jahre in der Aargauer Gemeinde lebt, ist stolz, den roten Pass zu haben. «Das war ein grosser Moment für uns.» Sein Sohn hat die Schweizer Staatsbürgerschaft schon vor fünf Jahren erhalten und bereits auch verschiedene Militärdienste absolviert. Thomas Lines selber leistete während des Krieges in Angola Dienst. Seine Tochter, die ebenfalls vor fünf Jahren eingebürgert wurde, studiert zurzeit in London. Aus einer früheren Beziehung hat der Entrepreneur bereits drei ältere Kinder. Mit seiner Firma Quercis Pharma will der Neo-Schweizer in Zukunft günstige Krebsmedikamente herstellen, die sich wirklich jedermann leisten können soll. Das Unternehmen steht weiterhin zum Verkauf. «In sechs bis acht Monaten sollte es so weit sein», sagt Lines. Bereits lägen verschiedene interessante Offerten vor, wie beispielsweise aus den USA und Indien.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
254
Familien Mori und de Toledo
275,0 Mio.
Chemie/Pharma
Genf
Bei der im Gesundheitsbereich tätigen Groupe PP Holding ist mit Nicolas de Toledo und François von Ernst die vierte Generation der Gründerfamilien in den Verwaltungsrat eingetreten, der nach wie vor von Daniel Mori präsidiert wird. Bei der Apotheken-Tochter Pharmacie Principale geht es voran. So wird die Zahl der Filialen von 8 auf 15 steigen, indem Familienapotheken in der Genferseeregion übernommen werden. Die Mehrheitsbeteiligung an der von ihnen gegründeten Optikergruppe Visilab verkauften die Gründerfamilien vor rund drei Jahren und behielten eine Minderheitsbeteiligung. Visilab ist weiter auf Expansionskurs und wird die Produktion von Brillengläsern und -fassungen am Standort Meyrin verdoppeln. Der Umsatz blieb mit rund 245 Millionen stabil, zum Gewinn liegen keine Angaben vor.
(Stand: November 2024)
Entwicklung des Vermögens
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