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Knallharter Sparplan

Lufthansa streicht 4000 Stellen

Der Swiss-Mutterkonzern Lufthansa streicht bis 2030 insgesamt rund 4000 Verwaltungsjobs. Wie stark die Swiss betroffen ist, ist noch unklar.

Patrik Berger von HandelszeitungNicola Imfeld von Handelszeitung

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Die Lufthansa baut 4000 Jobs ab – vor allem In Deutschland.

imago images/CHROMORANGE

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Die Lufthansa Gruppe präsentiert an ihrem Kapitalmarkttag in München einen knallharten Sparplan. Der deutsche Luftfahrt-Riese will die Profitabilität massiv steigern. Und dafür Prozesse straffen, Synergien besser nutzen und die Flotte modernisieren, wie es in einer Mitteilung heisst. Davon direkt betroffen ist auch die Swiss.

Bis 2030 sollen über 230 neue Flugzeuge in die Gruppe integriert werden, darunter 100 Langstreckenjets. Mit einer EBIT-Marge von 8 bis 10 Prozent und einem jährlichen Free Cashflow von über 2,5 Milliarden Euro will Lufthansa in eine neue Liga aufsteigen. Doch der Umbau hat auch Schattenseiten: 4000 Stellen, vor allem in administrativen Bereichen, fallen bis 2030 weg. «Der überwiegende Teil davon in Deutschland», schreibt die Lufthansa. Was das für die Jobs in Kloten ZH konkret bedeutet, ist aktuell unklar. Eine Blick-Anfrage bei der Swiss ist offen.

Die Swiss dürfte betroffen sein

Die Gruppe setzt konsequent auf engere Verzahnung ihrer Hub-Airlines – Lufthansa, Swiss, Austrian, Brussels Airlines und ITA Airways. Durch zentral gesteuertes Netzmanagement und schnellere Entscheidungswege sollen Produktivität und Gewinne steigen. Swiss soll noch enger in die Gruppen integriert werden, schreibt Lufthansa. Die «Verdeutschung der Swiss», wie Blick im August getitelt hat, schreitet damit voran.

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Konkret werden zentrale Funktionen wie das Streckennetz, Vertrieb oder Loyalitätsprogramme künftig direkt aus der Lufthansa-Zentrale in Frankfurt (D) gesteuert. Die Premium-Airlines – darunter auch die Swiss – müssen diese Kompetenzen abgeben und dürften sich künftig nur noch auf das Erlebnis an Bord konzentrieren. Deshalb dürfte wohl auch die Swiss vom Job-Abbau betroffen sein.

Noch ist die Unsicherheit aber gross. Gewerkschafter Stefan Brülisauer (37) vertritt die Angestellten der Swiss, die in der Verwaltung tätig sind. Er sagt: «Unsere Mitglieder sind aber verunsichert und wünschen sich eine klare Kommunikation des Unternehmens.» «Die Zentralisierungsmassnahmen und allfällige Entlassungen sehen wir sehr kritisch», erklärt Gewerkschafter Brülisauer schon am Samstag. «Gerade die Swiss als erfolgreiche Airline der Lufthansa Gruppe benötigt keine Steuerung der Lufthansa und vor allem auch keine Spardirektive», stellt er klar.

Weitere Pläne

Auch Eurowings soll wachsen. Nach harter Restrukturierung will Lufthansa die Tochter als europäische Value-Airline pushen, gestützt von einer komplett erneuerten Flotte mit 40 Boeing 737-8 MAX. Parallel wird das Tourismusgeschäft mit «Eurowings Holidays» ausgebaut.

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Im Servicebereich setzt Lufthansa auf ihre Technik-Sparte: Lufthansa Technik investiert kräftig und will im Verteidigungsbereich neue Märkte erschliessen. Bei Lufthansa Cargo sorgen E-Commerce-Boom und ein 600-Millionen-Ausbau des Frachtdrehkreuzes Frankfurt für Aufwind – Ziel ist ein Platz in den globalen Top 3.

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Patrik Berger von Handelszeitung

Patrik Berger

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Nicola Imfeld von Handelszeitung

Nicola Imfeld

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