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Sie haben den Ruf der Schweiz als Uhrennation befeuert: ein Blick auf Platzhirsche der Haute Horlogerie.
Uhrenautomat «La Quête du Temps» von Vacheron Constantin.
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Die Location entsprach ganz der Bedeutung des Anlasses: Im Louvre, genauer in der monumentalen Cour Marly unter der Glaspyramide von Stararchitekt Ieoh Ming Pei, durften kürzlich Gäste der Uhrenmarke Vacheron Constantin an reich gedeckten Tischen tafeln – eingerahmt von den zwei berühmten Reiterstatuengruppen des famosen Bildhauers Guillaume Coustou dem Älteren (1677–1746).
Dekor und Bankett unterstrichen den Anspruch der Genfer Maison, zu den erlesensten Top-Marken im tickenden Luxusgeschäft zu gehören. Man hatte zum 270-Jahr-Jubiläum ja auch eben eine Uhr der Superlative in diesem Museum ausgestellt, welches nicht nur als französisches Nationalheiligtum, sondern auch als wichtigstes Museum der Welt gilt.
Solche Schaufenster sind für die Schweizer Uhrenindustrie Gold wert – denn die Branche hängt verstärkt am Tropf einer gut betuchten Klientel. Was auch die Exportstatistik deutlich zeigt: Als teuerstes Segment sind darin die Zeitmesser mit Exportwert von über 3000 Franken erfasst, was einem Verkaufspreis in der Boutique von mindestens 7500 bis mehreren Hunderttausend Franken entspricht. Vor 25 Jahren machte dieses Segment noch 34 Prozent des gesamten Exportwerts aus, im Jahr 2010 lag man bei 66 und letztes Jahr schon bei 80 Prozent. Und auch im sogenannten Club der Milliardäre, das sind Marken mit einem Umsatz von mindestens einer Milliarde, ist vorab Luxus anzutreffen – angeführt von Rolex, Cartier und Omega.
Wer da mithalten will, muss erstens etwas bieten und zweitens damit strahlen. Genau das tat Vacheron Constantin im Louvre. Der Uhrenautomat, der mitten im Saal 602 des altehrwürdigen Sully-Flügels aufgestellt worden war, umgeben von historischen Meisterwerken der Uhrmacherei, war jedenfalls weniger Zeitmesser als Statement, «La Quête du Temps» genannt – auf Deutsch etwa: «Auf der Suche nach der Zeit».
Zum 270-Jahr-Jubiläum gebaut ...
PR... und aus 6293 Einzelteilen: ...
PR... Uhrenautomat «La Quête du Temps» von Vacheron Constantin.
PRExakt einen Meter und sieben Zentimeter hoch ist das mechanische Gesamtkunstwerk. Es zählt 6293 Einzelteile, sechs Federhäuser, 158 Nocken und 23 Komplikationen – von Tourbillon und Ewigem Kalender bis hin zu einer dreidimensionalen Mondphasenanzeige und astronomischen Indikationen für Sonnenauf- und -untergang, Sternzeit und Himmelsgewölbe. Gekrönt wird das Schauspiel von einer Figur, die sich im Takt bewegt und mit den Armen auf retrograden Zifferblattsegmenten die Zeit anzeigt – begleitet von einer eigens vom französischen Musiker Woodkid (bürgerlich: Yoann Lemoine) komponierten und vom Automaten gespielten Melodie.
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«Der Schlüssel zu diesem Projekt war das menschliche Abenteuer», erklärt Christian Selmoni, Style & Heritage Director bei Vacheron Constantin. «Es ging darum, die richtigen Menschen zusammenzubringen – ebenso leidenschaftlich wie talentiert, bereit, gemeinsam zu träumen.» Dank dieser, wie er sagt, «kollektiven Odyssee im grossen Massstab» sei es gelungen, Technik, Kunst und Philosophie in einer einzigartigen Uhr zu vereinen.
Noblesse oblige – und auch die Geschichte. Die Genfer Marke gehört zum Trio, welches man gerne als «Holy Trinity» bezeichnet, zusammen mit Patek Philippe sowie Audemars Piguet. Das Dreigestirn steht seit Generationen für die Verbindung von technischer Meisterschaft, ästhetischer Finesse und historischer Kontinuität, die selbst im Luxussegment nur wenige Marken erreichen. Das ergab sich historisch auch aus dem sogenannten Uhrenstatut, einer Art Kartell der Branche, welches zum Schutz vor Konkurrenz lange die Schweizer Uhrenproduktion planwirtschaftlich streng bis ins letzte Detail regelte. Oris zum Beispiel, heute eine als sehr cool geltende Marke, durfte demnach bis in die 1970er-Jahre nur einfache Stiftankeruhren bauen – die «Holy Trinity» hingegen konnte sich auf dem Terrain der Haute Horlogerie austoben.
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Mit 20 Komplikationen: Patek Philippe Grandmaster Chime.
Jean-Daniel MeyerUnd die historische Referenz 2499 – wertvolle Raritäten.
PRPatek Philippe, 1839 in Genf gegründet, beherrscht virtuos sämtliche Komplikationen der traditionellen Mechanik – vom Ewigen Kalender bis zum Minutenrepetitionswerk – und pflegt eine fast besessene Fertigungstiefe. Etwa mit der Armbanduhr Grandmaster Chime Ref. 6300GR, einem Giganten mit 20 Komplikationen, zwei Zifferblättern, fünf Schlagwerksfunktionen und einem Gehäuse, das sich wenden lässt. Mit solchen Kreationen verteidigt Patek Philippe ihren Nimbus als Instanz klassischer Genfer Uhrmacherei, was sich auch an Auktionen niederschlägt: In diesen Tagen kommt bei Sotheby’s zum Beispiel eine Uhr der Referenz 2499 mit Ewigem Kalender und Chronograph unter den Hammer. Schätzpreis: eine bis zwei Millionen Franken. Das Modell gilt unter Sammlern als eine der begehrtesten Vintage-Uhren überhaupt, Beatles-Legende John Lennon, dies nebenbei, hatte eine von seiner Frau Yoko Ono erhalten.
Während Patek Philippe für klassische Vollendung und Vacheron Constantin für schier aristokratische Eleganz stehen, verkörpert Audemars Piguet, die dritte Marke im Bunde, den kreativen Aufbruch der Haute Horlogerie. Die Manufaktur aus Le Brassus hat immer wieder Grenzen verschoben – technisch wie ästhetisch. 1972 revolutionierte sie mit der Royal Oak das Verständnis von Luxus: mit Stahl statt Gold, Understatement statt Prunk. Seither gilt die Uhr als Archetyp des modernen Luxus. Auch in der hohen Komplikationskunst setzt Audemars Piguet Massstäbe – von der Royal Oak Concept Supersonnerie bis zu ultraflachen Tourbillons.
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![<p>Hommage auf ein historisches Modell der Erfolgsmarke: Audemars Piguet [Re]Master.</p>](/fp/720/405/960/720/sites/default/files/bilanz/newsImport/2025-11-04/file7wulodpy1ogsfqybp5w.jpg)
Hommage auf ein historisches Modell der Erfolgsmarke: Audemars Piguet [Re]Master.
Denis Hayoun![<p>Hommage auf ein historisches Modell der Erfolgsmarke: Audemars Piguet [Re]Master.</p>](/sw/1225/sites/default/files/bilanz/newsImport/2025-11-04/file7wulodpy1ogsfqybp5w.jpg)
Hommage auf ein historisches Modell der Erfolgsmarke: Audemars Piguet [Re]Master.
Denis HayounZweite Säule im Schweizer Luxusuhrengeschäft sind die Ikonen der technisch-industriellen Perfektion, Marken mit stückzahlenmässig in grossem Massstab gefertigten Uhren, preislich im mittleren Luxussegment angesiedelt – angeführt von Rolex und Omega.
Rolex macht mit geschätzt über zehn Milliarden Franken (so das Beratungsunternehmen LuxeConsult mit Morgan Stanley) ein Drittel des Schweizer Branchenumsatzes aus und ist mithin klar die Nummer 1. Ihr Erfolgsrezept? Die Marke mit dem Kronenlogo «hat als erste in der Branche nicht mehr nur eine Uhr verkauft, sondern ein Narrativ über Exzellenz», analysiert Pierre-Yves Donzé, auf die Uhrengeschichte spezialisierter Geschichtsprofessor und Autor eines Buches über die Marke. Man könnte es auch so formulieren: Rolex machte aus einem Zeitmessinstrument ein Luxusobjekt sowie einen «sozialen Marker».
Doch man versteht am Hauptsitz an der Rue François-Dussaud in Genf nicht nur das Luxusgeschäft, sondern gibt auch technologisch Gas: Mit der neu lancierten Kollektion Land-Dweller bringt die Marke aktuell zum Beispiel nicht nur eine Uhr, die eine neuartige Hemmung aufweist, sie steigt auch in den Bereich der sogenannten Schnellschwinger ein, Uhren also, welche die Zeit auf die Zehntelsekunde genau anzeigen können. Und das höchst akkurat. Maximal zwei Sekunden geht der Zeitmesser täglich vor oder nach – und dies dank dem «Superlative Chronometer»-Zertifikat garantiert. Ein kaum fassbarer Wert: eine Abweichung von nur ±0,0023 Prozent. Übertragen auf einen Kilometer Strecke entspräche das 23 Millimetern.
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Uhrmacher an der Arbeit.
Juriaan BooijUnd ein Blick in den Schmelzofen. Niemand verarbeitet mehr Gold als die Genfer.
Pascal DebrunnerBegehrt wie nur wenige Uhren: Rolex Oyster Perpetual Submariner, die Mutter aller Taucheruhren.
PRAuch Omega setzt auf Spitzentechnologie. Als der geniale britische Uhrmacher George Daniels (1926—2011) durch die Schweiz tingelte und seine bahnbrechende Erfindung an den Mann bringen wollte, blitzte er überall ab. Nur nicht bei Nicolas G. Hayek, der das Potenzial der Co-Axial-Hemmung erkannte und das gute Teil umgehend zum Unterscheidungsmerkmal von Omega machte. Ihr Vorteil: Sie reduziert die Reibung erheblich und ermöglicht dadurch längere Wartungsintervalle bei stabilerer Ganggenauigkeit. Dazu kam in der jüngeren Zeit die Schaffung des Master-Chronometer-Zertifikats mit strengsten Auflagen. Unter anderem müssen Uhren dafür ein extremes Magnetfeld von 15’000 Gauss schadlos überstehen – heute, da Magnete omnipräsent sind, ein gutes Verkaufsargument.
Im Olymp der Luxusmarken fehlt noch Cartier, mit 3,2 Milliarden Franken Umsatz (immer noch laut Schätzung von LuxeConsult und Morgan Stanley) die Nummer 2 im Umsatz-Ranking. Auf die Überholspur gebracht hat die Marke mit Schweizer Know-how und Pariser Esprit der kürzlich abgetretene CEO Cyrille Vigneron. Mit einer Strategie, die sein Nachfolger Louis Ferla, zuvor auf der Kommandobrücke bei Vacheron Constantin, seit einem Jahr weiterführt. Abbruch des Abenteuers in Haute-Horlogerie-Gefilden, Verzicht auf die ständige Einführung neuer Kollektionen und vor allem: Rückkehr zu den klassischen Ikonen des Hauses wie Panthère oder Santos. «Sie haben ein sehr interessantes Design und sind noch heute relevant», pflegte CEO Cyrille Vigneron zu sagen.
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Sie gehören zur Luxusspitze: Cartier (im Bild das Modell Santos) und ...
PR... Omega (im Bild die Aqua Terra 30 MM).
PRWie Bulgari oder Chopard ist Cartier überdies eine Marke, die auch ein Joaillerie-Standbein hat – was das Uhrengeschäft befruchtet und umgekehrt. Bei Bulgari jedenfalls sieht CEO Jean-Christophe Babin in den sogenannten transversalen Ikonen eine rosige Zukunft, etwa dank der Serpenti-Kollektion. «Die ist gleichzeitig unsere erste Uhren-Linie, unsere erste Joaillerie-Linie und unsere erste Linie bei den Accessoires.» Ergo profitiere auch die Serpenti-Uhr davon, wenn die Serpenti-Kollektion im Schmuck explosiv Erfolg habe.
Nicht, dass so etwas zwingend nötig wäre: Richard Mille, Rang 6 im LuxeConsult-Morgan-Stanley-Ranking, kann zwar als junge Marke mangels langer Historie nicht in die «Holy Trinity»-Liga einziehen, verdienen würde sie es aber. Mit avantgardistischen Materialien und waghalsig modernen Kaliber-Architekturen hat sie die Herzen vieler Sammler erobert. Und Kasse gemacht: geschätzte 1,5 Milliarden Umsatz.
In diesen Gefilden bewegt sich auch Jaeger-LeCoultre. Und ebenso beleben kleinere Player seit Jahren den Luxusmarkt: Breguet, Blancpain, F.P. Journe, Greubel Forsey, MB&F und andere – im Kosmos der Luxus-Horlogerie glänzen viele Sterne.
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Apropos Sterne: Für ihre Gäste liess sich Vacheron Constantin am Event im Louvre ein spezielles Präsent einfallen. Nach jedem von ihnen wurde auch ein Stern benannt, irgendwo im Universum. Ein bisschen Symbolik schwang da sehr wohl mit – wer wie die Marke der «Holy Trinity» die Zeit beherrscht, darf ruhig auch mal nach dem Himmel greifen.
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