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Man on a Mission

Der CEO von Parmigiani Fleurier machts leise

Guido Terreni verleiht der Uhrenmarke neue Kraft. Die Tonda PF hat in kurzer Zeit einen festen Platz in der Haute Horlogerie errungen.

Iris Kuhn Spogat

<p>Guido Terreni setzt auf persönlichen Kontakt zur Klientel. Er reist weltweit, um die Markengeschichte zu erzählen und Uhren zu präsentieren.</p>

Guido Terreni setzt auf persönlichen Kontakt zur Klientel. Er reist weltweit, um die Markengeschichte zu erzählen und Uhren zu präsentieren.

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Guido Terreni, CEO von Parmigiani Fleurier, sucht den direkten, persönlichen Kontakt zur Klientel, insbesondere auch zur potenziellen. Wenn man ihn antrifft, ganz gleich wann, ist er gerade zurück von einem Get-together in Singapur, Taiwan, Hongkong oder von einem Uhrensammlertreffen in New York, zu dem er eingeladen worden ist, um die Geschichte der Marke selber zu erzählen, die Uhren zu zeigen und Fragen zu beantworten. 

Neulich hat er zusammen mit Gübelin in Zürich zu einem Dinner eingeladen. Der Hintergedanke solcher Treffen ist freilich, Uhren zu verkaufen. Und die verkaufen sich gemäss Terreni auch, sobald die Menschen die Zeitmesser entdeckt – und verstanden haben. Das Begehren zu wecken, ist seine Mission, wo immer er auftaucht. Dass er sich als CEO auf diese Art und Weise für die Marke engagiert, ist Teil seiner Strategie: Er hat für Parmigiani Fleurier den Oberbegriff «Private Luxury» definiert, und der ist per definitionem leise; laute Kampagnen würden da nicht passen. 

Zudem: Parmigiani Fleurier ist eine vergleichsweise kleine Marke, in Besitz der Sandoz-Stiftung. Terreni, der seine Uhren ausschliesslich über Retailer verkauft, wird daher meist mit Leuten zusammengebracht, die uhrenaffin sind und auch zahlkräftig, die diese Zeitmesser aber nicht gross kennen. Und er erlebt wieder und wieder das Gleiche: «Wenn ich die Uhren zeige, passiert immer etwas», sagt er, «niemand reagiert indifferent.» Den einen gefalle vielleicht der Style nicht, da Geschmacksache, «das Uhrmacherische in und an unseren Uhren lässt aber niemanden kalt». Und damit gelangt er stets an den Kern der Sache: Emotionen. Sie sind in diesem Business das A und O. Rein rational kauft ja niemand eine Uhr für zig Tausend Franken – weil rein rational niemand eine solche Uhr braucht. 

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Seit wir Terreni das letzte Mal gesehen haben – es war an der Watches and Wonders 2025 – ist etwas Wichtiges aus der Welt geschafft worden: Das Gezerre um die Uhrensparte der Sandoz-Stiftung, von der es hiess, sie stehe zum Verkauf, hat schliesslich im Entscheid, dass nicht verkauft wird, ein glückliches Ende gefunden. «Wir sind sehr froh, dass die Unsicherheit, die diese Situation ausgelöst hat, aus der Welt ist», sagt er. Dazu kam ein überaus bemerkenswerter Erfolg in Japan. Was in den Uhren von Parmigiani Fleurier steckt und wie alles gemacht ist, hat dazu geführt, dass die Marke im Land des ewigen Strebens nach Perfektion an allerbester Adresse eine Boutique hat: in Ginza. «Wo andere jahrelang darauf warten, dass sie etwas eröffnen können, wurden wir angefragt, ob wir interessiert wären», erzählt Terreni, lacht und fügt an, «wie könnte man da nicht ja sagen.» Terrenis Counterpart in Tokio ist ein etablierter Uhren- und Schmuckhändler, die Parmigiani-Fleurier-Boutique befindet sich nun gegenüber dem Swatch Tower und in Nachbarschaft zahlreicher anderer Luxusmarken. Zelebriert wurde die Eröffnung nicht mit dem immer gleichen Durchtrennen eines Bandes vor der Eingangstür, sondern mit dem traditionellen japanischen Ritual «Kagami Biraki». Es heisst wörtlich «offener Spiegel» und ist ein Symbol für Erneuerung und Glück. Das Ritual besteht darin, den runden Deckel eines Sake-Fasses mit einem Holzhammer einzuschlagen und den Sake anschliessend mit den Gästen zu teilen. 

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<p>Guido Terreni hat die Marke auch in Japan zum Erfolg gebracht.</p>

Guido Terreni hat die Marke auch in Japan zum Erfolg gebracht.

ZVG
<p>Guido Terreni hat die Marke auch in Japan zum Erfolg gebracht.</p>

Guido Terreni hat die Marke auch in Japan zum Erfolg gebracht.

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Auch in den USA, sagt Terreni, laufe es für ihn sehr gut, «wir haben viel gemacht und viele mehrheitlich junge Uhrenafficionados getroffen, von denen es in den USA sehr viele gibt, insbesondere im Silicon Valley.» Dort, so Terreni, fangen diese Grossverdiener nun an, Luxusuhren zu tragen. Angespornt von Mark Zuckerberg, der mit seiner exklusiven Uhrensammlung immer wieder in den Sozialen Medien auftaucht? «Das hilft uns sicher», sagt Terreni. 

Die Tonda-Kollektion von Parmigiani Fleurier ist für Terreni die Basis, die Toric-Kollektion mit ihren mitunter hochkomplexen Kalibern sein Muskelspiel. Beide sind vom Style her unverkennbar – was fraglos das Verdienst von Terreni ist. Der Mann weiss, wie Marken ticken und kennt das Geschäft von Grund auf. Vor Parmigiani war er 20 Jahre lang bei Bulgari in Sachen Uhren im Lead und hat die Marke als eine ernstzunehmende Mitspielerin etabliert. 

Seit er 2021 CEO von Parmigiani geworden ist, geht er den von Michel Parmigiani vorgespurten Weg weiter. Der Uhrmachermeister und Restaurator, der seine Marke 1996 gegründet hatte, hat sich dem Goldenen Schnitt verschrieben. Darüber wacht Guido Terreni, der nicht nur CEO ist, sondern auch das Designbüro leitet – mit einem feinen Gespür für zeitgemässen Luxus. Hergestellt werden alle Komponenten aller Uhren von Vaucher. Die Manufaktur wurde 2003 gegründet, gehört ebenfalls der Sandoz Stiftung und gilt als eine der renommiertesten im Land. Terreni hat anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums der Marke 2021 den filigranen High-End-Zeitmesser Tonda PF lanciert. Die Tonda-Kollektion ist inzwischen eine feste Grösse der Haute Horlogerie geworden – und unverwechselbar. Die Attribute: understated, zeitlos, wertvoll und teuer.

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Terreni hat beim Treffen in Zürich erwähnt, dass er insbesondere Frauen auf dem Radar hat. Kurz darauf hat er Mitte Oktober die Tonda PF Automatic mit einem 36-mm-Gehäuse aus Edelstahl und Roségold und mit mauvefarbenem (die Marke nennts «deep ruby») Zifferblatt aufgelegt. Es ist wie bei dieser Kollektion üblich mit dem handguillochierten Grain-d’Orge-Muster verziert – und sehr schlicht. Die Indexe sind Baguette-Diamanten, kombiniert mit Edelstahl und 18 Karat Roségold. Im Innern arbeitet das Manufakturkaliber PF770 mit einer Gangreserve von 60 Stunden. Der Rotor aus 22-karätigem Roségold ist skelettiert. Die Uhr kostet 36’400 Franken. 

<p>Tonda PF lila</p>
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<p>Tonda PF lila</p>
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<p>Tonda PF lila</p>
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Dieser Tage gesellt sich ein ein Bi-color-Herrenmodell dazu. Das Zifferblatt ist blau, wörtlich «stone blue», die Indexe sind aus Roségold, und das Gehäuse aus Edelstahl und Roségold hat einen Durchmesser von 40 Millimetern. Im Innern arbeitet das automatische Kaliber PF703, ausgestattet mit einem Mikro-Rotor aus 22-karätigem Roségold. Kostenpunkt: 28’200 Franken.

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<p>Tonda PF</p>
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Über die Autoren
Iris Kuhn Spogat

Iris Kuhn-Spogat

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