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Sandoz-Familienstiftung

Verkauf der Uhrensparte gescheitert

Die Sandoz-Familienstiftung behält ihre Uhrensparte, da potenzielle Käufer nicht den Erwartungen entsprachen.

Iris Kuhn Spogat

<p>Guido Terreni ist CEO der Luxusuhrenmarke Parmigiani Fleurier, die zur Sandoz-Stiftung gehört.</p>

Guido Terreni ist CEO der Luxusuhrenmarke Parmigiani Fleurier, die zur Sandoz-Stiftung gehört.

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Die Sandoz-Familienstiftung hat entschieden, ihre Uhrensparte nicht zu verkaufen, sondern den Status quo weiter zu pflegen, wie «ArcInfo» letzte Woche publik gemacht hat. Es ist der Abschluss einer langen und hinter den Kulissen garantiert höchst aufreibenden Analyse von Möglichkeiten, sich aus dem Uhrengeschäft zurückzuziehen. Der Stiftung gehören der hoch renommierte Werkebauer Vaucher, der Komponentenhersteller Atokalpa mit der Tochter Elwin, die Präzisionsdrehteile und Mikromechanik oft im Submikrobereich herstellt, zudem der Zifferblattspezialist Quadrance, der Gehäusebauer Les Artisans Boîtiers und schliesslich die Luxusuhrenmarke Parmigiani Fleurier unter der Führung von Guido Terreni (Bild). 

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Der Entscheid überrascht nicht wirklich. Schon vor Monaten hatten sich potenzielle Käufer, darunter die Rivalen Richemont und LVMH, aus den Verhandlungen zurückgezogen. Ihre Angebote blieben entweder aus oder erfüllten nicht die Erwartungen. Auch Hermès, seit 2006 mit 25 Prozent an Vaucher beteiligt, zog es vor, nicht aktiv einzugreifen, wird sich aber wohl in den Wettkampf eingebracht haben: Seit einem heimlichen Beteiligungsversuch 2010, den Hermès als feindlich empfand und sich erfolgreich widersetzte, ist das Verhältnis zwischen den beiden Luxuskonzernen angespannt. 

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Ausschlaggebend für den Verbleib des Uhrengeschäfts bei der Stiftung war gemäss offizieller Lesart eine Reihe von – anderen – Faktoren: Zum einen habe das aktuelle Management in den letzten Jahren die defizitäre Situation der Uhrengruppe erfolgreich stabilisiert und neue, realistische Perspektiven geschaffen – trotz schwieriger Wirtschaftslage. Zum anderen sei die gewachsene, komplexe Rechtsstruktur des Uhrenclusters nur schwer übertragbar. Ein Verkauf zu marktüblichen Bedingungen sei somit nicht realistisch gewesen. 

Der Rückwärtssalto hat auch nach aussen etwas Erlösendes: Vaucher ist mit seinen hochpräzisen Uhrwerken ein strategisch wichtiger Partner für Marken wie Audemars Piguet, Richard Mille, Hermès oder TAG Heuer. Sein Verbleib unter Stiftungskontrolle sichert die Unabhängigkeit und Versorgung zahlreicher Spitzenmarken. Auch NewTechCo – mit Beteiligung von Patek Philippe und Chopard – bleibt in der bisherigen Struktur erhalten. Die Stiftung ihrerseits will den Entscheid als ein Bekenntnis zur Schweizer Industrie verstanden wissen – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell. 

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Iris Kuhn Spogat

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