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Co-CEO von Oris

«Dass Johann Rupert und Jean-Frédéric Dufour nach Washington gereist sind, begrüsse ich ausserordentlich»

Rolf Studer spricht über das Zollgefecht und sagt, was ihm als Geschäftsmann ganz besonders aufstösst.

Iris Kuhn Spogat

<p>Rolf Studer ist seit 2006 ­Co-CEO des unabhängigen Schweizer Uhrenherstellers Oris mit Sitz in Hölstein BL. Er führt das Unternehmen zusammen mit Claudine ­Gertiser-Herzog.</p>

Rolf Studer ist seit 2006 Co-CEO des unabhängigen Schweizer Uhrenherstellers Oris mit Sitz in Hölstein BL. Er führt das Unternehmen zusammen mit Claudine Gertiser-Herzog.

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Was haben die 39 Prozent Strafzölle bewirkt?

Einige haben deshalb rasch die Preise erhöht, aber viele haben auch erst einmal gar nichts unternommen.

Wie haben Sie reagiert?

Wir haben die Preise erhöht, einmal um sieben und einmal um fünf Prozent. Die Währungsverluste haben das aufgezehrt.

Sie klingen etwas gefrustet.

Etwas stösst mir als Geschäftsmann und Staatsbürger effektiv sauer auf: Schön wäre gewesen, wenn wir als ganze Industrie diese Zölle an die Konsumenten weitergegeben und damit klargemacht hätten, dass man Schweizer Uhren nicht in Amerika machen kann.

Aber?

War kein Thema. Dass Johann Rupert und Jean-Frédéric Dufour nach Washington gereist sind, begrüsse ich daher ausserordentlich. Sie haben gemacht, was gemacht werden musste, und das Resultat ist entscheidend. Wer jetzt «Primat der Politik» ruft, hat keine Ahnung – und muss wohl auch keine Löhne bezahlen.

Nun stehen 15 Prozent in Aussicht.

Ja, und ich habe mich genervt, dass ich mich darüber freue.

Wie bitte?

Es ist immer noch doppelt so viel, wie Länder wie China oder Indien verlangen. Und immer noch viel mehr als die drei bis vier Prozent, die bis Anfang April galten. Und wir wissen ja auch nicht, wann das kommt.

Sie machen nun einen Plan B?

Nein, wir machen einen Plan A mit 15  Prozent und schreddern den mit 39  Prozent, der war ein Albtraum.

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Warum?

Oris ist ein kleiner Player, wir haben allein keine Preissetzungsmacht. Wenn unsere grossen Mitspieler die Preise nicht erhöhen, können wir das auch nicht. Unsere Kunden haben eine gewisse Preissensibilität. Für sie macht es einen grossen Unterschied, ob eine Uhr 3500 oder 4500 Franken kostet. Aber ohne deutliche Preiserhöhung wäre ein vertretbares Ergebnis unerreichbar.

Die Lehren, die Sie ziehen?

Man lernt immer dazu und versucht, die Dinge besser zu machen, noch effizienter zu werden. Ich bin sehr froh und dankbar, dass wir ein so gutes Team haben, das trotz allem voll mitzieht.

Wie wird 2026?

Man hat nun das Gefühl, dass sich einiges entspannt. Und darauf freue ich mich. 

Über die Autoren
Iris Kuhn Spogat

Iris Kuhn-Spogat

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