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Thomas Ahlburgs Abgang bei Stadler war kein «Clash of Egos», dazu kannte man sich zu lange. Es kriselte vor allem inhaltlich.
Dirk Ruschmann
Scheidung auf Bahnanisch: Peter Spuhler (l.), Gründer und Hauptaktionär von Stadler Rail, übernimmt nach dem Abgang von Thomas Ahlburg den CEO-Sessel erst mal wieder selber.
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Den Abgang von Thomas Ahlburg als CEO bei Stadler Rail hatte keiner vorausgesehen. Und während der abrupte Ablauf durchaus für atmosphärische Verwerfungen spricht, sollen aber Hauptgrund der Trennung von Ahlburg und Patron Peter Spuhler tatsächlich die oft vorgeschobenen «strategischen Differenzen» sein.
Beide verharren schweigend, doch ein Insider berichtet, es habe nicht «den einen grossen Knall gegeben». Vielmehr seien beide wohl zur Einsicht gekommen, dass Inhaber-Verwaltungsratspräsident und operativer Leiter laut Unternehmer-Handbuch als inhaltliche Einheit auftreten müssten – und ihnen das zunehmend schwerfiel.
Spuhler und Ahlburg hätten aber nach wie vor ein anständiges Verhältnis. Entgegen anderslautenden Gerüchten habe Ahlburg weiterhin ein Pult in der Firma, sogar mit Stuhl, und arbeite bis Ende des Jahres diverse Projekte ab. Dass er danach tatsächlich «Unternehmer» werden will, wie Stadler in der Scheidungserklärung schreibt, bezweifeln einige Kenner. Bei passender Offerte, sagt einer, würde Ahlburg wohl auch einen Job als Manager annehmen.
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Zwei Firmenkenner vermuten, dass der Stadler-Börsengang vor gut einem Jahr einiges, auch in der Arbeitsbeziehung von Spuhler und Ahlburg, ins Rollen brachte. Auf der einen Seite der frühere Berater Ahlburg, Kopf- und Zahlenmensch, auf der anderen Seite Gründer Spuhler, den Bekannte eher als Bauchmenschen einordnen. Und sicher nicht als einen, der sich ins Golfwägelchen setzt und sich darauf beschränkt, einmal pro Monat mit dem CEO die Zahlen durchzugehen. Spuhler will mitmachen. Und er macht mit.
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Der Börsengang änderte zweierlei: Er bescherte Stadler höhere Anforderungen punkto Corporate Governance und neue strategische Perspektiven, auch für grosse Schritte; siehe die Fusion von Bombardier und Alstom. Vermutlich, sagt der Insider, habe Ahlburg die neuen Möglichkeiten überschätzt, was die interne Rollenverteilung und geschäftliche Optionen angeht, Spuhler hingegen die Kräfte der neuen Welt im eigenen Haus unterschätzt.
Und so, obwohl beide das «verflixte» siebte Ehejahr gerade überstanden hatten (Ahlburg kam 2012 zu Stadler), folgte jetzt doch die Trennung.
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