Guten Tag,
… der Fisch stinkt vom Kopf.
Robyn Denholm (62) ist Vorsitzende des Verwaltungsrats von Tesla.
Regina Vetter für BILANZWerbung
Bevor Robyn Denholm 2018 Präsidentin des Verwaltungsrats – im Original «Non-executive Chair» – von Tesla wurde, war sie ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Allenfalls Industrieconnaisseurs war sie ein bisschen bekannt durch ihr Jahr im VR von ABB 2016. Grossaktionär Elon Musk (er hielt damals 20 Prozent der Tesla-Aktien, heute sind es 13) installierte Denholm 2018 an der Tesla-Spitze, nachdem die SEC ihn zum Rücktritt gezwungen hatte. Musk selber bezeichnete die Rolle des Non-executive Chair in der Vergangenheit als eine eher «ehrenhalber» vergebene Rolle ohne operative Notwendigkeit. Umso stossender, dass Denholm Tesla in einen Selbstbedienungsladen für Führungskräfte umbaute: Nicht weniger als 682 Millionen Dollar (!) in bar und Optionen hat sich die Ex-Buchhalterin seit ihrem Einstand im Board zugeschanzt. So gut verdient kein anderer Chair eines börsenkotierten Unternehmens. Und jetzt setzt die 62-Jährige noch einen drauf: Sie genehmigte ihrem Sponsor Elon Musk ein Bonuspaket, das bis zu einer Billion (ja, tausend Milliarden!) Dollar wert sein könnte.
Klar, dazu müssen diverse Meilensteine erreicht werden, die sehr anspruchsvoll sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass das gelingt, ist ziemlich gering, und falls doch, wären die Aktionäre die Hauptprofiteure. Dennoch sprengt das Paket alle Grenzen des Anstands. Ein 2018 beschlossenes Bonusprogramm über 50 Milliarden hatte ein Gericht im US-Bundesstaat Delaware bereits für unwirksam erklärt.
Rückblickend wirkt das fast niedlich. Denholm argumentiert, dass Musks Führung entscheidend für Teslas Zukunft sei – und dass ohne ein adäquates Anreizprogramm das Risiko bestehe, dass Tesla «seine Zeit, sein Talent und seine Vision» verliere. Dabei täte sie viel besser daran, die Abhängigkeit Teslas von Musk und damit das «Keyman Risk» zu reduzieren. Denn falls eines Tages der Tesla-Autopilot den 54-Jährigen in einen Truck steuert (passiert ja ab und zu mal), wäre die Firma nur noch einen Bruchteil wert.
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