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Die Kundschaft in der Schweiz achtet beim Einkauf im Supermarkt stärker aufs Budget. Markenartikel und Bio-Ware kommen unter Druck.
Jérôme Meyer, Chef von Aldi Suisse, hat nicht nur den Preis fürs Brot gesenkt. Auch die Laugengipfel kosten nun weniger. Konkurrenten wie Migros und Lidl sind nachgezogen.
Natalie Taiana für BILANZWerbung
Mit dem Preisabschlag um 16 Rappen hat Jérôme Meyer, der Chef von Aldi Suisse, einen PR-Coup gelandet. Dass es das Pfünderli Ruchbrot beim Discounter nun für 99 Rappen und damit knapp unter einem Franken zu kaufen gibt, beschäftigte die Schweizer Medienlandschaft tagelang. Konkurrenten wie Lidl und Migros sind mit einem Abschlag nachgezogen. Aldi trifft dabei den Nerv der Kundschaft. Dass der Preis für Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz in den Vordergrund rückt, macht eine neue Studie des Beratungsunternehmens AlixPartners deutlich.
Eine repräsentative Umfrage in der Deutsch- und der Westschweiz zeigt, wo die Befragten beim Einkauf im Supermarkt sparen wollen: 45 Prozent gaben an, weniger Markenartikel kaufen zu wollen. Multis wie Nestlé bekommen die Konkurrenz durch Eigenmarken und Billiglinien stärker zu spüren. So gaben mehr als 48 Prozent an, vermehrt Tiefpreisartikel einzukaufen.
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Nordal Cavadini, Retail-Experte bei AlixPartners, sieht einen klaren Trend: «Die Hersteller von Markenartikeln geraten unter Druck. Die Kundschaft kauft mehr Eigenmarken und greift vermehrt zu Aktionen.» Auch Bio-Artikel will ein Drittel der Befragten seltener in den Einkaufskorb legen. Dort rückt der Preis laut Cavadini ebenfalls stärker in den Fokus. «Bio-Produkte sind keine Selbstläufer. Die Konkurrenz wird härter. Discounter bauen ihr Angebot aus.»
Trotz Sparsamkeit steht das bequeme Einkaufen weiterhin hoch im Kurs, besonders bei einer jüngeren Kundschaft. Die im Vergleich zu herkömmlichen Supermärkten eher teureren Convenience-Shops sind laut der Studie der Altersgruppe bis 24 Jahre weiterhin sehr gefragt. 47 Prozent geben an, solche Läden häufig oder sehr häufig zu besuchen; bei der Zielgruppe ab 25 Jahren liegt dieser Wert lediglich bei 26 Prozent.
Lange Öffnungszeiten alleine sind nicht genug, um die Jungen anzuziehen. Besonders beliebt sind eine breite Auswahl an frisch zubereiteten Speisen. «Sandwiches und Fertigsalate im Kühlregal reichen nicht – gefragt sind frische, hausgemachte warme und kalte Gerichte.» Um die Gunst dieser Kundschaft buhlen vor allem Coop Pronto, Migrolino und die Läden von Avec, die zu Valora gehören. Viele der Shops befinden sich bei Bahnhöfen und Tankstellen, wobei Letztere vor Herausforderungen stehen: «Tankstellenshops sollten sich bewusst sein, dass Kraftstoff seine Rolle als Zugpferd fürs Geschäft immer mehr verliert», sagt Cavadini. Das Elektroauto können viele auch zu Hause aufladen.
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