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Enttäuschung

Bei Ferrari lahmen die Pferdchen

Beim Sportwagenbauer Ferrari läuft es schlechter, als Boss Sergio Marchionne zum Börsengang versprochen hatte. Jetzt wird er nervös - und spurt zugleich in der Schweiz seinen Ruhestand vor.

Dirk Ruschmann

Dirk Ruschmann

&

Erik Nolmanns

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Eine Luxusfirma sei Ferrari eigentlich, tönte Fiat-Boss Sergio Marchionne zum Börsengang im vergangenen Oktober. Nicht mit Autofirmen sei Ferrari zu vergleichen, sondern mit Luxusbrands wie Hermès oder Chanel. Marchionne taxierte Ferrari auf einen Marktwert von 10 Milliarden Dollar. Jetzt, nach einem halben Jahr, bewahrheitet sich, was die meisten Marktanalysten vorhersagten: Marchionne hat kräftig übertrieben.

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Im Vergleich zum Ausgabekurs hat die Aktie rund 16 Prozent an Wert eingebüsst, dem S&P-Luxusaktienindex hinkt sie hinterher, der Börsenwert liegt bei acht statt zehn Milliarden Dollar, war aber auch schon auf sechs Milliarden gesunken. Marchionne hat einmal mehr zu viel versprochen.

Fusionspartner vergeblich gesucht

Schon mehrfach hatte Marchionne für die Fiat-Tochter Alfa Romeo neue Absatzziele verkündet, diese aber stets verfehlt. Für die verschuldete und gewinnschwache Fiat-Gruppe sucht er verzweifelt einen Fusionspartner, doch von ­General Motors holte er sich eine Abfuhr, Gerüchte über Peugeot verstummten. Kürzlich brachte er VW, Toyota oder Ford ins Spiel. Ford winkte ab, die anderen reagierten gar nicht, zumindest nicht offiziell. Marchionne, der für 2018 seinen Abtritt als CEO avisiert hat, braucht Erfolge und Einnahmen.

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Deshalb erhöht er nun den Druck auf sein bestes Pferd im Stall: ­Ferrari. Von dessen wichtigstem Imagebringer, dem Formel-1-Team, verlangte er öffentlich Siege, doch Ferrari gilt derzeit nur als dritte Kraft hinter Mercedes AMG und Red Bull. Also will er nun selber Erfolg und Börsenwert pushen: Der langjährige Ferrari-CEO Amedeo Felisa trat «per sofort» in den Ruhestand, Marchionne macht den CEO jetzt selber.

Bereitet den Ruhestand vor

In der Schweiz spurt der bald 64-Jährige bereits seinen Ruhestand vor: Er soll sich laut Quellen aus seinem engsten Umfeld ein Haus im Steuerparadies Schindellegi SZ gekauft haben. An seinem Wohnsitz in Walchwil ZG hat sich bislang aber nichts ­geändert, wie die Gemeinde auf Anfrage angibt. Das Haus über der Zugerstrasse direkt am See hat er 2006 erworben. Eines der wichtigsten Kriterien beim Kauf war eine Garage, in der fünf bis sechs Autos Platz finden.

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