Guten Tag,
... er sollte für das Radicant-Fiasko die Verantwortung übernehmen – statt seinen vorzeitigen Abgang als Akt der Selbstlosigkeit zu verkaufen.
Werbung
Fast neun Jahre führte Häfelfinger die BLKB. Mit seiner gescheiterten Digitalisierungsstrategie manövrierte er sie in die schwerste Imagekrise ihrer Geschichte. Häfelfingers Radicant-Abenteuer offenbart ein erschütterndes Mass an strategischer Kurzsichtigkeit. Zusammen mit Beratern der Boston Consulting Group wurde eine Digitalbank konzipiert, die von Anfang an unter einem schlechten Stern stand: zu spät am Markt, zum falschen Zeitpunkt auf Nachhaltigkeit gesetzt, kulturell völlig von der Mutterbank abgekoppelt.
Die vermeintliche «Unabhängigkeit» der Tochter war pure Augenwischerei – faktisch blieb Radicant eine voll konsolidierte Tochter, deren Verluste die BLKB in ganzer Höhe treffen. Besonders perfid: Häfelfinger fühlte sich trotz vollständiger Konsolidierung nicht mehr verantwortlich für die Digitaltochter, die mehrere Jahre in Folge Abschreibungen verursachte.
Das Prestigeprojekt gipfelte im desaströsen Numarics-Deal in Höhe von 60 Millionen Franken im November 2024 – einem Investment, das bereits wenige Monate später vollständig abgeschrieben werden musste. Eine Wertvernichtung sondergleichen. Häfelfingers Reaktion auf das Debakel ist symptomatisch für seine gesamte Amtszeit: Statt Reue zeigt er bis zuletzt keine Einsicht. «Das Wohl der Bank lag mir am Herzen», verkündete er salbungsvoll zu seinem vorzeitigen Abgang.
Ob er auf sein Millionengehalt verzichtet, bleibt offen. 2024 kassierte er über eine Million Franken – inklusive 215’000 Franken Bonus. Der Imageschaden für die BLKB ist immens. Politik und Finma haben die Bank im Visier, eine parlamentarische Untersuchungskommission wird gefordert. Häfelfingers Rücktritt ist nicht Grösse, sondern die überfällige Flucht eines gescheiterten Managers.
Relevante Themen
Werbung