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Ristorante Piazza Duomo, Alba, Piemont: Grande cucina

Ein Ausflug nach Alba im ­Piemont lohnt sich immer – schon aus kulinarischen Gründen.

Martin Kilchmann

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Der Eingang zum besten Restaurant im Piemont ist in einer Seitengasse zum Domplatz in Alba versteckt. Die bizarr-schöne Deckenmalerei des Künstlers Francesco Clemente ist der einzige Schmuck im Raum – als ob nichts von den Gerichten ablenken sollte.

Wir wählen das Menu «Evasione e Territorio» für 160 Euro. In der Folge werden wir mit zehn kunstvollen Amuse-bouches, elf überraschenden Gängen und sechs Süssigkeiten verwöhnt – spielerisch, leicht, von geradezu kindlichem Übermut, geschmackstief. Zwei Oliven etwa stellen sich als optische Täuschung heraus: als mit Scampi und Rohschinken ­gefüllte Dinger in Olivenform. Die Melanzane sind gewissermassen in die ­Bestandteile – ­Tomaten, Pesto, Auberginenmousse, Parmesan und Büffelmozzarella – zerlegt. Alles für sich allein schmeckt schon himmlisch, als Sinfonie gar unübertrefflich. Das traditionelle piemontesische Carne cruda ist ein wundervolles Carpaccio von rohen Kalbfleischstreifen und Seeigel. Das Dessert schliesslich wird durch eine kalte, süsse Minestrone eingeleitet. Schwierig, die eigenwilligen Speisen mit Weinen aus der immensen Karte zu kombinieren. Am besten überlässt man das dem kompetenten Sommelier Mauro Mattei.

Chef Enrico Crippa (42) ist ein Tüftler mit wissenschaftlich fundiertem Forscherdrang. Seine Vita ist von gros­sen Kochnamen gesäumt, von denen Michel Bras sein Hohepriester sein dürfte. Zentrum von Crippas Schaffen ist ein drei Hektar grosser biodynamisch bewirtschafteter Kräuter-, Gemüse- und Obstgarten in Barolo. Die gerade ernte­reifen Produkte bestimmen ­jeweils die Speisekarte. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch der dritte «Guide Michelin»-Stern in Alba leuchten wird.

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Ristorante Piazza Duomo
Piazza Risorgimento 4
I-Alba
Tel. +39 (0)173 366 167

sonntagabends und montags geschlossen, 2 «Guide Miche­lin»-Sterne

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