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Hochklassige Objekte im Burgund überzeugen mit viel Prestige, einer attraktiven Lage und Wertsteigerungspotenzial. Sie sind heiss begehrt.

Roberto Stefano
 Anwesen mit über 5,8 Hektar, einem Hauptschloss sowie einem Nebenschloss, umgeben von Kanälen und Flüssen. Preis: 3,45 Millionen Euro.
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Das Anwesen ist wahrlich königlich: Auf einer Fläche von 5,8 Hektar, leicht erhöht, mit Sicht auf den weitläufigen englischen Garten mit seinen geometrisch angelegten Wiesen und Wegen, liegt das Château, unweit des Städtchens Nevers im Burgund im östlichen Zentrum Frankreichs. Wer angesichts der zahlreichen berühmten Tropfen aus der weltbekannten Region bei einem Château an ein Weingut denkt, liegt vielfach nicht falsch. Doch in diesem Fall handelt es sich tatsächlich um einen Palast, mit einem Hauptschloss aus dem 15. Jahrhundert, einem Nebenschloss aus dem 17. Jahrhundert sowie einem eigenen Wehrturm.
Am Anwesen vorbei fliesst der für seine Hausboottouren bekannte Nivernais-Kanal, der die zahlreichen Grünflächen und Wälder mit Wasser versorgt und das gesamte Gebiet mit seinen Flussarmen prägt. Der Ruf der Gegend als «kleines Amazonien» kommt nicht von ungefähr. Es ist eine Welt für sich, harmonisch, geschützt und geheim – und dennoch nur 2,5 Stunden von Paris entfernt.
Der Weg ins Innere des Châteaus kommt einer Zeitreise gleich. Betritt man den klassischen Salon, der mit französischen Deckenmalereien geschmückt ist und in dem ein skulpturaler, verzierter Kamin den Mittelpunkt bildet, wähnt man sich zurückversetzt in die Vergangenheit. Auch die Bibliothek und der elegante Musiksalon mit bemalten Holzvertäfelungen versprühen mittelalterlichen Charme, genauso wie die grosszügigen Schlaf- und Badezimmer – inklusive frei stehender Badewanne mit Füsschen. Trotz der schon fast musealen Einrichtung braucht man in den alten Gemäuern auf keine modernen Annehmlichkeiten zu verzichten. Geschickt versteckt trifft in diesem Anwesen Komfort auf eine jahrhundertealte Geschichte.
Eine grosszügige Anlage mit zwei Schlössern, Wehrturm und Park hat natürlich ihren Preis. Doch wer nun glaubt, dass sich eine solche Immobilie nur wahre Königshäuser und Adlige leisten können, dürfte hiervon überrascht sein: Die gesamte Immobilie ist für 3,45 Millionen Euro zu haben. Kein Wunder, wecken das Burgund und seine prächtigen Luxusimmobilien das Interesse der vermögenden Kundschaft aus der ganzen Welt. «Der Luxusimmobilienmarkt im Burgund ist derzeit aus mehreren Gründen sehr aktiv», erklärt Anne Delacour, die für den französischen Luxusimmobilienvermarkter Emile Garcin als Maklerin das Burgund betreut.
 
 
 
 Anwesen mit über 5,8 Hektar, einem Hauptschloss, ...
ZVG... einem Nebenschloss, ...
ZVG... umgeben von Kanälen und Flüssen.
ZVGPreis: 3,45 Millionen Euro.
ZVGNeben dem angenehmen Klima und der malerischen Landschaft seien vor allem zwei weitere Faktoren ausschlaggebend für das erhöhte Interesse: «Im Vergleich zum Pariser Becken beispielsweise sind hier die Preise und die Qualität der Immobilien sehr attraktiv. Gleichzeitig ist man nicht weit von der Hauptstadt, vom Norden des Landes oder auch von Genf in der Schweiz entfernt», ergänzt Delacour. Der Hinweis auf das Ausland ist kein Zufall: Luxusimmobilien im Burgund stehen derzeit auch bei internationalen Käufern hoch im Kurs. Insbesondere im Departement der Côte d’Or, das für seine berühmten Rebberge und Weine eine globale Bekanntheit erlangt hat, häufen sich die spektakulären Transaktionen.
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Entsprechend sind im vergangenen Jahr die Preise für Spitzenlagen in der Region – im Unterschied zu anderen Gegenden Frankreichs, die unter der sinkenden Nachfrage nach Rotwein leiden – um 11 Prozent auf einen Durchschnittspreis für Weinberge von über 1 Million Euro pro Hektar gestiegen, wie die französische Groupe Safer, Gesellschaft für Landerschliessung im ländlichen Raum, berichtete. Damit wurde ein neuer Spitzenwert erreicht.
Zuletzt haben im Burgund gleich mehrere Immobilienkäufe im Hochpreissegment durch Konzerne und Privatpersonen aus dem In- und Ausland für Aufsehen gesorgt. Im September 2024 war es der Luxusgüterkonzern LVMH, der für 1,3 Hektar Grand-Cru-Lagen in Aloxe-Corton unweit von Beaune, dem Hauptort der Côte d’Or, nicht weniger als 15,5 Millionen Euro hinblätterte. Auch Alibaba-Co-Gründer und Milliardär Joe Tsai soll im vergangenen Jahr in hochwertige Rebberge rund um Gevrey-Chambertin südlich von Dijon investiert haben. Und erst kürzlich, im Frühling 2025, wechselte das Château de Pommard für geschätzte 30 bis 35 Millionen Euro den Besitzer. Dabei handelt es sich nicht nur um ein bekanntes Weingut in der Region von Beaune, sondern auch um ein wunderschönes Schloss aus dem 18. Jahrhundert im klassischen französischen Stil. Während die Zahl der Immobilientransaktionen in ganz Frankreich im Allgemeinen eher rückläufig war, entpuppte sich das Hochpreissegment in der Grande Nation in den vergangenen Jahren als stabil und konnte zuletzt sogar leicht zulegen.
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 Dieses Schloss ist sechzig Kilometer von Beaune entfernt und vollständig renoviert.
ZVGInklusive acht Hektar Park.
ZVGPreis: 1,15 Millionen Euro.
ZVGDass es immer wieder zu Immobilientransaktionen im Luxussegment kommt, ist unter anderem auf die hohen Erbschaftssteuern in Frankreich zurückzuführen, die insbesondere bei einer nicht direkten Nachfolge zum Tragen kommt, oder wenn grosse Vermögenswerte übertragen werden. Dann müssen die Erben selbst in der Landwirtschaft 15 bis 30 Prozent des Werts sofort versteuern, was je nach Immobilienpreis schnell mehrere Hunderttausend Euro betragen kann und zu einem entsprechenden Erbschaftsdruck führt. Da das Vermögen der Familien häufig grösstenteils in Immobilien investiert ist, verfügen die Nachkommen vielfach nicht über genügend Liquidität. In der Folge müssen sie Teile von Rebflächen oder ganze Anwesen veräussern. Am Ende führt dies zu zunehmend zersplitterten Domaines oder zum zwangsweisen Verkauf von Schlössern und Herrenhäusern, während die alteingesessenen Familien ihre geschichtsträchtigen Wohnsitze aufgeben müssen.
Bei historischen Anwesen kommt noch ein weiterer Faktor hinzu, der dafür verantwortlich ist, dass Luxusimmobilien zunehmend an vermögende Immobilienliebhaber aus dem In- und Ausland gehen: die hohen Restaurierungs- und Instandhaltungskosten. Beim Kauf einer historischen Liegenschaft rät deshalb selbst Luxusimmobilienmaklerin Anne Delacour von Emile Garcin, nicht allein auf den Kaufpreis zu achten. «Neben der Entfernung zu ihrem Wohnort oder Arbeitsplatz sollten die Käufer die Architektur des Objekts und nötige Bauarbeiten mitberücksichtigen», empfiehlt sie. Der attraktive Kaufpreis entpuppt sich nicht selten als Loch ohne Boden.
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Davon lassen sich viele Interessenten allerdings nicht abschrecken. Schliesslich steht den hohen Kosten ein genauso hoher Gewinn gegenüber – vor allem, wenn man auch den emotionalen Wert der Investition einrechnet. Denn Eigentümer eines eigenen Châteaus zu sein – sei dies ein Weingut oder ein Schloss –, ist nach wie vor mit viel Prestige verbunden und bietet gleichzeitig Potenzial für einen zukünftigen realen Wertzuwachs. Kein Wunder, ist das Interesse der High Society an Immobilien im Burgund ungebremst.
 
 
 Herrenhaus aus dem 15. Jahrhundert.
ZVGMit denkmalgeschützter Fassade, Turm und Gästehaus.
ZVGPreis: 1,16 Millionen Euro.
ZVGAnders als der normale Markt, der regional geprägt, preissensitiv und leicht zugänglich ist, ist das Luxussegment in der Region entsprechend exklusiv, internationalisiert und vom Angebot her limitiert. Interessante Optionen für attraktive Immobilieninvestments sieht Anne Delacour aber auch abseits der Toplagen. «Spannendes Potenzial bieten beispielsweise die Ortschaften Morvan oder Vézelay. Das Städtchen Semur-en-Auxois ist dank dem Bahnhof Montbard und dem TGV-Anschluss zudem nicht weit von Paris entfernt», erklärt die Maklerin. Für die Käufer gilt am Ende ohnehin: Ob als Rückzugsort, als emotionales Investment oder als Ausdruck eines Lebensstils – ein eigenes Château im Herzen Frankreichs ist weit mehr als nur eine Immobilie.
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Dieser Artikel ist im Millionär, einem Magazin der Handelszeitung, erschienen (September 2025).
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