Guten Tag,
Junge Familien müssen weiterhin mit hohen Immobilienpreisen rechnen. Das zeigt eine neue Raiffeisen-Studie. Die wichtigsten Erkenntnisse.
Ein- und Mehrfamilienhäuser in Bachenbülach ZH: Die Wohneigentumsquote steigt im Alter zunehmend.
Sven ThomannWerbung
In der Schweiz steigen und steigen die Immobilienpreise. Unter anderem ein Grund: das Bevölkerungswachstum. Doch wie sieht das in langfristiger Zukunft aus? Wird es für die jungen Generationen von heute überhaupt noch möglich sein, ein Haus zu kaufen? Zuletzt machten vereinzelte Experten jungen Familien Hoffnung: Wenn die Babyboomer in einigen Jahren ihre Häuser verkaufen wollen, würden die Preise endlich sinken. Eine neue Studie von Raiffeisen nimmt dieser These nun aber den Wind aus dem Segel!
Kernpunkt der Studie: Die Verkaufswelle bleibt aus. «Dank einer äusserst hohen Wohnzufriedenheit bis ins höchste Alter bleibt die überwiegende Mehrheit der Wohneigentümer bis ans Lebensende in ihrem Eigenheim wohnen. Für eine bald bevorstehende Verkaufswelle aufgrund der Pensionierung der Babyboomer gibt es weder Anzeichen noch Rechtfertigung», schreiben die Studienautoren unmissverständlich.
Die Wohneigentumsquote bei den Babyboomern ist sehr hoch: Bei den 55- bis 64-Jährigen liegt sie bei 48 Prozent – weit über dem Schweizer Durchschnitt von 36 Prozent. Dahinter steckt der sogenannte Alterseffekt, heisst es bei Raiffeisen. Konkret: Wohneigentum werde in der Schweiz typischerweise zwischen 30 und 50 aufgebaut. Die Babyboomer haben diesen Weg schon hinter sich. Und wollen ihr Eigenheim dann behalten, statt es den Kindern weiterzugeben.
Überraschenderweise bleibt also das Bedürfnis tief, sich nach der Pensionierung von den eigenen vier Wänden zu trennen. Im Gegenteil: Die 65- bis 69-Jährigen haben ihren Anteil an Wohneigentum gegenüber dem Stand von vor fünf Jahren sogar noch leicht erhöht. Ein Zeichen dafür, dass selbst im Übergang in den Ruhestand weiter in Immobilien investiert wird.
Bei den 70- bis 79-Jährigen zeigt sich laut Raiffeisen ebenfalls nur ein minimaler Rückgang. Und die über 80-Jährigen? Auch sie halten erstaunlich konstant an ihrem Eigentum fest. Die Studienautoren halten fest: «Überspitzt formuliert kann nur der Tod oder der Gang in ein Alters- und Pflegeheim den typischen Wohneigentümer von seinem geliebten Eigenheim trennen.»
Aber wie kommt diese sehr tiefe Wohnmobilität im Alter zustande? Die Immobilienbesitzer sind laut Raiffeisen-Studie bis ins hohe Alter glücklicher mit ihrer Wohnsituation als die Mieter. Und diese Zufriedenheit nehme mit dem Alter sogar noch zu. Der Anreiz, zu verkaufen oder umzuziehen, ist demnach schlicht nicht gegeben. Nur gerade 1,5 Prozent der Rentner mit Wohneigentum ziehen überhaupt um – selbst bei den über 75-Jährigen bleibt diese Quote stabil tief.
Werbung
Zudem widerlegt die Studie ein oft bemühtes Argument: Das klassische Einfamilienhaus sei im Alter zu gross und zu pflegeintensiv, weshalb es gegen eine Eigentumswohnung getauscht werde. Das mag vereinzelt zutreffen. Ein Massenphänomen ist es aber laut Raiffeisen-Daten nicht. Auch unter Einfamilienhausbesitzern gibt es keine erhöhte Umzugsquote im Alter.
Für junge Familien, die auf eine Marktbereinigung gehofft hatten, bedeutet das: Die Lücke zwischen angebotenen Eigenheimen und der höheren Nachfrage danach dürfte auch langfristig bestehen bleiben. Und die Preise werden wohl weiter steigen.
Werbung