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Architekten planen einen 240 Meter hohen Wolkenkratzer – es wäre das höchste Gebäude der Schweiz. Es soll unter anderem 612 Wohnungen umfassen.
240 Meter hoch: Elysium soll an der Hardbrücke entstehen.
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Wer an die ganz grossen Skylines denkt, hat New York, Hongkong oder Dubai vor Augen. Die US-Metropole beispielsweise hat rund 300 Wolkenkratzer – also Gebäude, die über 150 Meter hoch sind. Schweizer Städte spielen in dieser Liga bislang nicht mit. Zwar haben Städte wie Zürich oder Basel seit der Jahrtausendwende auch ein bisschen in die Höhe gebaut. Doch eine Skyline? Davon sind beide Städte weit entfernt. Ein neues Projekt könnte Zürich nun aber einen Schritt näherbringen.
14 Jahre nach der Fertigstellung des Prime Towers – dem grössten Gebäude der Stadt, direkt an der Zürcher Hardbrücke gelegen – taucht nun der Name Elysium auf. Ein visionärer Wolkenkratzer des Zürcher Architekturbüros Studioforma Design. Die Höhe des Towers: 240 Meter – doppelt so hoch wie der Prime Tower und so hoch wie kein anderes Gebäude in der Schweiz! Entstehen soll das Rekord-Hochhaus gleich in der Nachbarschaft des Prime Towers.
Das Konzept ist ambitioniert. Vorgesehen sind 612 Wohnungen, rund ein Drittel davon preisgünstig. Dazu kommen ein Hotel, kulturelle Einrichtungen, Ladenflächen sowie öffentlich zugängliche Grün- und Gemeinschaftsräume. Ziel sei es nicht, einen Luxus-Turm zu bauen, sondern ein urbanes Verdichtungsmodell, das der akuten Wohnungsnot entgegenwirkt. «In einer Stadt, in der Wohnraum weiterhin knapp bleibt, zeigt Elysium einen möglichen Weg: Dichte, die den Menschen dient – statt sie zu verdrängen», sagt Studioforma-Sprecherin Harriet Darko-Boamah zu «20 Minuten».
Zum Projekt gehört zudem ein zweites, ebenso auffälliges Element: Mantis. Dabei handelt es sich um eine spektakuläre Fussgängerbrücke, die von der Strasse bis in den zwölften Stock führt. Sie verbindet das Bahnhofsgebiet mit einem erhöhten Innenhof – und schont gleichzeitig das Viadukt sowie den beliebten Frau-Gerolds-Garten. Unterhalb der Brücke ist ein Open-Air-Amphitheater mit 1256 Sitzplätzen geplant. «Eine neue kulturelle Bühne mitten in der Stadt – öffentlich zugänglich und architektonisch markant», schreiben die Zürcher Architekten auf der Webseite.
Chefarchitekt Alex Leuzinger spricht gegenüber «20 Minuten» bewusst von Provokation. «Drei oder vier Stockwerke sind nicht genug», sagt er. Weil die bebaubare Fläche begrenzt sei, bleibe Zürich langfristig nichts anderes übrig, als stärker in die Höhe zu gehen. Verdichtetes Bauen werde oft kritisiert – sei aber letztlich die Antwort auf steigende Mieten, Leerkündigungen und Platzmangel. Das Industriequartier bei der Hardbrücke mit Bahnanschluss und brachliegenden Flächen eigne sich zudem besonders für ein solches Projekt.
Doch wie realistisch ist die Umsetzung? Chefarchitekt Leuzinger selbst dämpft die Erwartungen. Baurekurse, politische Widerstände und Einsprachen – etwa wegen Schattenwurf oder Lärmbedenken – machen Grossprojekte in der Schweiz schwierig. «Viele wollen in der Stadt leben, aber gleichzeitig die Ruhe des Landes», sagt er. Es sind genau diese Argumente, die das Ensemble-Projekt auf dem Zürcher Hardturm-Areal mit zwei Wohntürmen (jeweils 137 Meter hoch) und einem Fussballstadion seit Jahren blockieren.
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Ein Blick auf den bisherigen Schweizer Rekord zeigt, wie einzigartig Elysium wäre. Denn aktuell sind die Roche-Türme in Basel mit 205 respektive 178 Metern die höchsten Gebäude des Landes. Der höchste Wohnturm der Schweiz ist aktuell der Three Point Tower E in Dübendorf ZH, der 2024 fertiggestellt wurde. Mit 113 Metern ist er aber nicht mal halb so hoch wie der geplante Elysium-Tower.
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