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Bittersüsse Schoggiwelt

Sprüngli in den Händen der sechsten Generation

Tradition steht bei Milan und Tomas Prenosil an oberster Stelle – das spiegelt sich auch in ihrem Führungsstil.

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Sprüngli

Legenden der Zuckerbäckerei: Die Brüder Milan (r.) und Tomas Prenosil leiten die Confiserie Sprüngli in sechster Generation.

Fabian Häfeli / BILANZ

Der Zauber von Weihnachten. An kaum einem Ort in Zürich kann man ihn auf eine so schöne Weise sehen, riechen und schmecken wie in der Confiserie Sprüngli am Paradeplatz. Rot-goldene Pralinéschachteln, Metallboxen mit Wintersujets, Cellophansäckchen mit Weihnachtskonfekt stehen in Reih und Glied in den Regalen. Die akkurat uniformierten Verkäuferinnen bringt selbst der grösste Weihnachtsansturm nicht aus der Ruhe: «Vielleicht ein saisonales Luxemburgerli zum Probieren?» Der unübertroffene Geschmack entlockt Stammkunden wie Touristen ein Seufzen. Hinter dieser perfekten Welt stecken sehr viel Disziplin, fast 200 Jahre Erfahrung und das strenge Regiment der Brüder Milan und Tomas Prenosil, die das Familienunternehmen seit bald 30 Jahren in sechster Generation führen.

Sprüngli ist eine Institution, und Tradition wird nach aussen und innen gelebt. Dazu zählen neben höchster Qualität, Handarbeit, Bescheidenheit und einem makellosen Auftreten auch ein hierarchischer Führungsstil, der zwar nicht der aktuellen Managementlehre entspricht, auf den die Eigentümer aber sehr stolz sind.

Auf Expansionskurs

In diesem Jahr gab es viele Neuigkeiten von der 1836 gegründeten Schokoladendynastie. Im Mai öffneten die Türen des ersten Geschäfts in Luzern, im September wurde ein völlig neues Luxemburgerli im Schoggimantel lanciert, im Oktober noch eine Neueröffnung in Aarau, und im November feierte man nach dreijähriger Umbauphase die Wiedereröffnung des Shops in der frisch renovierten Halle des Zürcher Hauptbahnhofs. Milan Prenosil, Verwaltungsratspräsident, und sein drei Jahre jüngerer Bruder Tomas, CEO, sind bei diesem Anlass beide anwesend; feierliches Durchschneiden der Banderole, Lächeln und Händeschütteln für die Kameras, eine kurze Rede wird abgelesen und etwas Smalltalk mit Journalisten gemacht. Man fragt sich, ob sich die beiden im Zentrum der Aufmerksamkeit wirklich wohlfühlen. Während des Apéros klopft Milan dem jüngeren Bruder im Vorbeigehen fast tröstend auf den Rücken.

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Anne-Barbara Luft

Anne-Barbara Luft

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