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Ende September rückt der SNB-Vize für den Nationalbank-Chef Thomas Jordan nach. Er tritt nicht nur in grosse Fussstapfen – sondern in riesige.

Matthias Mehl
Martin Schlegel steht bald an der SNB-Spitze – und kann auf eine jahrzehntelange Karriere bei der Nationalbank zurückblicken.
Thomas Meier / BlickBei jeder Zepterübergabe ist es Brauch, die grossen Fussstapfen zu erwähnen, welche der Scheidende hinterlässt und die der Nachfolger nun ausfüllen muss. Für Martin Schlegel, Noch-Vizepräsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB), dürften sich die Spuren von Thomas Jordan aber tatsächlich riesig anfühlen – schliesslich gilt dieser als Star der Notenbank-Welt. Diesen Ruf erarbeitete sich Jordan unter anderem durch die Wahrung der Preisstabilität: Während die Inflationsraten nach dem Corona-Ausbruch im Euro-Umland teilweise zweistellige Werte erreichten, überschritt sie hierzulande nie 3,5 Prozent.
Dennoch kann sich Schlegel, der wie sein Vorgänger auf eine jahrzehntelange Karriere bei der SNB zurückblickt, nicht auf dessen Lorbeeren ausruhen. Das Handling der CS-Krise gehört zu den Kritikpunkten, die nachhaltig am Ruf des abtretenden Präsidenten kratzen. Dieses Erbe wird auch Schlegel beschäftigen: Der Koloss UBS stellt für den hiesigen Finanzplatz ein veritables Klumpenrisiko dar, das die SNB-Spitze im Auge behalten muss. Ferner werden die angespannten Bundesfinanzen sowie die wachsenden Schuldenberge wichtiger EU-Mitgliedstaaten Schlegel auf Trab halten. Langweilig dürfte es dem 47-jährigen Zürcher also kaum werden.
Das Direktorium, welches Martin Schlegel künftig als Präsident anführen wird, stellt das oberste geschäftsleitende Organ der Nationalbank dar. Dieses Gremium zu beaufsichtigen und die Kontrolle über die Geschäftsführung der SNB auszuüben, ist Aufgabe des Bankrats. Mit dessen amtierender Präsidentin Barbara Janom Steiner wird Schlegel künftig noch mehr zu tun haben. Die Churer Rechtsanwältin verfügt über viel Erfahrung. Sie ist bereits seit neun Jahren Teil dieses SNB-Gremiums. Am Zürcher Standort der Nationalbank ist seit 2022 Marco Huwiler als Delegierter für regionale Wirtschaftskontakte zuständig. Er und Schlegel sind alte Bekannte: Vor seiner Rückkehr in die Schweiz übernahm Huwiler von Schlegel die Leitung des SNB-Aussenpostens in Singapur. Wie sein neuer Chef fand auch Huwiler über den Bereich Forschung Zugang zur SNB und hatte seither verschiedene Positionen innerhalb der Nationalbank inne. Eine Art Schicksalsgemeinschaft wird Martin Schlegel wohl oder übel mit Marlene Amstad bilden müssen. Die Finma-Präsidentin steht für ihre Rolle im Umfeld des Untergangs der CS im Kreuzfeuer der Kritik. Gemäss Medienberichten soll die Parlamentarische Untersuchungskommission, die das CS-Debakel untersucht, nebst der Finma auch der SNB gravierende Versäumnisse anlasten. Amstad und Schlegel könnten sich nach Veröffentlichung des Berichts gemeinsam in einer defensiven Rolle wiederfinden.
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