Guten Tag,
Wachablösung: Nach Jahren des Verzichts hat Markus Blochers Dottikon ES einen Lauf – und die schwesterliche Ems-Chemie übertrumpft.
Geschwister und Unternehmer: Markus Blocher (l.) und Magdalena Martullo-Blocher.
Annick Ramp / NZZ, Ivo Vögel / zVgMorgens um sechs, bisweilen schon um fünf, wenn der Tag noch kaum wach ist, dreht Markus Blocher die Lautstärke hoch. Rund 40 Minuten dauert die Fahrt vom Wohnort Wollerau nach Dottikon ins Werk, das reicht für die halbe «72 Seasons», die neue CD von Metallica; Blocher liebt Hardrock und Heavy Metal, bei Metallica besonders die tiefen Gitarrenriffs, das ist Musik, die man «mit dem Bauch hört». Die lädt ihn mit Power für den Arbeitstag auf, der wochentags selten vor 21 Uhr endet.
Gelegentlich nimmt er morgens einen seiner Söhne (er hat vier, dazu drei Töchter) mit, der bei Dottikon die Lehre macht. Lädt er Kunden nach dem Werksbesuch ins Restaurant ein, bleiben die oft unwillkürlich beim Parkplatz seiner Finanzchefin stehen: Die fährt einen schnittigen BMW-Sportler mit Hybridantrieb. Den halten sie für Blochers Auto. Doch er setzt die Gäste in einen Toyota.
So etwas wie eine Superreichen- oder CEO-Bugwelle kennt Markus Blocher nicht. Die Ärmel hochgekrempelt an seinem garantiert nicht massgeschneiderten Hemd, drei Stifte in der Brusttasche, kommt er selber zum Wachhäuschen am Werkstor und holt den Besucher ab. Das Gespräch führt er alleine, leistet sich weder PR-Helfer noch sonstige Berater, obwohl er vor Jahren selber bei McKinsey werkte – denn «die erzählen einem, was vor fünf Jahren mal aktuell war, und wenn man Pech hat, ist man der Letzte in der Runde».
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