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Uhr der Woche

«Wie eine Schildkröte»

Ein Flop, ein Leitspruch, zehn Jahre Beharrlichkeit: Czapeks Weg vom Baselworld-Desaster zum Erfolg. Und zur Jubiläumsuhr «Sursum Corda».

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<p>Czapek stellt zum Doppeljubiläum die exklusive Sursum Corda vor. Die Uhr ist auf zehn Stück limitiert und verkörpert den Durchhaltewillen der Marke.</p>

Czapek stellt zum Doppeljubiläum die exklusive Sursum Corda vor. Die Uhr ist auf zehn Stück limitiert und verkörpert den Durchhaltewillen der Marke.

Marc Gysin

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Das Abenteuer begann mit einem Flop: Als Xavier De Roquemaurel an der Baselworld Zeitmesser seiner eben wiederbelebten Marke Czapek präsentierte, verkaufte er ziemlich genau – ein Stück. «Man kam zwar vorbei», lacht der ehemalige Zegna-Marketingchef heute, «aber es war eher, um leibhaftig einen wohl bald scheiternden Mann zu sehen.» 

Er scheiterte nicht. Zehn Jahre nach dem missglückten Start feiert die Marke Czapek den ersten runden Geburtstag ihres zweiten Lebens und darf auf ein erfolgreiches Dezennium zurückblicken: 2016 schon gewann man den Publikumspreis beim renommierten Grand Prix d’Horlogerie de Genève – 88 Uhren wurden in der Folge verkauft. 2019 waren es 160 Stück, bald darauf 300, und seit drei Jahren bewege man sich in der Bandbreite von 900 bis 1100 verkauften Uhren, sagt Xavier De Roquemaurel: «Wir gehen langsam, aber stetig vorwärts. Wie eine Schildkröte.»

Dabei hatte der Name der Marke bei vielen Uhrenfans zunächst höchstens ein grosses Fragezeichen ausgelöst: Czapek? Nur uhrenhistorisch beschlagenen Sammlern und Kennern war der Name geläufig: Franciszek Czapek, ein 1811 in Tschechien geborener polnischer Uhrenmacher, hatte 1839 mit Norbert de Patek die Marke Patek Czapek & Cie. gegründet. Schon bald indes gingen ihre Wege auseinander, Norbert de Patek schloss sich mit Jean Adrien Philippe zusammen – was der Startschuss für die Marke Patek Philippe war. Und Franciszek (oder François) Czapek gründete 1845 in Genf mit einem neuen Partner die Czapek & Cie. 

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Zum Ausklang des Doppeljubiläums – 180 Jahre Czapek, 10 Jahre Neulancierung – legt die Marke dieser Tage in der Kollektion Quai des Bergues das Modell Sursum Corda vor. Die 40,5 Millimeter grosse Uhr im Roségold-Gehäuse mit weissem Grand-Feu-Emailzifferblatt und gebläuten Fleur-de-Lys-Stahlzeigern ist eine Reminiszenz an Taschenuhren aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auffallend sind die beiden symmetrisch in der unteren Hälfte angeordneten Hilfszifferblätter – links bei 7.30 Uhr die kleine Sekunde, rechts bei 4.30 Uhr die Anzeige von Wochentag und Gangautonomie. Letztere beträgt dank des hauseigenen Kalibers mit Handaufzug komfortable sieben Tage. Als kleines Gimmick gibt es auf dem Gesicht der Uhr eine versteckte, nur bei bestimmtem Lichtwinkel lesbare «Sursum Corda»-Inschrift, ein «10/180»-Logo und auf dem Sekunden-Zifferblatt – wiederum versteckt – die Reproduktion der Unterschrift von Franciszek Czapek.

<p>Quai des Bergues M Sursum Corda</p>
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<p>Quai des Bergues M Sursum Corda</p>
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Der lateinische Name «Sursum Corda» – Deutsch: Erhebet die Herzen – kommt nicht von ungefähr. In christlichen Liturgien leitet er den Beginn des Eucharistischen Hochgebets ein, im militärischen Kontext war er bei katholisch geprägten Armeen sehr verbreitet, etwa wenn es darum ging, vor der Schlacht Mut zu fassen. Und bei Czapek war es in den letzten Jahren eine Art Beschwörungsformel von CEO Xavier De Roquemaurel – immer dann ausgestossen, wenn die Lage ganz besonders schwierig schien. «Es ist eine Einladung, niemals aufzugeben und immer unser Bestes zu geben, selbst wenn im Kopf die Hoffnung bereits verschwunden ist», sagt der Chef. Dass man die Uhr danach benannt hat, war der Vorschlag einer Mitarbeiterin aus dem Czapek-Team.

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<p>Quai des Bergues M Sursum Corda</p>
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<p>Quai des Bergues M Sursum Corda</p>
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Die Sursum Corda wird nur zehn Mal gebaut. Daneben gibt es die fast gleiche Uhr in Gold (Modell N° 33) oder in Stahl (N° 25) – ohne die Jubiläums-Signaturen. Wie immer bei Czapek-Uhren ist die Uhr nur auf Bestellung erhältlich, rund 30 Prozent des Preises sind im Voraus zu bezahlen. Das Konzept bewährt sich: «2025 war zwar kompliziert, wir haben in Bezug auf die Stückzahlen einen leichten Rückgang», sagt Xavier De Roquemaurel – «doch der Umsatz stieg.»

Czapek Quai Des Bergues «Sursum Corda»

Gehäuse: Roségold, 40,5 Millimeter

Gangautonomie: 7 Tage

Wasserdichtigkeit: 50 Meter

Werk: Hauseigenes Handaufzugskaliber SXH1

Preis: 36’500 Fr.

Über die Autoren
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Pierre-André Schmitt

Pierre-André Schmitt

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