Guten Tag,
Tudor verzeichnet ein Plus von 110 Prozent mehr Verkäufen auf Chrono24 in den letzten fünf Jahren. Was steckt dahinter?
Tim Stracke
Tim Stracke von Chrono24: «Tudor wird von Liebhabern getragen und nicht von Spekulanten geflippt.»
PRWerbung
Man kann mir hier eventuell Befangenheit unterstellen, aber natürlich habe auch ich mit grossem Interesse die aktuelle Studie von Chrono24 und Fratello gelesen. Neben dem überraschend wirkenden, starken Gen-Z-Interesse an Dresswatches hat mich ein weiterer Punkt besonders fasziniert: die positive Entwicklung von Tudor.
Die Marke verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen Marktanteilszuwachs von 6,6 Prozentpunkten – der stärkste Anstieg aller grossen Marken auf Chrono24. Noch immer liegt Tudor damit zwar nur bei etwa einem Zehntel des Marktanteils der grossen Mutter Rolex, aber das Momentum ist bemerkenswert.
Ein Blick auf ChronoPulse, den ersten auf realen Verkaufsdaten basierenden Uhrenindex, zeigt im letzten Jahr allerdings eine negative Preisentwicklung von 4,3 Prozent.
Höhere Marktanteile, mehr Sichtbarkeit, aber sinkende Wertstabilität. Das klingt widersprüchlich – ist es aber nicht.
Es ist die typische Dynamik einer Marke, die gerade den Sweet Spot im Einstiegs-Luxussegment trifft: hohe Beliebtheit, keine künstliche Knappheit, echte Nutzung statt Spekulation.
Warum wächst Tudor so stark? Zwei Kräfte bestimmen das Bild
1. Tudor ist heute eine professionell gemanagte «Value-for-Money-Maschine»
Tudor positioniert sich klar zwischen 2000 und 5000 Euro – also dort, wo Rolex gar nicht stattfindet. Tudor ist das Angebot, das Rolex bewusst nicht abdeckt.
Und genau in dieser Zone hat Tudor die letzten Jahre enorm sauber gearbeitet:
Sport mit Massenreichweite statt der exklusiven Nische: Fussball (Inter Miami), Rugby (All Blacks), der bei Millennials immer populärere Radsport (Tudor Pro Cycling), Eishockey sowie stringente Red-Bull-Kollaborationen von Formel 1 über Segeln und jüngst RB Leipzig.
Partnerschaften, die Reichweite statt Exklusivität erzeugen.
Während Rolex weiterhin stark auf Zeitlosigkeit, Kontrolle und Prestige setzt, erlaubt sich Tudor Zeitmässigkeit.
Die Produkte stützen diese Strategie: Tudor-Modelle sind technisch oft erstaunlich nah an Rolex – nur eben mit der Prise weniger Prestige und zu einem deutlich attraktiveren Preis. Das Statement, dass Tudor vielleicht die beste Value-for-Money-Marke der Branche ist, mag kontrovers, aber schwer zu widerlegen sein.
2. Der Pandemie-Effekt: Tudor als Rolex-Substitut
Tudor hat massiv davon profitiert, dass während der Pandemie die Preise für Submariner, Daytona oder GMT-Master explodierten und die Uhren gleichzeitig kaum verfügbar waren.
Werbung
Viele Sammler dachten:
«Wenn ich schon keine Sub bekomme, dann zumindest eine Black Bay.»
Dieser Erstkontakt hat Tudor eine völlig neue Zielgruppe erschlossen. Und viele sind geblieben – weil sie festgestellt haben, dass sie für 3000 bis 5000 Euro eine Uhr erhalten, die technisch oft gefährlich nah an Rolex liegt.
Genau deshalb ist der Minus-17-Prozent-ChronoPulse-Rückgang nicht negativ zu lesen:
Tudor wird von Liebhabern getragen und nicht von Spekulanten geflippt.
Das ist – markensoziologisch betrachtet – ein gesundes, verbraucherfreundliches Zeichen.
Denn die einzige Tudor-Uhr, für die Fans auf dem Zweitmarkt tatsächlich mehr bezahlen müssen als den Listenpreis, ist die durch David Beckham popularisierte pinke Inter-Miami-Black-Bay.

Tudor Black Bay Chrono Pink.
PR
Tudor Black Bay Chrono Pink.
PRTudor ist eine Marke, die:
Die Marke ist in fünf Jahren zu einer der relevantesten Einstiegs-Luxusmarken der neuen Dekade geworden – besonders im wichtigen Segment der Sportuhren.
Werbung
Wie das Tudor Pro Cycling Team fährt auch die Marke selbst im Windschatten des Rolex-Booms, nutzt aber jede Bö für zusätzlichen Vortrieb.
Werbung