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Urban Jürgensen

Neustart einer Uhrenlegende

Die Traditionsmarke Urban Jürgensen meldet sich zurück. Mit viel Haute Horlogerie – und vor allem: mit kulturellem Zeitgeist.

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<p>Der finnische Uhrmacher Kari Voutilainen (l.) und Alex Rosenfield, Besitzer von Urban Jürgensen.</p>

Der finnische Uhrmacher Kari Voutilainen (l.) und Alex Rosenfield, Besitzer von Urban Jürgensen.

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Der Satz ist bemerkenswert. Und er stammt von Alex Rosenfield, zusammen mit seinem Vater Andrew Rosenfield seit 2021 Besitzer der Uhrenmarke Urban Jürgensen: «Mir ist egal, ob ein Kunde versteht, wie eine Hemmung funktioniert oder nicht», sagt Alex Rosenfield. «Hauptsache, er sieht, dass unsere Hemmung von ausserordentlicher Qualität und wunderschön ist.»

Mit anderen Worten: Die 1773 in Kopenhagen gegründete Marke will aus dem engen Korsett der reinen Sammlergemeinde ausbrechen und ein breiteres Publikum ansprechen – etwa in Kulturkreisen. 

Man hat das kürzlich an einem Marken-Event in Los Angeles gesehen: In Santa Monica feierte Urban Jürgensen ihre Wiedergeburt und präsentierte erstmals seit über zehn Jahren eine neue Kollektion. Mit dabei waren zahlreiche Persönlichkeiten aus Kultur, Kunst und Film – darunter Rashida Jones, Schauspielerin und Filmemacherin, James Turrell, Lichtkünstler, sowie Leighton Meester, Schauspielerin und Sängerin.

Kein Wunder: Alex Rosenfield sieht ein Potenzial vor allem bei Menschen, die sich für Kunst und Ästhetik begeistern: «Wir finden Freude im Detail, Magie im Augenblick und Genuss in der Suche nach Vollkommenheit.»

Nebenbei: Die Hemmung der Uhren von Urban Jürgensen ist tatsächlich vom Feinsten – und nicht nur sie: Die Marke sieht sich in Bezug auf Fertigungsqualität unter den Lokomotiven der Haute Horlogerie. Garant dafür ist Kari Voutilainen, ein Uhrmacher, der sich über Jahrzehnte einen Ruf als Inbegriff der feinen Handarbeit erarbeitet hat. Seine Rolle heute: Co-CEO und technischer Kopf von Urban Jürgensen, der über neue Kaliber, kompromisslose Finissierung und die Ausrichtung auf Sammler wacht.

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Bekannt wurde Voutilainen vor allem durch seine Einzelstücke und Kleinstserien – handwerkliche Meisterwerke, die Kultstatus geniessen. Die Rosenfields wiederum stammen aus einer New Yorker Unternehmerfamilie, die sich mit Investments in Finanzen, Medien und Kultur einen Namen gemacht hat. Sie wollen nun bei Urban Jürgensen das einbringen, was einer unabhängigen Traditionsmarke oft fehlt: Kapital, Geduld und die Ambition, das Unternehmen als Alternative zu den etablierten Ikonen neu auf die Beine zu stellen. «Unsere 2025er-Kollektion ehrt das Erbe von Urban Jürgensen, während wir mit eigenen Kalibern und neuen Designs die Marke in eine neue Generation führen», heisst es aus der Führungsetage. 

Für Kenner ist Urban Jürgensen ohnehin ein Name, der sie zum Träumen bringt. Die Geschichte dahinter beginnt 1773 in Kopenhagen, als die Familie Jürgensen im Auftrag der dänischen Krone Marinechronometer, astronomische Präzisionsuhren und feine Taschenuhren fertigte – Werke, die damals als Massstab für höchste Genauigkeit und Eleganz galten. Über Generationen hinweg verband die Marke wissenschaftliche Strenge mit handwerklicher Vollendung, bevor sie mit Urban Jürgensens Sohn Jules (1808–1877) auch den Weg in die Schweiz fand.

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Präsentiert wurden diesen Spätsommer am Genfer Uhrenfestival Geneva Watch Days drei neue Modelle:

<p>UJ-1</p>
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<p>UJ-1</p>
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UJ-1 «Anniversary Watch»: Eine Neuinterpretation der Oval-Taschenuhr des legendären Uhrmachers Derek Pratt: Erstmals gelang es, das komplexe Tourbillon mit Konstantkraft-Mechanismus und springender Sekunde in ein Armbanduhrenformat zu übertragen. Limitiert auf 75 Exemplare in drei Referenzen.

<p>UJ-2</p>
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<p>UJ-2</p>
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UJ-2 «Three-Hand Watch»: Ein puristisches Dreizeigermodell mit doppeltem Échappement naturel nach einer Idee Breguets, modern perfektioniert von Kari Voutilainen. Das Werk bietet bis zu 30 Prozent höhere Energieeffizienz gegenüber der klassischen Schweizer Ankerhemmung und erfordert 565 Arbeitsstunden pro Uhr.

<p>UJ-3</p>
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<p>UJ-3</p>
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UJ-3 «Perpetual Calendar»: In Zusammenarbeit mit Uhrmacher Andreas Strehler entwickelt – ein ewiger Kalender mit Instant-Mondphasenanzeige, deren Genauigkeit auf 14’000 Jahre berechnet ist. Erstmals wird ein solcher Kalender mit einem doppelten Échappement naturel in Serie gebaut – technische Reinheit gepaart mit zeitloser Eleganz.

Der gebotene Luxus hat seinen Preis. Die Uhren kosten 368’000 Franken (UJ-1), 105’000 Franken (UJ-2) beziehungsweise 168’000 Franken. Gegenwärtig baut die Marke laut Alex Rosenfield pro Jahr etwa 75 Uhren. In den nächsten zehn Jahren will man auf 1000 bis 1500 Stück kommen – mehr nicht. «1250 wäre eine gute Zahl», sagt Andrew Rosenfield.

Über die Autoren
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Pierre-André Schmitt

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