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Herausragendes Design

Dennison startet als Uhremarke neu

Der Name eines einst berühmten Werkebauers aus England sorgt als Uhrenmarke für Furore.

Iris Kuhn Spogat

<p>Dieses Modell ist für eine Trophäe am Grand Prix de l’Horlogerie de Genève 2025 nominiert.</p>

Dieses Modell ist für eine Trophäe am Grand Prix de l’Horlogerie de Genève 2025 nominiert.

COREY CRAWFORD

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Die Geschichte einer Marke gilt in der Welt der Luxusuhren als Asset. Sie schafft Vertrauen, Identität – und Begehren. Kaum ein Unternehmer, der im Uhrenbusiness brillieren will, fängt daher bei Null an. Stattdessen holen sie wie Breitling-CEO Georges Kern einst bedeutende, aber in Vergessenheit geratene Uhrenmarken aus der Versenkung – und promoten sie neu. Kern drängt 2026 mit Universal Genève ins Hochpreissegment und mit «Gallet by Breitling» ins Preisband von 2500 bis 5000 Franken. 

Ganz besonders attraktiv ist die Abkürzung über den Erwerb einer zwar toten, aber mit lebendiger Geschichte begrabenen Marke für Quereinsteiger wie Stephane Cheikh. Ihm gehört die Marke Dennison, die gerade sehr viel Aufmerksamkeit bekommt - und auch verdient. Aber der Reihe nach:

Im Namen Dennison steckt die Geschichte des Amerikaners Aaron Lufkin Dennison, eines Uhrmachers, der 1871 nach England übersiedelte, 1874 in Birmingham eine Manufaktur zur Produktion von Gehäusen gründete und schnell zum grössten Gehäusehersteller in England wurde. Was er herstellte, galt als besonders robust und hochwertig. Namhafte Schweizer Marken wie Rolex, IWC, Omega, Longines und Jaeger LeCoultre waren seine Kunden. Mit der Quarzkrise endet die Geschichte: 1967 wurde das Unternehmen geschlossen.

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Im Oktober 2024 tauchte Dennison wieder auf – nicht als Gehäusebauer, sondern als die Uhrenmarke von Stephane Cheikh. Und es sieht ganz danach aus, als ob der einstige IT-Manager einen Volltreffer* gelandet hätte – unseres Erachtens nicht wegen der Geschichte, schon gar nicht wegen des Uhrwerks (Quarz), sondern wegen des Designs. Es stammt von Emmanuel Gueit, von dem unter anderem die Royal Oak Offshore von Audemars Piguet stammt und auch die inzwischen eingestellte Rolex-Kollektion Cellini. «Emmanuel hat als Freelancer angefangen, inzwischen haben wir ihn beteiligt», sagt Cheikh und fügt an, «wir wollen ihn unbedingt behalten.» Cheikh hat sich Dennison bereits 2014 gesichert und dann zehn Jahre später, mit Gueit, den Startpunkt gefunden. Gueit hat ein organisches, rechteckiges, flaches Gehäuse im Stil der Siebzigerjahre geschaffen und Zifferblätter aus Halbedelsteinen wie Tigerauge, Malachit und Lapis Lazuli.

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COREY CRAWFORD

Dennison ist in Genf domiziliert, die ersten 700 Uhren wurden gemäss dem Inhaber auch in der Schweiz hergestellt. Doch er hat das Regime schliesslich geändert, «es war viel zu kompliziert» und wohl auch zu wenig profitabel: Im Innern arbeiten Quarzwerke von Ronda aus dem Tessin, verbaut werden sie in Hongkong. Montage der Uhrenbänder, Qualitätskontrolle und Vertrieb werden dann wieder in Genf erledigt. Für Swiss Made reicht es nicht. «Wir werden wieder Swiss Made, sobald wir besser organisiert sind», sagt der Neo-Unternehmer. Und dann denke er auch daran, mechanische Werke zu verwenden, mit entsprechend neuem Preispunkt: Aktuell kostet die zweite Auflage, das Modell ALD Dual Time, mit Zifferblättern aus Naturstein, zwei Quarzwerken für zwei Zeitanzeigen und mit zwei Kronen 725 Franken.

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* Dennison ALD Dual Time, Modell Natural Tiger Eye In Gold, ist für eine Trophäe am Grand Prix de l’Horlogerie de Genève 2025 in der Kategorie «Challenge» nominiert.

Über die Autoren
Iris Kuhn Spogat

Iris Kuhn-Spogat

Iris Kuhn-Spogat

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