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«Bei den Frauen gibt es noch sehr vieles gut zu machen»

Grand Seikos Europachef Frédéric Bondoux zieht nach fünf Jahren Bilanz.

Iris Kuhn Spogat

<p>Bondoux sieht Potenzial bei jungen Konsumenten und Frauen als nächstes grosses Marktsegment.</p>

Bondoux sieht Potenzial bei jungen Konsumenten und Frauen als nächstes grosses Marktsegment.

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Frédéric Bondoux, Europachef von Grand Seiko, erhielt von Grand Seiko die Aufgabe, den Markt während fünf Jahren zu testen und aufzubauen. Das war vor etwas mehr als fünf Jahren, genau eine Woche bevor die Welt in den Lockdown ging. Bondoux hat offenbar die in ihn gesteckten Erwartungen erfüllt. Er ist immer noch in Charge. Wir haben ihn im Vorfeld eines Kundenanlasses von Bucherer in Zürich und haben ein paar Fragen gestellt.

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Wie läuft’s?

Wir machen noch immer Fortschritte. Und es geht uns gut verglichen mit dem, was im Markt sonst los ist.

Das heisst konkret?

Wir sind erst seit fünf Jahren im Markt, also noch recht neu und haben damit einen ziemlichen Vorteil gegenüber reifen Marken. Aber ich kann inzwischen auch feststellen, dass wir inzwischen recht etabliert sind. Wir haben 90 Retail-Partner und 140 Verkaufspunkte und ich denke, das muss gar nicht viel mehr werden.

Und wie sehen das Ihre Chefs?

Die sind soweit mit uns zufrieden, aber für Japaner ist zufrieden weit weg von ausreichend und ausreichend wird seinerseits so weit gefasst 

Aber Ihr Job ist getan?

Ja, wir wollten die Marke in Europa aufbauen und das ist gemacht. Das Gebäude steht, nun kommt die nächste grosse Aufgabe: es einrichten und beleben.

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Liegt Ihnen das?

Ich verstehe die Frage, wer mich kennt, weiss, ich bin ein Entwickler, ein Macher, kein Verwalter. Andererseits gibt es nach wie vor sehr viel zu tun und ich habe Spass daran. Was dazu kommt: Ich bin ich eine treue Seele, habe 22 Jahre für Swatch Group gearbeitet und nur aufgehört, weil Grand Seiko gekommen ist und ich es als eine Chance sah, die ich packen wollte. Ich bin nach wie vor sehr zufrieden hier. 

Was war Ihr stärkster Trumpf beim Aufbau von Grand Seiko in Europa?

Einerseits mein Prinzip, dass man machen muss, was man sagt und sagen, was man macht. Die Industrie ist klein und das Leben ist lang und wenn man sich nicht daran hält, wird es zudem ziemlich hart. Das Geschäft basiert auf langjährigen Beziehungen. Zweitens natürlich unsere Innovation, Kreativität und die japanische Emotion. Seit wir hier angefangen haben, gab es kein Jahr ohne wesentliche neue Kaliber und Zeitmesser.

Ist das so wichtig?

Ja, wenn man neu ist und bemerkt werden will, muss man Lärm machen. Es gibt Marken, die sind sehr stark und laufen schon allein deswegen super. Aber es kommt auch vor, dass eine Marke und ihre Geschichte stärker sind als die Kollektionen - sie können wir herausfordern. 

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Ihr Blick auf den Uhrenhandel?

Zahlreiche Marken machen derzeit einen Schritt zurück, schliessen Läden und kehren zu Multibrand-Retailers zurück. Viele von diesen Retailern sind Familienbetriebe, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die Generation, die jetzt dort in Charge ist, ist mehrheitlich zwischen 25 und 35 Jahre alt. Das spielt einer Marke wie Grand Seiko in die Karten.

Wie meinen Sie das?

Als ich 20 Jahre alt war, träumte ich von einem sportlichen deutschen Auto, edlen französischen Schuhen und von einer exklusiven Schweizer Uhr. Von einer Grand Seiko hat damals niemand geträumt, denn die Marke war in Europa noch gar nicht präsent. Heute kennen Leute, die 20 sind, die Marke, ihre Geschichte und die Uhren. 

Echt?

Ja, wir haben das in Paris auf der Strasse getestet. Wir haben Leute in unserem Alter gefragt, ob sie Grand Seiko kennen. Eine Antwort von zehn war positiv. Unter den Jungen kannte die Marke dagegen mehr als Hälfte. Junge Leute fühlen sich von Grand Seiko und Japan definitiv angesprochen. 

Zum Schluss: Wo sehen Sie das nächste grosse Ding für die Uhrenbranche?

Kein Frage, das sind die Frauen. Dort gibt es noch sehr vieles gut zu machen.

 

Über die Autoren
Iris Kuhn Spogat

Iris Kuhn-Spogat

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