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UBS: Stets auf der ­Gewinnerseite

UBS-Banker Andrea Orcel orchestriert die Rettung der Monte dei Paschi. Einst verdiente er am Deal, der die italienische Bank erst in die Krise brachte.

Erik Nolmans

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Die 1472 gegründete Monte dei Paschi in Siena steckt tief im Schlamassel: Beim jüngsten Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sie von allen europäischen Banken am schlechtesten abgeschnitten und ein Kapitalloch von 2,1 Milliarden Euro offenbart. Dies, nachdem bereits im Frühjahr fünf Milliarden Euro an frischem Kapital eingeschossen worden waren.

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Nun hat sie sich erneut an ein Bankenkonsortium unter der Führung von UBS-Investment-Banking-Chef Andrea Orcel gewendet, welches das Loch mit einer weiteren Kapitalerhöhung stopfen soll. Als strategische Option wird auch ein Verkauf oder der Zusammenschluss mit einer anderen Bank geprüft.

Orcel spielte den Berater beim Kauf der Banca ­Antonveneta

Damit legt die Bank ihr Schicksal just in die Hände jenes Mannes, der in der Geschichte des Niedergangs der Bank eine wichtige Rolle gespielt hat – vor seiner Zeit bei der Schweizer Grossbank. 2007, noch in Diensten der US-­Investmentbank Merrill Lynch, spielte Orcel den Berater beim Kauf der Banca ­Antonveneta, die sich das Monte-dei-­Paschi-Management in der damaligen Wachstumseuphorie ausgesucht hatte. Diese Bank hatte Orcel kurz zuvor für einen anderen Kunden schon einmal vermittelt – 6,6 Milliarden hatte die spanische Santander bezahlt.

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Nun wechselte die Bank für neun Milliarden zu Monte dei ­Paschi. Ein tolles Geschäft für Santander, nicht aber für Monte dei Paschi, welche – geschwächt vom überbezahlten Deal – in ­der Finanzkrise abstürzte. Merrill Lynch entlöhnte Orcel gut: 36 Millionen Dollar strich er 2007 ein.

Wie viel an Kommissionen die UBS für ihre jetzige Tätigkeit ­bekommt, ist nicht bekannt, die Bank nimmt zum Fall keine ­Stellung. Laut Branchenkennern dürfte eine Kapitaltransaktion dieser Grössenordnung aber 10 bis 15 Millionen Euro in die Kasse der UBS spülen.

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Erik Nolmans

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