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Bislang hat die Digitalbank nie Zahlen publiziert. Nun zeigen Dokumente erstmals, was die Bank 2024 konkret verdiente.
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Ertrag null, Reinergebnis tief negativ. Dass die Digitalbank Radicant nicht in die Gänge gekommen ist, weiss man spätestens, seit die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) im Juli gut 105 Millionen Franken auf ihrer Tochter abschreiben musste.
Zahlen hat die Bank bisher aber nie offengelegt. Interne Dokumente, die der Handelszeitung vorliegen, zeigen nun Genaueres: 2024 verbuchte Radicant einen Verlust von 25,4 Millionen Franken, der noch deutlich grösser gewesen wäre, hätte die Bank nicht 4,6 Millionen aus Steuergutschriften verbuchen können.
Operativ verdient die Bank nichts. Auf 105 Millionen Franken Bareinlagen – komplett bei Banken parkiert – erzielte Radicant ein Zinsergebnis von 0,2 Millionen Franken. Noch magerer sieht es im Kerngeschäft Vermögensverwaltung aus. Radicants Einnahmen aus Handel und Kommissionen beziffert die BLKB jeweils mit 0,0 Millionen Franken. Zu den verwalteten Vermögen macht die Bank keine Angaben. Unterlagen von 2024 legen aber nahe, dass das Wachstum zuletzt eher abnahm.
Die BLKB erwartet den Break-even mittlerweile im Jahr 2029. Laut einer Präsentation von 2023 benötigt die Bank dafür rund 60 000 Kundinnen und Kunden. Das war indes noch vor der Fusion von Radicant und Numarics Ende 2024, welche die Abschreiber und den Abgang von BLKB-Chef John Häfelfinger und Bankratspräsident Thomas Schneider ausgelöst hat.
Im vergangenen Jahr hatte die Bank zahlreiche Versuche unternommen, schnell Geschäftsvolumen zu generieren. Unter anderem versuchte die Bank auch direkt, vermögende Kunden zur Anlage grösserer Beträge zu gewinnen. Ein Vorgehen, das eigentlich gar nicht zu einer Digitalbank passt – und das entsprechend erfolglos blieb.
Und so vollzog Radicant Ende 2024 eine Fusion mit dem auf KMU-Kunden spezialisierten Unternehmen Numarics. Die Aussichten auf Geschäft mit diesen Kunden ermöglichte es Eigentümerin BLKB, im Geschäftsjahr 2024 auf Wertberichtigungen zu verzichten. Als sich im Frühling 2025 dann abzeichnete, dass das Vorhaben scheitern würde, die KMU-Kunden zu Radicant-Kunden zu machen, kam es zur Wertberichtigung über 105,5 Millionen Franken.
Gespannt wartet man im Baselbiet nun auf den Untersuchungsbericht von GW & P zur Numarics-Übernahme, der im Juli vom Bankrat in Auftrag gegeben worden war und der diesem nun vorliegt, wie die Bank am Montag mitteilte. Publiziert werden soll der Bericht erst am 11. September.
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