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Bellevue Group

Schwache Zahlen und schon wieder ein CEO-Wechsel

Die einstige Gewinnmaschine Bellevue Group lahmt gewaltig. Chef Veit de Maddalena glaubt trotzdem weiter an das Geschäftsmodell.

Erik Nolmans

Martin Bisang, Veit de Maddalena

Gründer und Grossaktionär Martin Bisang (l.) und Präsident Veit de Maddalena.

Bilanz Montage_Alessandro della Bella, PR.

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Erneut ein CEO-Wechsel: Veit de Maddalena, der nun zusätzlich zu seinem Präsidentenjob auch noch die operative Führung übernimmt, ist bereits der vierte Chef in nur zehn Jahren. CEO Gebhard Giselbrecht war nur eineinhalb Jahre dabei, er geht per sofort, laut Pressemitteilung, um eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen.

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Gleichzeitig mit dem Abgang von Giselbrecht wurde ein «deutlich tieferes Geschäftsergebnis» angekündigt. Das Halbjahresergebnis, schon im vergleichbaren Zeitraum 2024 mit einem Gewinn von 7,4 Millionen nicht eben beeindruckend, soll jetzt «nahezu ausgeglichen» werden.

Die Branche reibt sich die Augen: Was ist bloss aus dem ehemaligen Highflyer geworden? Ältere Semester erinnern sich noch gut an die Glanzzeiten der von Martin Bisang und seinen Mitstreitern 1993 gegründeten Bankboutique, die in ihren besten Zeiten bis vor der Finanzkrise mit Jahresgewinnen von bis zu 160 Millionen Franken aufwartete. Doch vom einstigen Magic Touch ist nur noch wenig da. Die Bank am Bellevue, einst das Herzstück der Gruppe, wurde 2020 nach Luxemburg verkauft. Man erfand sich als Assetmanager neu, gemäss der Historie des Hauses mit Fokus auf Healthcare. Ausserdem zog das Unternehmen Anfang Jahr von Küsnacht am See zurück ans Zürcher Bellevue, wo die Firma ihre Ursprünge hat.

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Bellevue Group

Der Wechsel vom alten Standort in Küsnacht ...
<p>... ans Zürcher Bellevue brachte nicht den erhofften Schwung.</p>
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Der Wechsel vom alten Standort in Küsnacht ...

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Allgemein spielt der Markt den Healthcare- und Biotech-Investoren nicht in die Karten. Das schwierige Marktumfeld akzentuierte sich angesichts der US-Zoll- und -Pharmapolitik weiter. Der Gesundheitssektor entwickelte sich unterdurchschnittlich, und der schwache US-Dollar hat auch nicht gerade geholfen. Funktioniert das Geschäftsmodell der Bellevue Group überhaupt noch? Ja, meint de Maddalena, «ich glaube an den Gesundheitssektor. Das war vor acht Jahren, als ich kam, schon so, und das ist immer noch so.» In den letzten vier Jahren hätten andere Themen wie Energie, KI oder Defense die Diskussion bestimmt, die Leute hätten sich nicht mehr so für Healthcare interessiert, «doch das wird zurückkehren».

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De Maddalena verweist auf positive Signale, so konnte Bellevue die Anlageperformance 2024 bei vielen Produkten deutlich verbessern. Er nennt die jetzige Phase ein «Ice Age», durch das man hindurchmüsse. Eine besondere Stärke der Bellevue Group sei ihre ausgezeichnete Kapitalausstattung, die es erlaube, auch längere Durststrecken problemlos durchzustehen. Wichtig sei es in der jetzigen Phase, schnell entscheiden zu können, da helfe seine Doppelrolle. Vorher sei er Coach gewesen, jetzt sehe er sich als «Spielertrainer», so de Maddalena. 

Dieser Artikel erschien in der BILANZ 07/2025.

Cover BILANZ 7/25
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Erik Nolmans

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