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OC Oerlikon: Kostspielige Altlasten

Ein Gericht verknurrt Ronny Pecik, Ex-Grossaktionär von OC Oerlikon, zur Zahlung von 26 Millionen Euro.

Stefan Barmettler HZ

Stefan Barmettler

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In der Schweiz hat Ronny Pecik, ehemaliger Grossaktionär bei OC Oerlikon, die besten Tage hinter sich. Zwar ist er noch immer Aktionär, doch die Bäume wachsen nicht mehr in den Himmel. Davon zeugt ein Gerichtsurteil in seiner Heimat Österreich: Gemäss Wiener Handels­gericht muss der Investor einem früheren Mitstreiter insgesamt 26 Millionen Euro zahlen, weil er diesen bei einem Oerlikon-Deal nicht angemessen entschädigt habe. Pecik will gegen das Urteil Berufung einlegen.

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Der erstinstanzliche Entscheid erinnert an Peciks High-Flyer-Zeit: Er und Partner Mirko Kovats mischten ab 2005 die Industrie (OC Oerlikon, Ascom, Sulzer) tüchtig auf. Ihr Akquisevehikel war die Beteiligungsfirma Victory. Eine erste Beute war OC Oerlikon (früher Unaxis), die über Jahrzehnte dem Bührle-Clan gehörte.

Als der Aktienkurs steil nach oben zog, wollten weitere kapitalkräftige ­Österreicher profitieren: der frühere Bank-Austria-Chef René Alfons Haiden, Investment Banker Thomas Hönigsberger mit Gattin Claudia, Stieftochter von Billa-Gründer Karl Wlaschek («Beim Gschäft bin i guat, bei de Weiber bin i a Depp»), sowie Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung. Mit von der Partie war auch Airliner Niki Lauda, der als Oerlikon-Markenbotschafter mit feuerrotem Baseball-Cap aufmarschierte.

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Via Genussschein der Victory kauften sich Lauda und Co. indirekt bei OC Oerlikon ein. Später sammelte Pecik die Beteiligungspapiere wieder ein, zu einem viel zu tiefen Preis. Dies jedenfalls glaubte ­Investor Hönigsberger und klagte gegen Victory. Derselben Meinung war Mitte August auch das Wiener Handelsgericht.

Ronny Pecik, der per Ende 2010 immer noch 3,5 Prozent an OC Oerlikon hielt, musste mittlerweile gewaltige Buchverluste auf sein Schweizer Investment hinnehmen. Der Aktienkurs brach auf 5.50 Franken ein.

Auch der Glamour von einst ist weg. Formel-1-Champion Lauda ist nicht mehr Markenbotschafter. Dafür spurten nun die Junioren des FC Olympique Klosterneuburg 05, des Fussballclubs eines Wiener Vororts, mit Oerlikon-Logos auf der Brust über den Rasen. Aktionär Pecik hat das Sponsoring eingefädelt. 

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