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Krönung

Nestlé-Präsident Brabeck und seine möglichen Nachfolger

Bezüglich seiner Nachfolge stellt Nestlé-Präsident Peter Brabeck bereits heute die Weichen. Stärkstes Signal: CEO Paul Bulcke soll ihn beerben - obwohl sich die Nestlé-Lenker entfremdet haben.

Dirk Schütz

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Der Stabwechsel ist längst geplant: Wenn am 7. April 2017 Nestlé-Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck nach 20 Jahren aus dem Kontrollgremium des Nahrungsriesen zurücktritt, endet eine der erfolgreichs­ten Managerkarrieren der letzten Jahrzehnte. Damit es ein Festtag wird, stellt der 71-Jährige bereits heute die Weichen. Stärkstes Signal: Paul Bulcke, seit 2008 CEO und einfaches VR-Mitglied, soll ihn beerben. Der Entscheid ist für die VR-Sitzung im September in China traktandiert.

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Zuletzt hatte es mehrfach Zweifel gegeben, ob Bulcke wirklich nachrücken würde, da das Verhältnis zwischen dem Belgier und dem Österreicher als angespannt gilt. Brabeck vermisst bei Bulcke das Visionäre und Antreiberische. Dass die Umsatzziele in den letzten drei Jahren gerissen wurden, nährte ­intern die Zweifel.

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Kein Machtkampf zum Abschied

Doch eine Des­avouierung des CEO und einen Abgang im Streit will Brabeck nicht wagen. Der 62-jährige Bulcke soll intern deutlich gemacht haben, dass neun Jahre als operativer Chef genug seien und er mit der Berufung auf den Präsidentenstuhl rechne, sonst stehe er nicht weiter zur Verfügung. Die Saläreinbusse von mehr als drei Millionen Franken nimmt er gern in Kauf – er könnte ja noch neun Jahre Präsident bleiben.

Dass aus Corporate-Governance-Sicht Konzernchefs nicht ­direkt auf den Präsidentenstuhl wechseln sollten, wird Nestlé kaum von Bulckes Nominierung abhalten – in den Schweizer Richtlinien gibt es dazu nicht einmal eine Empfehlung, geschweige denn ein Gesetz.

Einziger möglicher Rivale

Einziger möglicher Rivale im 13-köpfigen Verwaltungsrat wäre Axa-Chef Henri de Castries, der im September beim französischen Versicherungsriesen abtritt. Doch er stammt nicht aus der Konsumgüterwelt, eine Kampfwahl mit Bulcke wird er nicht wagen. «Henri wird nicht gegen Paul antreten, dazu schätzen sich die beiden zu sehr», betont ein Nestlé-Kenner.

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Auch würden die Investoren einen öffentlichen Machtkampf der Nestlé-Granden kaum goutieren. Davon wäre Brabeck selbst betroffen, denn sein Nestlé-Paket ist fast 250 Millionen Franken schwer. Im September soll auch Bulckes Nachfolger als CEO gekürt werden. Als aussichtsreichste Kandidaten gelten Amerika-Chef Laurent Freixe und Asien-Vorsteherin Wan Ling Martello.

 

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Dirk Schütz

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