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Mann des Monats

Nerd mit Weitblick

Er realisierte den grössten Schweizer Krypto-Deal: Für eine Milliarde Franken ­verkaufte Hany Rashwan sein ­Start-up 21Shares. Und jetzt?

Erich Bürgler, Redaktor BILANZ - fotografiert im September von Paul Seewer für BILANZ

<p>Er bezeichnet sich selber als Nerd. Sein Umfeld sieht ihn als Unternehmer, der Trends früh erkennt, aber nicht auf jeden Hype aufspringt.</p>

Er bezeichnet sich selber als Nerd. Sein Umfeld sieht ihn als Unternehmer, der Trends früh erkennt, aber nicht auf jeden Hype aufspringt.

Gian Marco Castelberg für BILANZ

Zu Hause bei Hany Rashwan liegen im Wohnzimmer PlayStation und Nintendo Switch bereit. Die Weltraumrakete aus Legosteinen daneben befindet sich noch im Bau. Schon fertiggestellt sind hingegen ein Bonsai-Baum und die Cheopspyramide von Lego, die oberhalb des Fernsehers platziert sind. «Schlussendlich bin ich ein Nerd», sagt Rashwan und strahlt dabei. Viel Zeit zum Spielen hatte er zuletzt allerdings nicht. Die vergangenen Monate waren hektisch. Er hat gerade sein 2018 gegründetes Schweizer Unternehmen 21Shares verkauft. Über eine Milliarde Dollar war das auf börsengehandelte passive Kryptoprodukte spezialisierte Unternehmen laut Marktschätzungen dem Käufer wert. Neuer Besitzer: die US-Handelsplattform FalconX. Schon vor dem Deal stand der 35-jährige Ägypter in der BILANZ-Liste der 300 Reichsten, bei den Vermögenden unter 40 steht er in der Rangliste der Unternehmer ganz oben.

Dass Hany Rashwan den Besuch nicht in einem Büro oder Sitzungszimmer zum Gespräch empfängt, sondern in seiner Wohnung mitten in der Zürcher Altstadt, hat einen guten Grund: Hier startete er mit der heute 32-jährigen Ophelia Snyder in einer dreistöckigen Wohngemeinschaft das gemeinsame Business. Statt einer Couch standen im ersten Geschoss im hohen Raum mit Blick auf die Limmat die Schreibtische für die Mitarbeitenden. Darüber waren die Schlafzimmer von Rashwan und Snyder. Eine steile Holztreppe führt ins ehemalige Sitzungszimmer unter einer markanten Dachschräge, getragen von schweren, dunklen, gealterten Holzbalken. Früher standen hier Whiteboards, Laptops und halbvolle Kaffeetassen, heute ist der Raum ein Gästezimmer.

Die Mütter gaben den Impuls

Auf die Idee, 21Shares zu gründen, brachten die seit dem Studium befreundeten Geschäftspartner ihre Mütter, erzählt Rashwan. Sie investierten schon früh in Kryptowährungen, hatten aber mit komplexen Prozessen beim Kauf zu kämpfen, die zudem mit Risiken verbunden waren. «Es gab zwar schon Produkte am Markt, aber sie waren unsicher, einige der Firmen gingen in Konkurs.» Die beiden Freunde wollten das ändern. «Wir dachten: Wie schwer kann es schon sein, zuverlässige Kryptoprodukte anzubieten? Am Ende stellte sich heraus: sehr schwer. Aber das wussten wir damals nicht», sagt Rashwan.

Über die Autoren
Erich Bürgler, Redaktor BILANZ - fotografiert im September von Paul Seewer für BILANZ

Erich Bürgler

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