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Der Discounter soll Oreo-Guetsli kopiert haben. Auch Produkte von Aldi Suisse und Lidl Schweiz könnten ins Visier geraten.
Das Original: Die Vanillecreme-Biscuits Oreo zählen zu den umsatzstärksten Marken des US-Konzerns Mondelez.
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Zum US-Konzern Mondelez gehören bekannte Marken: darunter Milka-Schokolade, Toblerone und Oreo-Biscuits. Wenn die Amerikaner Kopien ihrer wichtigsten Produkte entdecken, schicken sie ihre Anwälte los. Auch in der Schweiz kamen schon Unternehmen ins Visier des Multis. Allerdings geht Mondelez bei Klagen offensichtlich selektiv vor.
Der jüngste Fall betrifft Aldi. Mondelez hat den Discounter vor einem Gericht im US-Bundesstaat Illinois verklagt. Mehrere Produkte sollen laut Klageschrift in den USA von deutschen Herstellern «dreist kopiert» worden sein. So erinnern Biscuits der Aldi-Eigenmarke «Original» nicht nur mit der blauen Verpackung und dem weissen Schriftzug stark an Oreo, sondern auch die dunklen, runden Kekse selber. Die Aufmachung könne Konsumenten in die Irre führen, so Mondelez. Sollte dem so sein, müssten die Amerikaner allerdings auch in der Schweiz und anderen Ländern aktiv werden. Lidl verkauft in Europa das Guetsli «Neo» – nicht nur der Name erinnert verdächtig an das bekannte Original. Und auch Aldi Suisse hat mit «Cookeo» ein fast identisch aussehendes Produkt im Regal, wenn auch in andersfarbiger Verpackung.
Die Nachahmer: Mondelez bezeichnet Aldis US-Keks «Original» als «dreiste Kopie». Auch in der Schweiz finden sich bei deutschen Discountern Produkte, die dem echten Oreo im Aussehen verdächtig nahekommen.
PR / BILANZ-CollageDie Nachahmer: Mondelez bezeichnet Aldis US-Keks «Original» als «dreiste Kopie». Auch in der Schweiz finden sich bei deutschen Discountern Produkte, die dem echten Oreo im Aussehen verdächtig nahekommen.
PR / BILANZ-CollageFolgt nun eine Biscuit-Klagewelle? Mondelez will sich nicht zu der Angelegenheit äussern. Auch Aldi Suisse, die wie der US-Ableger des Discounters zu Aldi Süd gehört, schweigt. Lidl hat bislang noch nichts vom US-Konzern gehört. «Wir können bestätigen, dass wir als Unternehmen in keinem Land von dieser Situation betroffen sind», sagt ein Sprecher.
Dabei sind solche Klagen längst nicht nur auf die USA beschränkt. Gegen die kleine Schweizer Schokoladenmarke Swissone prozessierte Mondelez über zwei Jahre – zuletzt vor dem Berner Obergericht. Der US-Konzern sah wegen der Form von Swissone Verwechslungsgefahr mit Toblerone. Für den Schweizer Unternehmer Vernon Stuber ging es um die Existenz seines Geschäfts – es drohte ein Verkaufsstopp für Swissone. Die Auseinandersetzung endete mit einem Vergleich. Swissone änderte die Form seiner Schokolade, nachdem Anwälte beider Seiten zahlreiche Skizzen mundgerechter Stücke ausgetauscht hatten. Auch skurrile Details fehlten nicht: So stritten die Parteien darüber, ob die Wölbungen der Schokolade «pyramidenartige, bergähnliche Einheiten» – angeblich ein Markenzeichen von Toblerone – darstellen oder eher an Orangenschnitze erinnern.
Bei Oreo wiederum könnte der Streit um die Frage entbrennen, ob der exakte dunkle Farbton oder die ähnliche filigrane Keksprägung für Verwirrung bei Kundinnen und Kunden sorgen könnten.
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