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Migros: «Ein Preis-Klopper bringt zu wenig mit»

Wie Migros-Handelschef Dieter Berninghaus bei Denner, Interio und Migrolino Vollgas geben will. Und weshalb er ab und zu einen neuen Manager suchen muss.

Stefan Barmettler HZ

Stefan Barmettler

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BILANZ: Wir zitieren aus einem Communiqué: «Peter Bamert ist der ideale Nachfolger von Philippe Gaydoul, freut sich …» Wer hat sich da gefreut? Dieter Berninghaus:

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Nach nur zwölf Monaten warfen Sie die «ideale Besetzung» wieder hinaus.
Bamert war früher Ex-Libris-Chef, kam also nicht aus dem Food-Geschäft. Man hätte vorgewarnt sein müssen.
Wann präsentieren Sie den neuen Denner-Chef?
Denner-Chef ist ein Topjob im Detailhandel. Wie viele Kandidaten gibt es?
Valable Kandidaten?
Ein Deutscher sei Favorit, hört man.
Wie wäre es mit einem Aldi- oder Lidl-Manager, ein paar sind auf dem Markt?
«Der Schweizer Discounter», heisst der Slogan von Denner – also Tiefpreise.
Der frühere Chef des Discounters Penny, Armin Rehberg, sucht einen Job.
Kommt ein ausländischer Branchenfachmann überhaupt in Frage, zumal die Löhne im Ausland zwei- bis dreimal höher sind als bei Migros oder Denner?
Sie sind neben Denner auch für Interio zuständig. Den Denner-Chef schickten Sie nach zwölf, jenen von Interio nach achtzehn Monaten. Stehen Sie für das Prinzip Hire and Fire?
Interio verliert seit Jahren Marktanteile, 2010 waren es 1,9 Prozent. Konkurrent Ikea legte um 3,6 Prozent zu. Ist Interio ein Dauer-Sanierungsfall?
Und wann soll es aufwärtsgehen?

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Migros operiert im Einrichtungsbereich mit vier Marken: Interio, Micasa, Depot und Depot-Interio. Wer soll das noch verstehen?
Und Depot-Interio?
Die Depot-Interio-Läden laufen nicht gut, heisst es.
Migros ist Minderheitsaktionär, Depot-Gründer Christian Gries hält 51 Prozent.
Ein Vorkaufsrecht?
Migros übernimmt die Mehrheit?
Auch die Tankstellenshops Migrolino sind Ihnen unterstellt.
Migros-Konzernchef Herbert Bolliger will, dass Sie 2011 die Pronto-Shops des Konkurrenten Coop einholen.
Macht 190 Shops. Coop hat bereits heute 229 Pronto-Läden.
Eine weitere Baustelle ist M-Way.
Vor drei Monaten haben Sie das Konzept präsentiert, die Plattform für Elektromobilität. Wie viele Elektroautos Think City für 39 000 Franken sind verkauft?
Dann können Sie uns sicher sagen: Wie viele Elektro-Scooters haben Sie verkauft? Sie gewähren derzeit auf diesem Angebot 20 Prozent Rabatt, das tönt nicht nach Verkaufserfolg.
Sie sind doch Verkäufer und wollen Geld verdienen.
Sie wollen nicht verkaufen?
Was ist denn das Pionierhafte an M-Way?
Wie gross ist das Investment?
Wie viel lässt sich die Migros dies kosten?
Auch wenn Sie die Frage überflüssig finden: Wann soll M-Way rentabel sein?
Ihr Eindruck?
Mit oder ohne Freisprechanlage?

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Der Chefhändler Der Betriebsökonom Dieter Berninghaus (45) kennt den Detailhandel aus dem Effeff. 1992 begann er bei der Metro in Zug, dann wechselte er zu Rewe nach Köln. 2004 musste er als CEO zurücktreten. 2006 holte ihn Denner-Chef Philippe Gaydoul als Berater. Nach dem Denner-Kauf durch die Migros stieg er 2008 bei der Migros-Konzernleitung ein. Er ist verantwortlich für Denner, Migrol, Migrolino, Globus, Interio, Ex Libris, Office World und LeShop.ch. Berninghaus ist Vater von zwei Söhnen.

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