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UBS-Präsident spricht Klartext

Kelleher will UBS in der Schweiz halten

Colm Kelleher fordert einen Kompromiss bei den Eigenkapital-Regeln und setzt auf Sergio Ermotti als seinen Nachfolger auf dem Präsidentenstuhl.

Der Verwaltungsratspraesident von UBS, Thomas Columba Colm, Kelleher anlaesslich der Generalversammlung der Bank UBS in der Messe Luzern am Donnerstag, 10. April 2025 in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler).

Colm Kelleher dementiert Verhandlungen mit der US-Regierung betreffend eines Wegzugs. 

keystone-sda.ch

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​​Colm Kelleher, seit 2022 Verwaltungsrats-Präsident der UBS, äusserte sich Dienstagabend in einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte zu brisanten Themen. Im Zentrum stand die Auseinandersetzung um die geplanten Eigenkapital-Vorschriften für systemrelevante Banken. Diese schlagen bereits seit geraumer Zeit hohe Wellen – nicht zuletzt, da der aktivistische Investor Cevian Capital, der rund 1,4 Prozent an UBS hält, sogar einen Wegzug des Hauptsitzes ins Ausland ins Spiel gebracht hat.

Beim Bilanz-Business-Talk im Kunsthaus Zürich forderte der 68-Jährige einen Kompromiss. Die geforderten zusätzlichen 26 Milliarden Dollar Eigenkapital seien nicht tragbar. «Es funktioniert einfach nicht», betont er. Die UBS sei kein riskantes Institut wie die frühere Credit Suisse. «Ich habe grossen Respekt vor Karin Keller-Sutter. Sie hat (im Zusammenhang mit der Credit Suisse) Unglaubliches geleistet und wurde weltweit dafür anerkannt. Doch wir müssen wieder zu einer Situation zurückkehren, in der wir einander vertrauen und einen tragfähigen Kompromiss finden.» Die UBS werde alles daransetzen, mit den Behörden eine Lösung zu erarbeiten, «die für den Schweizer Steuerzahler und den Schweizer Wähler akzeptabel ist – damit wir in der Schweiz bleiben können». 

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Keine Verhandlungen mit US-Regierung aufgenommen

Ein möglicher Wegzug war zuletzt von der New York Post thematisiert worden. Sie berichtete, UBS-Vertreter hätten bereits mit der US-Regierung gesprochen. Kelleher widersprach: «Wir haben keine Verhandlungen aufgenommen.» Zwar habe er in New York viele Kontakte aus seiner früheren Zeit, diese seien auf informeller Ebene auf die UBS zugekommen. Natürlich würde die Trump-Administration einen Zuzug der UBS sehr schätzen. Doch er betonte noch einmal: «Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um in der Schweiz zu bleiben – und UBS zu einem Unternehmen machen, auf das die Schweizerinnen und Schweizer stolz sein können.» 

Auch zur Handelspolitik und den US-Zöllen äusserte er sich. «Präsident Trump ist ein sehr kapriziöser Mann mit vielen guten Seiten. Man muss nur wissen, wie man mit ihm umgeht.» Er verwies auf das Beispiel von Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission: Auch sie sei anfangs nicht gut mit Trump ausgekommen, habe sich am Ende aber dem Pragmatismus gebeugt — «sie hat seinen Ring geküsst», so Kelleher sinngemäss. Sein Appell: Man müsse lernen, manchmal den Stolz zurückzustellen.

Schliesslich kam der UBS-Präsident auf seine eigene Zukunft zu sprechen. Ursprünglich hatte er bei seinem Amtsantritt erklärt, zehn Jahre bleiben zu wollen. Nun stellte er klar: «Ich werde keine weiteren sieben Jahre im Amt bleiben». Man müsse wissen, wie lange man einen Wert darstelle. Er hält es für «absolut unerlässlich, eine Kombination aus Schweizern und Nicht-Schweizern im Vorsitz und als CEO zu haben», um dem internationalen Charakter des Geschäfts gerecht zu werden. Unter den richtigen Umständen würde er sich freuen, wenn CEO Sergio Ermotti sein Nachfolger werden könnte – «nach einer angemessenen Cooling-off-Periode» (eine Sperrfrist, um Interessenskonflikte zu vermeiden).

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