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Hustensaft und Burger

Just Eat liefert nun auch frei ­verkäufliche Arzneimittel an die Haustür

Der Lieferdienst spannt mit Benu-Apotheken zusammen. Der Service ist vorerst in sechs Städten verfügbar und umfasst bis zu 1000 Produkte.

Erich Bürgler, Redaktor BILANZ - fotografiert im September von Paul Seewer für BILANZ

<p>In 45 Minuten liefern Kuriere Erkältungsmittel, Vitamine und anderes aus Benu-Apotheken.</p>

In 45 Minuten liefern Kuriere Erkältungsmittel, Vitamine und anderes aus Benu-Apotheken.

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Das Timing stimmt: Pünktlich zur Grippesaison bringt der Lieferdienst Just Eat neu nicht nur Burger und Pizzen, sondern auch Hustensaft, Schnupfenspray und andere frei verkäufliche Arzneimittel an die Haustür. Dafür spannt das Unternehmen mit der Apothekenkette Benu zusammen. Vorerst ist der Service auf die Städte Zürich, Winterthur, Luzern, Chur, Fribourg und Lausanne beschränkt. Je nach Standort sind zwischen 400 und 1000 Produkte verfügbar.

«Dass Lieferungen aus Apotheken gefragt sind, zeigen andere Märkte von Just Eat», sagt Schweiz-Chef Lukas Streich. Just Eat habe international im vergangenen Jahr 2,3 Millionen Produkte aus den Bereichen Gesundheit und Kosmetik verkauft. Zu den Topsellern gehören Schwangerschaftstests, Vitamine und Erkältungsmittel.

Für die Expansion in ganz Europa gegen den Hauptkonkurrenten Uber hat das Unternehmen einen finanzkräftigen neuen Besitzer im Rücken. Die Investmentgruppe Prosus, die den Mutterkonzern Just Eat Takeaway jüngst übernommen hat, machte mit ihrer früh erworbenen Beteiligung am chinesischen Tech-Konzern Tencent Milliardengewinne und hat nun in Europa Grosses vor. Prosus-CEO Fabricio Bloisi sprach davon, einen «europäischen Technologie-Champion» zu bilden. Prosus besitzt den brasilianischen Lieferdienst iFood, hält eine Beteiligung am indischen Pendant Swiggy und ist global in den Bereichen Fintech und im digitalen Rubrikenmarkt aktiv. Das soll auch für den Schweizer Ableger Vorteile bringen. «Mit Prosus stehen die Zeichen für Just Eat in der Schweiz eindeutig auf Wachstum. Wir profitieren vom digitalen Know-how und von der finanziellen Stärke unseres neuen Eigentümers», sagt Lukas Streich.

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<p>Schweiz-Chef ­Lukas Streich setzt auf neue Produktkategorien, um den Umsatz des Lieferdiensts anzukurbeln.</p>

Schweiz-Chef Lukas Streich setzt auf neue Produktkategorien, um den Umsatz des Lieferdiensts anzukurbeln.

Kim Niederhauser
<p>Schweiz-Chef ­Lukas Streich setzt auf neue Produktkategorien, um den Umsatz des Lieferdiensts anzukurbeln.</p>

Schweiz-Chef Lukas Streich setzt auf neue Produktkategorien, um den Umsatz des Lieferdiensts anzukurbeln.

Kim Niederhauser

Verglichen mit der Bewertung der Konkurrenz war die Übernahme von Just Eat Takeaway durch Prosus für 4,1 Milliarden Euro ein Schnäppchen. Uber ist fast 200  Milliarden Dollar wert, der US-Lieferdienst DoorDash mehr als 100  Milliarden. Auf Just Eat lasteten eine fehlgeschlagene US-Expansion und rückläufige Bestellzahlen.

In der Schweiz nehmen die Lieferungen aus Gastrobetrieben hingegen weiter zu. Neue Produktkategorien sollen das Kerngeschäft ergänzen. Neben Medikamenten liefert Just Eat bereits Waren des Detailhändlers Spar, Blumen von Fleurop und Erotikartikel von Magic X. Solche Angebote wachsen schneller als das Geschäft mit Mahlzeiten. «Unser Ziel ist es, den Anteil an Retail- und Supermarktartikeln innerhalb der nächsten Jahre auf über zehn Prozent zu steigern», sagt Länderchef Streich. 

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Erich Bürgler, Redaktor BILANZ - fotografiert im September von Paul Seewer für BILANZ

Erich Bürgler

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