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Das Zollfreidorf greift nach den Superreichen aus den USA – und katapultiert seine Gäste direkt mit dem Helikopter vom Flughafen Zürich auf die Skipiste.
Samnaun will zur alpinen Luxus-Marke werden. Die Helikopter landen direkt auf der Alp Trida (siehe Bild). Das Gepäck wird ins Tal gebracht.
imago images/Eibner EuropaWerbung
In Samnaun weht plötzlich der Duft von Aspen und Vail. Wer aus den USA in Zürich landet, steigt nicht mehr in einen Shuttle, sondern in einen Helikopter – und schwebt direkt ins Skivergnügen der Silvretta Arena. Kein Warten, kein Umsteigen, kein Schleppen. Während des Flugs schlüpfen Gäste in den Skianzug, gelandet wird stilecht auf der Alp Trida, denn dort gibt es einen Heli-Landeplatz – und Minuten später steht man bereits auf der ersten Piste. Das Gepäck? Reist separat ins Hotel. Mehr Jetset geht kaum.
Hinter dem spektakulären Angebot steckt eine klare Ansage: Samnaun will in eine neue Gästeliga. Der US-Markt boomt, Skiurlaub ist dort wieder Statussymbol – und teuer. Tageskarten kosten in den USA mittlerweile in grösseren Skigebieten zwischen 180 und 300 Dollar. Wer clever ist, fährt mit einem Pass. Drei Verbünde dominieren den Markt, der exklusivste heisst Ikon. Samnaun gehört wirtschaftlich seit vielen Jahrzehnten zu Ischgl, und beide setzen gemeinsam auf den Ikon-Pass. «Wir haben uns bewusst für den exklusivsten Verbund entschieden», sagt Thomas Köhle, Geschäftsführer des Tourismusverbands. Mit dem Ikon-Pass fahren amerikanische Gäste sieben Tage gratis in Ischgl und Samnaun – ein Deal, der vor allem für Vielreisende aufgeht. Der Pass kostet 1099 Dollar pro Jahr und öffnet die Türen zu 67 Top-Destinationen weltweit. Im deutschsprachigen Raum gehören nur Kitzbühel, St. Moritz, Zermatt – und neuerdings eben Samnaun/Ischgl – zu diesem erlesenen Kreis.
Der Helikoptertransfer ist das i-Tüpfelchen. Komfort, Tempo, Exklusivität – genau das, was US-Gäste erwarten. Und ein Angebot, das sonst niemand hat. Private Heliflüge direkt ins Skigebiet sind in Österreich verboten. Die Lösung liegt auf Schweizer Boden: die Alp Trida, der einzige offizielle Landeplatz im Verbund. Der Flug kostet je nach Belegung zwischen 6000 und 15 000 Franken. Eine Massenlösung? Ganz im Gegenteil. «Das ist kein Produkt für alle», sagt Köhle. Es ist ein bewusst exklusives Signal – und ein Türöffner zu einem Markt, den Samnaun bisher kaum erreicht hat. Rund 10 000 Übernachtungen von US-Gästen zählte die Region im letzten Jahr. Heuer rechnet man mit einer Verdoppelung. Die Infrastruktur ist darauf ausgelegt: fünf Fünfsternhotels, dazu eine ungewöhnlich hohe Dichte an Köchen, die mit Hauben prämiert sind. Samnaun und Ischgl wollen dorthin, wo St. Moritz, Zermatt und Aspen spielen. In die Oberliga des globalen Skitourismus.
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