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Zollstreit mit den USA

Freispruch für den Goldhandel der Schweiz

Der Goldhandel wird oft als wichtiger Grund für das Handelsdefizit der USA mit der Schweiz genannt. Die Zahlen zeigen etwas anderes.

Markus Diem Meier

<p>In der Politik kam wegen den US-Zöllen die Forderung auf, den Goldhandel über die Schweiz möglichst zu unterbinden.</p>

In der Politik kam wegen den US-Zöllen die Forderung auf, den Goldhandel über die Schweiz möglichst zu unterbinden.

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Marwan Shakarchi ist in der Schweiz keine Berühmtheit. Viele dürften sich gewundert haben, als sie erfuhren, dass er einer der Unternehmer war, die im Oval Office mit Donald Trump über die Zölle auf Schweizer Produkten gesprochen haben. Thema waren auch die Defizite der USA im Aussenhandel mit der Schweiz, die Trump für ein unfaires Gebaren der Schweiz hält. Das Business, für das Shakarchi steht, spielt in dieser Debatte eine grosse Rolle: Es geht ums Gold. Shakarchi leitet die von seinem Vater gegründete MKS-Pamp-Gruppe, einen globalen Akteur im Goldraffineriegeschäft. Die Gruppe hat ihren Hauptsitz in Genf und betreibt auch im Tessin eine von vier Goldraffinerien.

<p>Marwan Shakarchi leitet die von seinem Vater gegründete MKS-Pamp-Gruppe, einen globalen Akteur im Goldraffineriegeschäft.</p>

Marwan Shakarchi leitet die von seinem Vater gegründete MKS-Pamp-Gruppe, einen globalen Akteur im Goldraffineriegeschäft.

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<p>Marwan Shakarchi leitet die von seinem Vater gegründete MKS-Pamp-Gruppe, einen globalen Akteur im Goldraffineriegeschäft.</p>

Marwan Shakarchi leitet die von seinem Vater gegründete MKS-Pamp-Gruppe, einen globalen Akteur im Goldraffineriegeschäft.

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Ins Zentrum der Zolldebatte ist das Gold geraten, weil der Handel mit dem Edelmetall das Handelsdefizit der USA gegenüber der Schweiz im ersten Quartal explodieren liess. Weil das die Schweiz sehr schlecht aussehen liess, kam aus der Politik der Ruf nach einer Besteuerung des Goldhandels oder gleich nach seiner kompletten Verlagerung in die USA. Ein Angebot dieser Art für die USA soll Trump auch unterbreitet worden sein. Das wäre für die Schweiz wenig schmerzhaft, weil die Goldraffinerien weder viele Beschäftigte noch viel Gewicht für die Wertschöpfung der Schweizer Wirtschaft haben.

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In Tat und Wahrheit ist die ganze Debatte ums Gold aber fundamental fehlgeleitet. Das massive Goldhandelsdefizit der USA im ersten Quartal war eine Ausnahme. Es wurde damals so viel Geld in die USA verschifft, um den zu erwartenden Zöllen zu entgehen. Seit dem zweiten Quartal war es die Schweiz, die im Goldhandel mit den USA deutliche Defizite verzeichnete. Zeitweise waren sie so gross, dass die Schweiz im Gesamthandel ein Defizit gegenüber den USA ausgewiesen hat. In Trumps Weltsicht müssten wir uns daher als Betrogene sehen. Marwan Shakarchi allerdings hätte ohnehin kein Problem mit einem Ausbau seines Business in den USA. Das soll er dem Vernehmen nach ohnehin geplant haben. 

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Markus Diem Meier

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