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Franz Humer: Nur beim Salär hinter Daniel Vasella

Roche-CEO Franz Humer deklassierte den Erzrivalen Daniel Vasella bei ­allen Kennzahlen. Nur beim Salär hat der Novartis-Chef die Nase vorn. Darben musste aber auch Humer nicht.

Dirk Schütz

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Das letzte Wort hatte der Sieger. «Ausbildung ist eine Linienaufgabe», liess Franz Humer am Tag seiner letzten Roche-­Generalversammlung vom 4. März die «Basler Zeitung» wissen. «Das kann man nicht an einen ehemaligen Präsidenten delegieren.» Klare Ansage an den Erzfeind Daniel Vasella, der sich sein Führungskräfte-Coaching von Novartis mit einem Tagessatz von 25 000 Franken ­vergüten lässt: Wir bleiben in Feindschaft verbunden.

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Roche schlägt Novartis

Das Duell hat er ohnehin klar für sich entschieden. Ob Gewinn, Aktienkurs oder Dividende: Roche deklassierte den Rivalen in den letzten 15 Jahren unter Humers Ägide. Nur bei einer Kennzahl war Vasella stärker: dem Salärpaket. Seit der Publikation der Gehaltszahlen im Jahr 2002 hat der Novartis-Lenker laut Firmen­angaben 308 Millionen Franken eingestrichen (siehe Grafik oben). Humer bringt es für diesen Zeitraum dagegen auf 159,4 Millionen. Das ist zwar ein happiger Unterschied, zumal das Vasella-­Paket noch um mindestens 30 Millionen höher ausfallen dürfte, da er in den ersten Jahren der Veröffentlichung nur die Steuer- und nicht die Marktwerte publizierte. Doch dass sich die Öffentlichkeit vor allem an dem Feindbild Vasella abarbeitete, hat der östereichisch-schweizerische Doppelbürger Humer geschickt ­genutzt: Über sein stattliches Lohnpaket regte sich niemand auf.

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Exorbitante Einkünfte

Im Zehnjahresvergleich ist Humer noch vor dem langjährigen UBS-Lenker Marcel Ospel die Nummer zwei, und selbst in den letzten fünf Jahren, als er den CEO-Posten bereits abgegeben hatte und nur noch als VR-Präsident amtete, war er hinter Vasella und CS-Chef Brady Dougan mit einem Gesamtverdienst von fast 60 Millionen Franken die Nummer drei unter den Schweizer Topmanagern (siehe unten). Die Nachfolger definieren ihren angeblichen Marktwert deutlich tiefer: Jörg Reinhardt bei Novartis bezieht 3,8 Millionen, Humers Nachfolger Christoph Franz 4 Millionen Franken.

Den Vergleich mit Vasella nutzt Humer über seine Amtzeit hinaus: Äus­serte er sich letztes Jahr noch kritisch über dessen Beratervertrag, so hat er sich jetzt selbst einen gesichert, auch hier im Windschatten Vasellas: Der bezieht für die drei Jahre nach seinem Ausscheiden 5,3 Millionen Franken, bei Humer sind es 3 Millionen für fünf Jahre.

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Dirk Schütz

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