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Orior: CEO gesucht

Der Turnaround unter Monika Walsers Führung verläuft zäh

Seit acht Monaten leitet Walser die Lebensmittelfirma im ­Doppelmandat. Die Suche nach einem neuen CEO ist nur eine von zahlreichen Baustellen.

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<p>Monika Walser wollte nach ihrem Rücktritt bei de Sede eigentlich kürzertreten, doch dann kam die Krise bei Orior dazwischen.</p>

Monika Walser wollte nach ihrem Rücktritt bei de Sede eigentlich kürzertreten, doch dann kam die Krise bei Orior dazwischen.

Iris C. Ritter

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Monika Walser schläft gut – sagt sie. Dabei würde es wohl niemanden überraschen, hätte die CEO und VR-Präsidentin von Orior schlaflose Nächte. Ihre Aufgabe ist gewaltig: die Transformation der angeschlagenen Lebensmittelgruppe Orior – Ausgang offen.

Die Zahlen sind düster: 2024 brach das Ebitda von 53 Millionen auf 22,5 Millionen Franken ein, unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 35 Millionen. Managementfehler bei Lagerbeständen und hohe Rohmaterialkosten setzten dem Unternehmen zu. Die Nettoverschuldung schnellte auf 181 Millionen Franken. Die Aktie verlor seit dem Höchststand 70 Prozent und notiert bei rund 11 Franken. Von elf Analysten empfehlen acht zum Verkauf.

Walser hat durchgegriffen: «Wir haben eine Führungsebene rausgenommen, sodass Business-Units-CEOs direkt vom Group-CEO geführt werden, was alle Abläufe effizienter macht», erklärt sie. Zugleich treibt Walser den Verkauf nicht betriebsnotwendiger Immobilien voran. «Wir liessen die nichtoperativen Liegenschaften schätzen, damit wir die Marktpreise kennen. Der Verkauf ist schon ziemlich weit fortgeschritten.» Ziel: die Schulden um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag senken.

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Zudem findet derzeit die Verlagerung zahlreicher Produkte vom Standort Schiers GR nach Stabio im Tessin statt, inklusive massiven Stellenabbaus. Und es gibt noch eine Baustelle: die Suche nach einem CEO. Walser leitet Orior derzeit im Doppelmandat – eine Situation, die nicht von Dauer sein soll. «Wir wollen einen CEO. In dieser wichtigen Phase brauchen wir jemanden, der die Transformation weitertreibt, der mit den Menschen weiter daran arbeitet und der wirklich das Unternehmen mit Leidenschaft führt.»

Breit aufgestellt

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<p>... Handels- und ­Eigenmarken wie Rapelli oder Ticinella.</p>
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Das Portfolio reicht von Casualfood, wie dem Wurst-Imbiss Hermann’s bis zu ...

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Die 60-Jährige hat Erfahrung mit Turnarounds: Bei Freitag trieb sie den Asien-Ausbau voran, die Luxusmöbelfirma de Sede führte sie zurück in die Profitabilität. «Die Hauptaufgabe in einer Transformation ist es, eine Vision für das Unternehmen zu haben und dann das Potenzial der Menschen zu erkennen, sie am richtigen Ort einzusetzen und die Menschen mit auf den Weg zu nehmen», sagt sie.

Eigentlich wollte Walser nach ihrem Rücktritt bei de Sede kürzertreten. Doch dann kam die Orior-Krise, wo sie seit vielen Jahren im Verwaltungsrat war. «Wenn es einem Unternehmen nicht gut geht, dann bin ich die Letzte, die sich einfach davonmacht.» Trotz aller Risiken gibt sie sich positiv: «Ich bin sehr, sehr optimistisch, dass wir die Guidance einhalten.» Die Halbjahreszahlen waren schon ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

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Anne-Barbara Luft

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