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Mit einem Baukredit von bis zu 172 Millionen Franken wurde der Neubau in Basel finanziert. Über dieses Kreditrisiko schweigt sich die BKB aus.
Das Warenhaus ist umgebaut, die Strasse davor noch nicht ganz. Der Basler Globus soll Ende Oktober wieder öffnen.
Michael HeimWerbung
Nun ist es schwarz auf weiss belegt: Das für einen dreistelligen Millionenbetrag neu gebaute Basler Globus-Warenhaus steckt indirekt in den Büchern der Basler Kantonalbank. Und zwar vollumfänglich. Das zeigen Unterlagen der Immobiliengesellschaft, die der Handelszeitung vorliegen. Anders als andere Kreditgeber will die BKB ihr Globus-Exposure nicht bestätigen.
Dabei geht es um viel Geld: Bis zu 172 Millionen Franken können laut den Dokumenten über den Baukredit abgefragt werden, den die Immobiliengesellschaft als Eigentümerin des Warenhauses mit der Kantonalbank abgeschlossen hat. Fällig im Juni 2026. Im März 2024 habe sich die Gesellschaft auf eine neue Vereinbarung geeinigt, um «Sicherheiten für das von der Basler Kantonalbank geliehene Darlehen» bereitzustellen, heisst es. Seither sind «alle Aktien» der Immobiliengesellschaft zugunsten der BKB verpfändet. Faktisch gehört der Globus am Basler Marktplatz der Kantonalbank.
Ausriss aus dem Geschäftsbericht der Firma Basel, Marktplatz 2 Immobilien S.à r.l. zum Geschäftsjahr 2023. Dieser gehört das Gebäude am Basler Marktplatz, in dem sich das Globus-Warenhaus befindet.
ScreenshotAusriss aus dem Geschäftsbericht der Firma Basel, Marktplatz 2 Immobilien S.à r.l. zum Geschäftsjahr 2023. Dieser gehört das Gebäude am Basler Marktplatz, in dem sich das Globus-Warenhaus befindet.
ScreenshotDie Sicherheiten sind relevant. An fünf Immobilien sind die Globus-Eigentümer derzeit noch beteiligt, darunter die Warenhäuser in Zürich, Bern und Basel sowie ein Zürcher Bürogebäude. Unter René Benkos Signa-Regime wurden deren Bewertungen mit hoch angesetzten Quadratmetermieten hochgeföhnt.
Allein das Warenhaus in Zürich wurde in Unterlagen der Signa für ihre Investoren einst mit einem Marktwert von 1,3 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Wirtschaftsprüfer von PWC bezeichneten die dahinterliegenden Mieten als «ausserhalb der plausiblen Bandbreite». Auch die für Basel prognostizierten Mieten lägen «am oberen Ende des vernünftigen Bereichs».
Finanziert hatten das zahlreiche Schweizer Banken. Der Globus Zürich war Ende 2022 mit 545 Millionen Franken belehnt – 72 Prozent des zuletzt ausgewiesenen Buchwerts, der mit 757 Millionen zwar tiefer als der beworbene Milliardenbetrag, aber noch immer sehr hoch war. In Basel betrug die Belehnung gemäss Abschluss 2023 rund 78 Prozent.
Verschiedene Banken bestätigten Kredite an Benkos Globus-Firmen, darunter die Zürcher, die Aargauische, die Graubündner und die Luzerner Kantonalbank. Zumindest im Fall der Luzerner KB wurde der Kredit inzwischen abgelöst.
Globus Zürich: In den Büchern zuletzt mit 757 Millionen Franken bewertet, gegenüber Investoren einst mit 1,3 Milliarden Euro ausgewiesen. Finanziert von einem Konsortium Schweizer Banken.
KeystoneGlobus Zürich: In den Büchern zuletzt mit 757 Millionen Franken bewertet, gegenüber Investoren einst mit 1,3 Milliarden Euro ausgewiesen. Finanziert von einem Konsortium Schweizer Banken.
KeystoneDie BKB hingegen betonte gegenüber der Handelszeitung mehrfach, sie äussere sich nicht zu den Globus-Immobilien. Bereits bekannt – und ebenfalls in Geschäftsunterlagen dokumentiert – ist, dass die Bank das als Provisorium genutzte, zweite Basler Globus-Gebäude mit einer Hypothek finanzierte.
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Nach mehreren Jahren Bauzeit dürfte das Basler Globus-Warenhaus Ende Oktober wieder seine Tore öffnen. Hinter den historischen Fassaden wurde das Gebäude faktisch neu gebaut. Bereits werden die ersten Rayons und Pop-up-Stores eingerichtet. Damit Endet auch die Zeit des Basler Provisoriums, in dem früher ein Herren-Globus untergebracht war, dessen Zukunft als Warenhaus jedoch offen ist.
Unklar ist, wie sich die laufende Signa-Liquidation auf die Immobilien – und damit auf die Schweizer Kreditgeber – auswirken wird. Denn heute gehören die Häuser einer Luxemburger Gesellschaft, die je zur Hälfte im Besitz der thailändischen Central Group und der österreichischen Signa-Gruppe sind.
Globus wird in Rinascente integriert. In Basel öffnet bald ein teurer Globus-Neubau, in Zürich werden Stellen abgebaut. Ergibt das Sinn?
Derzeit will die konkursite Signa ihre Anteile an den Immobilen verkaufen. Die zuletzt ausgewiesenen, hohen Bewertungen könnten damit jedoch ins Schmelzen kommen und bei den Banken Druck zu einer Neubewertung der Hypotheken auslösen. Noch gab es in Basel offenbar keinen Anlass, an der Werthaltigkeit des Globus-Neubaus zu zweifeln. Wohl auch, weil auf dem Baukredit gemäss Vereinbarung bis dato noch keine Zinszahlungen fällig wurden. Und damit auch keine ausfallen konnten.
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Einer macht Druck, dass die 50 Prozent an den Warenhäusern – jene der Signa-Gruppe – verkauft werden: Insolvenzverwalter Norbert Abel aus Wien. Er hofft, so die Konkursdividende alimentieren zu können. Doch die Thais haben kein Interesse an einem schnellen Deal. Sie haben ein Vorkaufsrecht auf die Signa-Anteile und sind faktisch die einzigen potenziellen Käufer, zumal sie das Handelsgeschäft der Globus-Gruppe zu 100 Prozent halten.
Involviert ist auch das Bankenkonsortium unter der formellen Führung der UBS mit zehn weiteren Schweizer Banken. Auch diese haben kein Interesse an einem raschen Verkauf. Denn die Central Group bezahlt fristgerecht die abgemachten Mieten. Bei einem Verkauf würden sich die Liegenschaften allenfalls als nicht werthaltig erweisen, und entsprechend müssten sie in ihren Büchern Abschreiber hinnehmen.
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