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Teurer Ausstieg

Das Aus der Alnatura-Shops kostet die Migros Zürich zig Millionen Franken

Weil es keine Nachfolgelösung gibt, muss die Genossenschaft mit der Schliessung ihrer Bio-Supermärkte den kostspieligsten Weg gehen.

Erich Bürgler, Redaktor BILANZ - fotografiert im September von Paul Seewer für BILANZ

<p>Das Aus der Schweizer Alnatura-Filialen kann laut Migros-Zürich-Chef Patrik Pörtig weitere Kosten in Millionenhöhe verursachen.</p>

Das Aus der Schweizer Alnatura-Filialen kann laut Migros-Zürich-Chef Patrik Pörtig weitere Kosten in Millionenhöhe verursachen.

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Bis vor einigen Wochen hoffte die Migros Zürich auf einen Deal für ihre Bio-Supermärkte Alnatura. Ein Nachfolger sollte wenigstens einen Teil der Filialen als Franchisenehmer betreiben. Doch das scheiterte. Ende Jahr schliessen die Läden.

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Damit wird das teuerste Ausstiegsszenario für die Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) Realität. Eine Nachfolgelösung hätte bedeutet, dass der neue Betreiber das Ladenmobiliar übernimmt. Nun muss es die Migros definitiv abschreiben. Es fallen ausserdem Kosten für den Rückbau der Filialen an.

25 Filialen

von Alnatura hat die Genossenschaft Migros Zürich schweizweit betrieben. Sie waren zu wenig rentabel.

Bereits in der Rechnung für 2024 hat die Migros Zürich ausserordentliche Abschreibungen von 58  Millionen Franken gebildet – vor allem wegen des Ausstiegs aus dem Geschäft mit Fachmärkten und des Auslaufens des Alnatura-Franchisevertrags. Den Betrag will die GMZ nicht genauer aufschlüsseln. Der Grossteil dürfte zwar auf die Fachmärkte zurückzuführen sein; es bleibt ein zweistelliger Millionenbetrag wegen Alnatura. Im günstigeren Fall einer Übergabe an einen neuen Betreiber hätte zumindest ein Teil davon aufgelöst werden können.

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Nun drohen weitere Kosten. «Inwiefern die vorhandenen Rückstellungen ausreichen, zeigt sich nach Abschluss der Geschäftsaufgabe und den Fortschritten in der Weitervermietung der einzelnen Filialen», sagt Migros-Zürich-Chef Patrik Pörtig. Man habe die Rückstellungen aber nach dem Vorsichtsprinzip bemessen. «Im ungünstigsten Fall werden Zusatzaufwendungen im tiefen einstelligen Millionenbetrag erwartet.»

Die GMZ hat 2024 einen Rekordverlust von über 100 Millionen Franken ausgewiesen. Noch stärker als Alnatura und die Fachmärkte belastete die deutsche Supermarkt-Tochter Tegut das Ergebnis. Auch von dort droht weiteres Ungemach. Die Beurteilung der Werthaltigkeit der GMZ-Tochter durch die Prüfgesellschaft ist ein grosser Unsicherheitsfaktor.

Dieser Artikel erschien in der BILANZ 08/2025.

 

BILANZ Cover 8/25
Bilanz
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Über die Autoren
Erich Bürgler, Redaktor BILANZ - fotografiert im September von Paul Seewer für BILANZ

Erich Bürgler

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