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Dem Drohnensoftware-Start-up mit Schweizer Wurzeln läufts rund. Die Kehrseite: Auterion erregt die Aufmerksamkeit von Wladimir Putin.
Auterion-CEO Lorenz Meier ist auf der Hut.
Paolo Dutto für BILANZWerbung
Es war eine spektakuläre Finanzierungsrunde, die die ETH-Ausgründung Auterion im September hinlegte: 130 Millionen Dollar konnte das Drohnensoftware-Start-up einsammeln. 100 Millionen, so hört man, kamen von Silicon-Valley-VC Bessemer Venture Partners als ungefragtes Angebot, das zu gut gewesen sei, um es abzulehnen. Weitere 25 Millionen stammen vom US-Verteidigungsministerium. Das Geld steckt Auterion in die internationale Expansion, KI, elektronische Kriegsführung und Swarming. Insgesamt ist, so wissen gut informierte Kreise, die 2017 gegründete Firma nun mit 600 Millionen Dollar bewertet. In VC-Kreisen billigt man ihr ein Potenzial von bis zu 2,5 Milliarden zu.
Das lohnt sich auch für Co-Gründer und CEO Lorenz Meier: «Unser Diluting ist nach Lehrbuch, wir sind genau dort, wo man es im Silicon Valley empfiehlt für Series A und B.» Soll heissen, er hält noch zwischen 20 und 30 Prozent. Der 2022 ausgeschiedene Co-Gründer Kevin Sartori hält noch einen kleinen Anteil. Die Verlegung des Hauptsitzes von Zürich ins amerikanische Arlington letztes Jahr war für Auterion also die richtige Entscheidung. Auf diese Weise hat die Firma nicht nur einfacheren Zugang zum US-Kapitalmarkt, sondern fällt auch nicht mehr unter die Schweizer Waffenausführkontrolle.

Weltweit nutzen Drohnen die Auterion-Software – auch in der Ukraine.
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Weltweit nutzen Drohnen die Auterion-Software – auch in der Ukraine.
PRHeute macht die Firma nur noch drei Prozent ihres Umsatzes im Zivilgeschäft, der Anteil lag auch mal bei 40 Prozent. Weiterhin betreibt Auterion Entwicklungslabors in Zürich und auch in München. Die Firma ist profitabel, der Umsatz liegt momentan bei 65 Millionen Dollar. «Wir erwarten, dass wir ihn nächstes Jahr verdoppeln», so Meier. Weltweit nutzen rund drei Viertel aller Drohnen die Schweizer Software. Gerade in der Ukraine werden die unbemannten Flugkörper mit Auterion-Code gesteuert: Die Firma liefert im Rahmen eines Pentagon-Vertrags Zehntausende «AI Strike Kits» an das ukrainische Militär.
Das hat für Meier auch unangenehme Folgen. Aus Sicherheitsgründen hat er 80 Prozent der Funktionalitäten seines Smartphones deaktiviert. «Bodyguards sind nun Teil meines täglichen Lebens», sagt er. «Moscow is watching.» Dass der russische Präsident Wladimir Putin westliche Defence-Start-ups genau beobachtet, zeigte sich diesen März beim Start der ersten Rakete von Isar Aerospace, einem deutschen Rüstungsjungunternehmen. Beim Launch in einem norwegischen Fjord waren plötzlich 66 russische Fischerboote da – ohne Netze, aber mit langen Antennen.
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