Abo
Immobilie deutlich abgewertet

100-Millionen-Franken-Verlust auf dem Zürcher Globus-Warenhaus

Neuste Unterlagen zeigen: Der Zürcher Globus war als Immobilie überbewertet. Nach der Signa-Insolvenz wurde die Bewertung massiv reduziert. 

Michael Heim Handelszeitung

<p>Plötzlich rund 100 Millionen Franken weniger wert: Globus-Warenhaus in Zürich.</p>

Plötzlich rund 100 Millionen Franken weniger wert: Globus-Warenhaus in Zürich.

Keystone

Werbung

Die Insolvenz der Globus-Miteigentümerin Signa Ende 2023 führte zu einem bislang nicht bekannten Riesenabschreiber bei den Immobilien – insbesondere beim Flagship-Store in Zürich. Das zeigen neue Dokumente, die im Luxemburger Handelsregister hinterlegt wurden, wo die in einer Holding vereinten Immobiliengesellschaften von Globus domiziliert sind.

Mit etwas zeitlicher Verzögerung wurde vor kurzem der Jahresabschluss 2023 der Matterhorn Immobilien Holding publiziert, an der die einstigen Globus-Partner Signa und Central Group je zur Hälfte beteiligt sind. Und dieser ist gesalzen: Auf gut 122 Millionen Franken beläuft sich der Verlust aus den sechs Immobilienbeteiligungen. Und mit 100,8 Millionen Franken stammt der Löwenanteil davon vom Haus an der Schweizergasse 11, dem Zürcher Globus-Warenhaus. Als Grund nennen die Luxemburger Geschäftsführer eine Korrektur auf den Immobilienbewertungen im Umfang von 129 Millionen Franken. «Die gesunkenen Bewertungen wurden verursacht durch tiefere Immobilien-Marktwerte», so der Bericht. Oder anders gesagt: Die Buchwerte erwiesen sich nicht als werthaltig.

René Benko warb mit Fantasiebewertungen

Einst hatte Signa-Chef René Benko in einer Investorenpräsentation der Signa damit geworben, dass der Globus Zürich einen Marktwert von 1,3 Milliarden Euro habe. In den Büchern der Immobiliengesellschaft wurde die Liegenschaft jedoch schon damals nur mit 761 Millionen Franken geführt, was man wohlwollend als vorsichtig hätte bezeichnen können. Ende 2022 – im letzten verfügbaren Geschäftsbericht – stand der Wert dann bei 757 Millionen Franken. Neue Zahlen sind nicht verfügbar, aber es ist zu vermuten, dass die Bewertung in der Grössenordnung des Jahresverlusts abgenommen hat. Bekannt ist lediglich, dass das Eigenkapital der Gesellschaft, die den Zürcher Globus besitzt, um rund 80 Millionen Franken oder rund einen Drittel auf noch 152 Millionen Franken per Ende 2023 abnahm.

Partner-Inhalte

Die grosse Frage ist, was das für die Finanzierung bedeutet. Bekannt ist, dass hinter den Bankkrediten – per Ende 2022 waren das noch 643 Millionen Franken – ein Konsortium verschiedener Banken stehen dürfte. Harte Angaben dazu gibt es aber nicht. Einzelne Banken wie die Kantonalbanken von Zürich, Aargau und Graubünden oder die Migros Bank bestätigten jedoch, gegenüber Gesellschaften aus dem Globus-Umfeld offene Rechnungen zu haben.

Basler Kantonalbank mit grossem Exposure bei Globus Basel

Zu reden gab zuletzt das Warenhaus am Basler Marktplatz, welches dieser Tage nach jahrelangem Neubau wiedereröffnet wird. Darüber, dass die Basler Kantonalbank (BKB) den Umbau finanziert hatte, wurde lange nur gemunkelt. Doch ein nun publizierter Jahresabschluss der Immobiliengesellschaft erwähnt den Namen erstmals schwarz auf weiss. Und nicht nur das: Der BKB wurden auch die Aktien der Immobiliengesellschaft als Sicherheit verpfändet. Offiziell äussert sich die Bank weiterhin nicht dazu.

Den wahren Wert der Warenhäuser wird man erst erkennen, wenn eines verkauft wird. Zuletzt geschah das mit dem Globus-Warenhaus in St. Gallen. Die 2022 verkaufte Immobilie erzielte sogar einen Bewertungsgewinn.

Werbung

Über die Autoren
Michael Heim Handelszeitung

Michael Heim

Michael Heim

Werbung