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Zollkrieg

Trump bringt Schweizer KMU an den Anschlag

Schweizer Firmen wie Thermoplan, Kuhn Rikon, Ricola und Victorinox leiden unter dem Zolldiktat. Die Folgen sind dramatisch.

Stefan Barmettler HZSeraina Gross Handelszeitung

<p>Donald Trump zündete am sogenannten Liberation Day ein Zollfeuerwerk.</p>

Donald Trump zündete am sogenannten Liberation Day ein Zollfeuerwerk.

Bloomberg via Getty Images

Der «Film», der bei Adrian Steiner in den letzten Tagen lief, heisst: «When Weggis Meets Seattle». Der Chef von Thermoplan weilte an der Westküste der USA, Sitzung reihte sich an Sitzung, er war zu Besuch beim grössten Kunden, dem Milliardenkonzern Starbucks, der im Hafenquartier von Seattle domiziliert ist. Offiziell ging es bei den Gesprächen um die nächste Generation der Kaffeemaschine, die in den über 40’000 Starbucks- Filialen dereinst Americanos, Flat Whites und Cappuccinos brauen soll.

Steiner ist gefordert: Die neuen Modelle müssen ab 2027 in den Coffeeshops betriebsbereit sein. Noch mehr ist der Thermoplan-Chef aber von Donald Trump getrieben, der täglich für neue Überraschungen sorgt – meistens negative. Mal erhöht der US-Präsident die Zölle für Stahl, dann für Aluminium, am 1. August triffts Kupfer, und zwar um 50 Prozent. Dasselbe mit dem Kaffee aus Brasilien, wo der Zoll von null auf 50 Prozent schnellt – und Steiners Kunden wie Starbucks und Kentucky Fried Chicken empfindlich trifft. Der Starbucks-Aktienkurs brach bei der Ankündigung um 5 Prozent ein. Es geht Schlag auf Schlag. «Den Überblick zu behalten, ist heute fast unmöglich», sagt Steiner, der schon viele Herausforderungen meisterte – Finanzkrise, Lieferkettenunterbruch, Covid und stets den stahlharten Franken. Und jetzt kommt das Problem mit den von Trump auf 39 Prozent angehobenen Zöllen auf ihn zu.

Wie Steiner geht es den meisten Chefs von KMU, die aus Weggis LU, Laufen BL oder Triengen LU in die USA exportieren. Bei vielen macht sich Desillusionierung breit. Bei der Exportagentur Switzerland Global Enterprise (SGE) meldeten sich bis Mitte Juni sechshundert Firmen, um sich in Sachen Trump-Zölle beraten zu lassen. «Das sind deutlich mehr als sonst und es widerspiegelt die aktuelle Unsicherheit», resümiert SGE. In den letzten Wochen dürfte die Zahl der Anrufe weiter gestiegen sein. Die Stimmung ist mies: Fast zwei Drittel der Exporteure prognostizieren, dass ihre Umsätze 2025 stagnieren oder schrumpfen werden.

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