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Durch den Einsatz von Air Baltic für ihre eigenen Flüge beeinträchtigt die Swiss die Kapazitäten am Airport Zürich.
Um bei Wartung und Treibstoff zu sparen, startet Air Baltic nicht mit vollem Schub und benötigt deshalb oft längere Pisten. Das erschwert die Arbeit der Flugüberwachung Skyguide.
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Die Sommerferien rücken näher, und damit füllen sich auch die Flughäfen bis zum Bersten. Besonders eng getaktet ist der Flughafen Zürich – wegen des komplexen An- und Abflugregimes, das die städtische Bevölkerung und die angrenzenden Orte der Goldküste möglichst von Lärm verschonen soll. Angesichts dieses engen Korsetts drohen Verspätungen.
Nicht nur deshalb verschärfte sich der Ton zwischen der Flugsicherung Skyguide und der Airline Swiss in letzter Zeit. Wegen einer Erhöhung der Gebühren von Skyguide bemängelte die Swiss unter CEO Jens Fehlinger, die Kostensteigerung stehe «in keinem nachvollziehbaren Verhältnis zur erbrachten Leistung». Wegen anhaltender Verspätungen nahm Swiss-Betriebschef Oliver Buchhofer schon zuvor die Flugsicherung ins Visier: «Es ist eine Sache, über Probleme zu reden, und eine andere, ob und wie schnell danach etwas passiert» , sagt er zur «NZZ». Es brauche die Bereitschaft, «ans Limit zu gehen».
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Jens Fehlinger: Er leitet die Swiss seit Oktober 2024 und bemängelte unlängst die Erhöhung der Gebühren von Skyguide.
Philippe RossierJens Fehlinger: Er leitet die Swiss seit Oktober 2024 und bemängelte unlängst die Erhöhung der Gebühren von Skyguide.
Philippe RossierAllerdings verschärft die Swiss das Problem knapper Kapazitäten an ihrem Drehkreuz selbst. Dies weil sie durch Wetleasing mehrere Maschinen von Air Baltic samt deren Crew für ihre eigenen Flüge einsetzt. Während Lufthansa-Grossaktionär Klaus-Michael Kühne solches Geschäftsgebaren der Swiss als «Etikettenschwindel» bezeichnete, hat es noch weiter reichende Folgen. Wie Urs Lauener, operativer Chef bei Skyguide, erklärt, muss die Flugsicherung für die kleinen Airbus-Flugzeuge von Air Baltic oft den für grosse Langstreckenjets vorgesehenen Bereich frei machen. «Air Baltic verlangt in vielen Fällen einen Start von der langen Piste 16. Dies geschieht, weil die Gesellschaft ihre Piloten anweist, die Triebwerke beim Start nicht voll zu belasten. Das spart Treibstoff und verlängert die Wartungszyklen.»
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Um Kosten zu senken, startet die lettische Airline also mit weniger Schub: Das ist gut für deren Budget, aber schlecht für die Effizienz des Flugbetriebs. «Jedes Flugzeug, das zum Start die Piste 16 nutzt, beeinträchtigt die Kapazität des Flughafens Zürich. Bei kleineren Flugzeugen ist das deshalb umso störender, da sie eigentlich keine längere Startbahn brauchen», sagt Lauener.
Urs Lauener: Der COO von Skyguide wirft der Swiss vor, dass sie die Effizienz des Flugbetriebs beeinträchtigt.
KeystoneUrs Lauener: Der COO von Skyguide wirft der Swiss vor, dass sie die Effizienz des Flugbetriebs beeinträchtigt.
KeystoneDie Medienstelle der Swiss geht nicht konkret auf den Fall ein. «Die Auslastung der Triebwerke wird individuell zwischen den Fluggesellschaften und dem Triebwerkhersteller vereinbart. Je nach vertraglicher Regelung können sich daraus unterschiedliche Wartungszyklen ergeben.» Für Nachfragen verweist die Lufthansa-Tochter an Air Baltic. Immerhin bleibt zu hoffen, dass in Zukunft, wenn Swiss draufsteht, auch eher wieder Swiss drinsteckt. «Grundsätzlich ist es unser Ziel, die Anzahl Wetlease-Flüge längerfristig zu reduzieren», so die Sprecherin.
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