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Meinung

Eva Wildi-Cortés muss die Personalengpässe in den Griff bekommen

Bei der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) fehlen die Fachkräfte – die Fedpol-Direktorin muss so schnell wie möglich eine Lösung finden.

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Eva Wildi-Cortés (50) ist seit Februar Direktorin des Bundesamts für Polizei (Fedpol).

Regina Vetter für BILANZ

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Die Bundesbehörde ist am Anschlag. Es fehlen nicht nur Ermittler, sondern auch Analysten, Expertinnen und Experten für IT-Forensik und für internationale Zusammenarbeit. Die Auswirkungen sind dramatisch: Komplexe Ermittlungen gegen organisierte Kriminalität, Terrorismus und Cyberkriminalität verzögern sich, internationale Kooperationen leiden, und die Schweiz riskiert, als schwaches Glied in der europäischen Sicherheitsarchitektur wahrgenommen zu werden. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Verdachtsfälle um 25 Prozent auf 15’000 Fälle angestiegen – zu viel für die knapp besetzte MROS. Auch für die kommenden Jahre wird mit einer deutlichen Zunahme gerechnet. Was die Arbeit noch mehr erschwert, ist der Anstieg illegaler Geldflüsse in Kryptowährungen. Die Verschleierung der Herkunft wird so für Kriminelle noch einfacher.

Fairerweise muss man einräumen, dass Wildi-Cortés ein schwieriges Erbe angetreten hat. Die strukturellen Defizite sind über Jahrzehnte durch eine restriktive Personalpolitik des Bundesrats, mangelhafte Koordination mit der Bundesanwaltschaft und den Konkurrenzkampf um qualifizierte Ermittler gewachsen. Ihre Vorgängerin Nicoletta della Valle konnte diese Altlasten trotz aller Bemühungen nicht beseitigen.

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Immerhin zeigt Wildi-Cortés Reformwillen: Sie drängt auf schnellen und besseren Datenaustausch zwischen den Kantonen sowie auf internationale Kooperationen und verspricht Kulturwandel sowie schlankere Prozesse. Doch Versprechen allein genügen nicht mehr. Die Schweiz braucht eine Fedpol-Chefin, die nicht nur Reformen ankündigt, sondern sie mit Nachdruck durchsetzt – gegen Widerstände und Bürokratie. Wildi-Cortés gilt als erfahrene Verwaltungs- und Führungspersönlichkeit und geniesst das Vertrauen von Justizminister Beat Jans. Nun muss sie den angekündigten Wandel in die Tat umsetzen – schnell.

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Anne-Barbara Luft

Anne-Barbara Luft

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