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Bongénie-Chef im Interview

«Mode für Haustiere wird an Weihnachten zu einem richtig heissen Trend»

Loïc Brunschwig ist Chef der Edelmodehändlerin Bongénie. Er spricht über Übertreibungen in der Luxuswelt, sein Parfum und den Secondhand-Boom.

Andreas GüntertMarcel Speiser Handelszeitung

<p>Loïc Brunschwig, CEO Bongénie: «Bei den Retouren glauben wir nicht an das Zalando-Modell, weil es für die Umwelt und bezüglich der Kosten nicht effizient ist.»</p>

Loïc Brunschwig, CEO Bongénie: «Bei den Retouren glauben wir nicht an das Zalando-Modell, weil es für die Umwelt und bezüglich der Kosten nicht effizient ist.»

Thomas Meier

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Wie riecht Erfolg?

Ich bin kein grosser Parfümexperte, aber natürlich gibt es starke Marken, die den Erfolgscode auf diesem Gebiet nachhaltig geprägt haben.

Sind das holzig-zitrische Terre d’Hermès für Männer und das fruchtig-sinnliche Chanel No. 5 für Damen immer noch das Mass aller Dinge, die ultimative Erfolgsduftspur im Grossraumbüro?

Ihre Analogie hat etwas für sich. Hermès und Chanel sind zwei der erfolgreichsten Luxusmarken der Welt. Und natürlich spielen die beiden Brands auch in der Welt der Düfte eine wichtige Rolle.

Und wie riecht Loïc Brunschwig?

Meinem Parfüm halte ich seit 18 Jahren die Treue. Mit 14 Jahren habe ich Abercrombie & Fitch Fierce für mich entdeckt – und dabei blieb es bis heute.

Wir schnüffeln herum, weil Bongénie kürzlich die Mehrheit der Zürcher Edelparfümerie Spitzenhaus übernommen hat. Warum der Einstieg in die Welt der Düfte?

Spitzenhaus-Gründer Werner Abt sowie die passiven Aktionäre des Unternehmens sind auf uns zugekommen. Eine Zusammenarbeit machte Sinn für uns, und so erwarben wir zunächst etwas mehr als 50 Prozent des Unternehmens. Hochklassige Parfümerie passt zu hochklassiger Mode. Geplant ist, dass wir in den nächsten zehn Jahren auch noch den Rest von Spitzenhaus übernehmen, um die Zukunft dieses Projekts langfristig zu sichern. Unsere Kundinnen und Kunden interessieren sich sehr für Nischendüfte. In einigen unserer Bongénie-Läden bieten wir bisher schon Parfüms an und stossen damit auf grosses Interesse. Weil wir aber nicht genügend Platz haben, um hier auszubauen, erweitern wir unser Angebot durch Spitzenhaus auf höchster Qualitätsstufe.

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Zu Person und Firma

Fünfte Generation Loïc Brunschwig (32) führt die Schweizer Edelwarenhäuser Bongénie (in der Deutschschweiz bis Ende 2024 als Grieder bekannt) seit Frühling 2024 als CEO in fünfter Generation.

Fünf Hauptgeschäfte Zum Unternehmen gehören inklusive der fünf Hauptgeschäfte in Genf, Lausanne, Basel, Bern und Zürich zehn weitere, kleinere Filialen und zwei Onlineshops. Über eine langjährige Partnerschaft betreibt das Unternehmen zudem alle Schweizer Max-Mara-Boutiquen. Der Detailhandelsumsatz betrug letztes Jahr 165 Millionen Franken, die Holding setzte 217 Millionen Franken um und beschäftigt rund sechshundert Mitarbeitende.

Beteiligungen Die Firma hält Minderheitsbeteiligungen an den Secondhandboutiquen Reawake, an der Optikerkette VIU, am E-Bike-Start-up Miloo sowie am Unternehmen Loyco, das administrative Dienstleistungen für Firmen übernimmt. Im Herbst 2025 wurde die Mehrheit an der Zürcher Edelparfümerie Spitzenhaus übernommen.

Drei Besitzer Bongénie ist zu je einem Drittel im Besitz von Pierre Brunschwig, seinem Bruder Nicolas Brunschwig (Präsident von Rolex) und seiner Cousine Anne-Marie de Picciotto. Loïc Brunschwig ist der Sohn von Nicolas Brunschwig.

Terre d’Hermès und Chanel No. 5 gibt es bei Spitzenhaus aber nicht. Und Abercrombie & Fitch Fierce auch nicht.

Nein, und das ist auch richtig so. Spitzenhaus hat sich auf absolut hochstehende Nischenprodukte spezialisiert, wie etwa die Düfte von Ex Nihilo oder Hautpflegeprodukte von Augustinus Bader. Der durchschnittliche Einkauf bewegt sich dort auf einer Höhe von 330 Franken, also im High-End-Bereich. Das ergänzt unser eigenes Angebot sehr gut.

Und was ist die Spitzenkosmetikmarke bei Bongénie?

Ganz klar die Linie von Victoria Beckham, die wir exklusiv anbieten. Davon verkaufen wir in der ganzen Schweiz täglich bis zu 250 Produkte.

Die Gattin von Fussballrentner David Beckham kennen alle. Aber wie bekannt ist Ihr neuer Firmenname? Im Sommer 2024 wechselten Sie von Grieder zu Bongénie – ist das jetzt in den Deutschschweizer Köpfen drin?

In vielen, aber definitiv noch nicht in allen. Wenn wir der Kundschaft in unserem neuen Store an der Zürcher Bahnhofstrasse zuhören, dann wird immer noch oft der Name Grieder erwähnt. Doch immerhin haben wir die Leute auf unserer Fläche, auch wenn nicht unbedingt alle die Verbindung zwischen Grieder und Bongénie herstellen – was ebenfalls erfreulich ist. Um Bongénie bekannter zu machen, müssen wir wohl nächstes Jahr noch einmal etwas mehr Kommunikationskraft entwickeln. Vielleicht übernehmen wir wieder unseren Slogan «Grieder bleibt Bongénie».

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Wie entwickelte sich Ihr Geschäft im Jahr 2025?

Wenn man sieht, was auf der Welt und bei den Währungskursen geschieht, sind wir recht glücklich mit unserem Geschäftsgang. Aktuell sehen wir beim Umsatz gegenüber 2024 ein Wachstum von 3 bis 4 Prozent. Besonders glücklich macht uns unser neuer Store in Zürich. Im Vergleich zu unserer vorherigen Adresse im einstigen Grieder-Haus liegen wir mit dem neuen Laden gegen 25 Prozent im Plus. Auch unsere Webshopumsätze sind sehr erfreulich, da sind wir dank unseren neuen Onlineshops gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent im Plus. Online macht bei uns rund 17 Prozent aller Verkäufe im Jahr 2025 aus.

<p>Loic Brunschwig: «Es ist bei uns so wie bei fast jedem anderen Detailhändler: Bis November verdienen wir kein Geld, aber die letzten zwei Monate helfen uns, das Spiel ins Positive zu drehen.»</p>

Loic Brunschwig: «Es ist bei uns so wie bei fast jedem anderen Detailhändler: Bis November verdienen wir kein Geld, aber die letzten zwei Monate helfen uns, das Spiel ins Positive zu drehen.»

Thomas Meier
<p>Loic Brunschwig: «Es ist bei uns so wie bei fast jedem anderen Detailhändler: Bis November verdienen wir kein Geld, aber die letzten zwei Monate helfen uns, das Spiel ins Positive zu drehen.»</p>

Loic Brunschwig: «Es ist bei uns so wie bei fast jedem anderen Detailhändler: Bis November verdienen wir kein Geld, aber die letzten zwei Monate helfen uns, das Spiel ins Positive zu drehen.»

Thomas Meier

Abgerechnet wird aber erst Ende Dezember.

Das stimmt natürlich, der Dezember ist bei uns aufgrund von Weihnachten um 50 Prozent stärker als jeder andere Monat. Es ist bei uns so wie bei fast jedem anderen Detailhändler: Bis November verdienen wir kein Geld, aber die letzten zwei Monate helfen uns, das Spiel ins Positive zu drehen.

Kürzlich hat Globus in Basel nach langer Umbauzeit wieder eröffnet – in unmittelbarer Nachbarschaft von Bongénie. Nimmt Ihnen Globus jetzt die Kunden weg?

Ganz im Gegenteil. Seit Globus wieder geöffnet hat, erlebt unser Geschäft einen wahren Boom. Mit dem Wegfall der Baustelle, so scheint es, kommen wieder mehr Leute in diesen Teil der Stadt zurück. Schwieriger zeigt sich die Lage in Lausanne. An der dortigen Shoppingmeile Rue du Bourg gibt es viele Leerstände – das hält Kunden fern, und unser Geschäft bleibt vom desaströsen städtischen Umfeld nicht verschont.

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Über alles hinweg wächst Bongénie also, und trotzdem hören wir viel von der sogenannten Luxury-Fatigue – einer Luxusmüdigkeit der Konsumenten. Vor allem weil die Luxuskonzerne ihre Preise so unverschämt erhöht haben.

Ich kenne dieses Gefühl natürlich. Viele Marken – mit Ausnahme von Saint Laurent, die einen Rückzieher gemacht hat – haben es übertrieben. Die verrückten Preissteigerungen haben aber auch Platz gemacht für junge Marken, die weniger stark auf hohe Preise setzen. Uns hilft, dass wir nicht nur in Luxussphären unterwegs sind, sondern auch etwas darunter. Wir wollen nicht ein Luxustempel sein, sondern jener Ort, wo man in der Schweiz Mode entdecken kann. Dazu gehören auch junge und kleinere Marken, die sich keinen Monobrand-Store leisten können und somit froh sind, wenn sie es in unser Angebot schaffen. Allein im Damen-Angebot haben wir dieses Jahr wahrscheinlich 35 bis 40 neue Marken lanciert.

Wie entdecken Sie neue Marken, die dem Schweizer Publikum gefallen könnten? Bei der Konkurrenz, an Modeschauen und in der «Vogue»? Oder doch eher auf Tiktok und Instagram?

Am wichtigsten sind unsere Mode-Scouts. So nenne ich unser zehn- bis zwölfköpfiges Einkaufsteam, das Augen und Ohren überall offen hat. Auch meine Schwester Marie Brunschwig gehört zu diesem Team. Auf die digitalen Kanäle kann jeder schauen, das ist nicht schwierig. Die Kunst ist, neue Marken nicht nur zu erspähen, sondern Exklusivitäten auszuhandeln, die richtigen Modelle in den passenden Grössen zu ordern und Wege zu finden, die Teile je nach Nachfrage zwischen unseren Stores zu verschieben. Nur auf Tiktok zu schauen, reicht bei weitem nicht, um in diesem Merchandisingmarathon erfolgreich zu sein.

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Welche Marken laufen bei Bongénie besonders gut?

Das kommt natürlich auf die Metrik an. Beurteilen wir das nur anhand der Umsätze? Oder, was ebenso interessant sein kann, nach dem Verhältnis der bestellten und der tatsächlich verkauften Teile? Grundsätzlich kann ich sagen, dass Moncler Winter für Winter hervorragend läuft und seine Fans bei beiden Geschlechtern hat. Bei den Damen ist Max Mara ein ewiger Favorit. Hier sind wir auch Franchisingpartner in der Schweiz, fast alle Max-Mara-Stores wachsen 2025 beim Umsatz im zweistelligen Bereich. Weitere Over-Performer sind Brunello Cucinelli, Herno und unsere eigene Marke Bongénie, die nach wie vor unsere volumenstärkste Marke ist.

<p>Loic Brunschwig: «Der Mode-Röstigraben, mindestens jener bei Bongénie, wird definitiv kleiner.»</p>

Loic Brunschwig: «Der Mode-Röstigraben, mindestens jener bei Bongénie, wird definitiv kleiner.»

Thomas Meier
<p>Loic Brunschwig: «Der Mode-Röstigraben, mindestens jener bei Bongénie, wird definitiv kleiner.»</p>

Loic Brunschwig: «Der Mode-Röstigraben, mindestens jener bei Bongénie, wird definitiv kleiner.»

Thomas Meier

Sieht das in der Romandie gleich aus wie in der Deutschschweiz? Oder gibt es einen Fashion-Röstigraben?

Der Unterschied war früher bedeutend grösser. Der Mode-Röstigraben, mindestens jener bei Bongénie, wird definitiv kleiner. Gut, in Zürich ist man bezüglich Mode immer noch etwas trendiger und progressiver ausgerichtet, in Genf ein wenig traditioneller orientiert und stärker den klassischen Styles zugetan. Aber die Unterschiede sind nicht mehr so gross wie früher.

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Sehr angesagt soll derzeit hochstehende Haustiermode sein, die sogenannte Pet-Fashion. Was halten Sie von Hermès-Hunderegenmäntelchen für 1200 Euro oder Louis-Vuitton-Hundebetten für 12000 Euro?

Lustig, dass Sie das erwähnen, denn wir haben erst kürzlich ein Angebot für Hunde lanciert. Wir sprechen dabei von Pet-Division. Unsere zwei Labradorhunde konnten wir gleich einbauen in die Kampagne. Wir führen die Produkte in unserer Geschenksektion, und das läuft sehr gut. Mode für Haustiere wird an Weihnachten zu einem richtig heissen Trend.

Ein Hundebett, so teuer wie ein Kleinwagen – führen Sie das ebenfalls im Sortiment?

Ich möchte das nicht moralisch beurteilen, zweifle aber daran, ob ein solches Bett qualitativ wirklich so hochstehend ist wie sein Preis. Bei uns haben wir das nicht im Angebot.

Würden Sie Ihre Labradore zu Weihnachten mit einem solchen High-End-Bett beglücken?

Nein, das würde ich nicht. Da komme ich im eigenen Geschäft deutlich preisgünstiger weg. Zum Beispiel mit einem hübschen Barbour-Hundebettchen für 199 Franken.

In der Familie gelten Sie als Onlineturbo. Ihr Onkel und Bongénie-Mitbesitzer Pierre Brunschwig sagte der «Bilanz» vor einem Jahr, dass Online den Zenit erreicht habe. Wer hat recht?

Ich denke, wir haben uns angenähert. Spätestens seit mein Onkel sah, wie hoch die Volumen sind, die wir über den Onlinekanal bewegen, denke ich, dass sich seine Sichtweise verändert hat. Aber er hat recht: Es ist nicht einfach, online profitabel zu sein, wie auch die jüngsten Turbulenzen bei Farfetch, Net-à-Porter oder Matches Fashion zeigen.

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Onlinekunden retournieren einen grossen Teil ihrer Bestellungen. Wie hoch ist der Retourenanteil bei Ihnen?

Wir liegen bei 45 Prozent.

Ist die Rücksendung wie bei Zalando kostenlos?

Bei den Retouren glauben wir nicht an das Zalando-Modell, weil es für die Umwelt und bezüglich der Kosten nicht effizient ist. Wir pflegen einen differenzierten Ansatz. In die Läden kann man alles kostenlos zurückbringen. Auf dem Postweg kommt es darauf an, welchen Status eine Kundin oder ein Kunde in unserem Loyalitätssystem hat. Je höher der Status, desto günstiger die Rücksendung. Wir liefern heute jedoch kostenlos, allerdings nur in die Schweiz und nach Liechtenstein.

Das wollten Sie ändern und planten per Ende 2025 die Internationalisierung Ihres Onlinestores. Wo stehen Sie bei diesem Plan?

Wir müssen die Online-Internationalisierung verschieben, weil wir zuerst das ganze Rückgrat unserer IT stärken müssen, um danach fit zu sein für den Onlineausbau. Der Online-Internationalisierungsplan ist nicht annulliert, aber fürs Erste zeitlich aufgeschoben.

Wie sieht der neue Zeitplan aus?

Das ist nicht so einfach zu sagen, weil wir gleichzeitig noch unseren Logistiksitz innerhalb von Genf verschieben, was auch viel Managementkapazität bindet. Ich hoffe, dass wir mit der Online-Internationalisierung zwischen 2027 und 2028 beginnen können. Wir sind eine kleine Unternehmung und müssen unsere Ziele ganz bewusst setzen.

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Verdienen Sie Geld mit dem hauseigenen Onlinegeschäft?

Es kommt bei solchen Berechnungen sehr auf die Methode der Kalkulation an. Einige Teams arbeiten für Offline und für Online, da spielt es eine grosse Rolle, wie und wo man die Kosten zuordnet. Was feststeht: E-Commerce ist heute ein absolutes Must, weil die Kanäle so stark verzahnt sind. Ganz grob kann ich sagen, dass wir seit letztem Jahr in den schwarzen Zahlen sind.

Am Ende des Tages sind immer die Shareholder die Chefs, in unserem Falle mein Vater, mein Onkel und ihre Cousine. Dieses Trio ist der Boss.


Wer ist in Ihrem Unternehmen eigentlich der Boss? Sie als CEO oder Ihr Onkel, dem ein Drittel der Firma gehört?

Einfache Frage. Am Ende des Tages sind immer die Shareholder die Chefs, in unserem Falle mein Vater, mein Onkel und ihre Cousine. Dieses Trio ist der Boss. Wir treffen uns alle einmal im Monat und entscheiden über die grossen Linien. Meinerseits stelle ich die Lage dar, hole Genehmigungen ein und setze die Vorgaben der drei Partner bestmöglich um.

Detailhändler wie Coop und Migros klagen immer wieder darüber, dass internationale Markenartikler in der Schweiz unverschämt hohe Preise durchsetzen wollen. Kennen Sie diese Problematik mit ausländischen Modekonzernen auch?

Das kennen wir. Und der starke Franken hilft da auch nicht. Unverschämt wird es immer dann, wenn gewisse Konzerne uns immer noch einen Euro-Kurs von 1.05 Franken verrechnen wollen. Und zum richtig grossen Problem wird es, wenn uns ein Lieferant einen sogenannten Suggested Retail Price, kurz SRP, vorschreiben will, also einen Verkaufspreis empfiehlt. Wenn dieser mit einem Euro-Umrechnungskurs von 1.05 Franken kalkuliert wird, sehen wir im Markt viel zu teuer aus. Daher arbeiten wir nicht mit Lieferanten zusammen, die solche Wechselkurse verwenden. Was ebenfalls vorkommt: Luxusmarken wollen uns vorschreiben, in welchen Läden wir ihre Produkte verkaufen dürfen und wo nicht, und unseren Ausverkauf kontrollieren. Kurz gesagt: Wir versuchen, unsere Lieferanten zu erziehen. Es ist ein Day-to-Day-Fight.

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Bongénie hat sich am Zürcher Secondhandunternehmen Reawake beteiligt, welches vor allem im Wiederverkauf von teuren Handtaschen stark ist. Wie läuft dieses Geschäft?

Wir sind superhappy mit dieser Partnerschaft. Und wir sind sehr froh, Reawake auch in einigen unserer Läden zu haben. Die Geschäfte laufen ausserordentlich gut. Ich kann sogar sagen, dass Secondhand innerhalb von Bongénie stärker wächst als Firsthand.

Woher kommt dieser Secondhandboom?

Ich sehe hier vier hauptsächliche Treiber: Erstens tut man der Umwelt etwas Gutes, wenn man Güter nutzt, die bereits hier sind. Zweitens kommen auf diesem Kanal oft sehr nischige Produkte ins Angebot, was den Kunden einen ganz eigenen Stil erlaubt. Drittens: Für viele Luxusgüter wird man heute auf eine Warteliste gesetzt – Secondhandprodukte sind dagegen sofort verfügbar. Und viertens spielt es natürlich auch eine Rolle, dass man per Secondhand günstiger zu etablierten luxuriösen Markenartikeln kommt.

Mit Ihren 32 Jahren stehen Sie an der Grenze von Generation Z und Generation Y, den sogenannten Millennials. Wo sehen Sie sich?

Ganz klar als Millennial, als einen der Generation Y.

Nicht immer ist den Kids der Preis heilig. Man hört von Jünglingen, die für ihr individuelles Parfüm bis 500 und mehr Franken pro Flakon auslegen. Gibt es sie wirklich, diese duftverknallte männliche Generation Z?

Ja, das konnten wir bei der Due Diligence der Spitzenhaus-Übernahme noch einmal deutlich sehen. Auch bei Bongénie zeichnet sich dieser Trend ab, unterstützt zudem von einer zweistellig steigenden Nachfrage nach koreanischer Beauty. Also baut Spitzenhaus den Bereich der sogenannten K-Fragrance jetzt aus.

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Wenn Parfüms so dufte laufen – planen Sie einen Ausbau der Spitzenhaus-Läden?

Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir uns vernünftig ausweiten. Momentan habe ich vor allem eine Schweizer Stadt im Hinterkopf. Mehr kann ich aktuell nicht verraten. Ausser, dass es nicht Genf ist – weil wir dort mit Bongénie selber schon ein grosses Parfümrayon haben, das wir aktuell sogar noch ausbauen.

La Spitzenhaus – würde ein solches teutonisches Branding in der Romandie überhaupt funktionieren?

Warum nicht? Wir erbringen ja in der Deutschschweiz gerade den Beweis, dass der Name Bongénie funktioniert. Auch wenn wir uns da, wie schon gesagt, noch etwas mehr Mühe geben könnten.

Zugabe

Was bedeutet Ihnen Weihnachten?

Für uns Händler ist es eine wichtige, aber auch festliche Zeit – eine kleine
Pause, um wertvolle Momente mit der Familie zu geniessen.

Wo und mit wem verbringen Sie das Fest der Liebe?

Ich werde den 24. und 25. Dezember mit meiner Partnerin, meiner Schwester und meinen Eltern in Crans-Montana im Wallis verbringen.

Gilt bei Ihnen Family First oder Business First?

Bei uns untrennbar…

Ihr Lieblingshotel in Zürich?

Das Baur au Lac im Stadtzentrum und das Dolder ausserhalb der Stadt.

Und in der Schweiz?

Das Cervo oder das Riffelalp in Zermatt (aber dort habe ich nie übernachtet).

Wo gibt es in Genf ein richtig gutes Fondue?

In der Käserei De Bleu!

Breitling oder Breguet?

Breitling.

Rolex oder Richemont?

Rolex.

SBB oder SUV?

SBB.

Was tun Sie, wenn Sie einmal gar nichts vom Business wissen wollen?

Golf im Sommer, Skifahren im Winter.

Über die Autoren
Andreas Güntert

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Marcel Speiser Handelszeitung

Marcel Speiser

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