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Gabriel Brenna: Die Raiffeisen Gruppe hat sich einen Externen als neuen CEO geholt

Mit seiner Erfahrung soll Gabriel Brenna neue Impulse setzen und Herausforderungen meistern. Er ist ein Mann mit vielen Talenten.

sdf

Der 51-jährige Gabriel Brenna ist aktuell noch CEO der Liechtensteinischen Landesbank (LLB).

Der 51-jährige Gabriel Brenna ist aktuell noch CEO der Liechtensteinischen Landesbank (LLB).

Salvatore Vinci

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Nach monatelanger Suche hat der Verwaltungsrat von Raiffeisen im Juni einen neuen CEO gefunden. Gabriel Brenna (51) wird im Dezember die operative Leitung der zweitgrössten Schweizer Bankengruppe übernehmen. Er löst Christian Poerschke ab, der interimistisch den Chefposten übernommen hatte. Brenna, aktuell CEO der Liechtensteinischen Landesbank (LLB), soll mit seiner Erfahrung und externem Blick neue Impulse setzen. Darauf hofft der Verwaltungsrat unter der Leitung von Thomas Müller. Brenna bringt nicht nur einen ausgezeichneten Leistungsausweis von der LLB mit, sondern hat auch einen Hintergrund als Berater. Mit Transformationsprojekten – etwa im IT-Bereich, der bei Raiffeisen besonders herausfordernd ist – kennt er sich bestens aus. Zudem wird Brenna als intelligenter und innovationsfreudiger Leader mit hoher Sozialkompetenz beschrieben. Wichtige Eigenschaften bei der Leitung der Raiffeisen Gruppe mit 218 selbstständigen Banken. Während seiner Karriere hat Brenna drei sehr unterschiedliche und im Grundsatz unabhängige Phasen durchlaufen – als Ingenieur, Berater und Banker. «Meine Karriere war nicht so geplant, sondern hat sich entwickelt. Ich habe immer versucht, meinen aktuellen Job so gut wie möglich zu machen», resümiert er.

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Fürstentum-Connection

2012 begann Brenna die dritte Phase seiner Karriere: Er wechselte zur Liechtensteinischen Landesbank. Wichtigste Unterstützer waren Roland Matt, der ihn zur LLB holte, sowie Georg Wohlwend, zur Zeit von Brennas Wahl zum CEO und bis heute VRP der LLB-Gruppe. In den nächsten Jahren wurden Mitglieder der Gruppenleitung wie CFO Christoph Reich, Natalie Flatz und Patrick Fürer zu engen Mitstreitern. Das Führungsteam blieb während seiner gesamten CEO-Zeit unverändert, bis Urs Müller im März in den Ruhestand ging. Als Geschäftsleitungsmitglied der zweitgrössten liechtensteinischen Bank engagierte sich Brenna in verschiedenen Organisationen des Fürstentums. So war er Vizepräsident und Mitglied des Vorstands des Liechtensteinischen Bankenverbands, wo er mit Präsident Hans-Werner Gassner, Ex-VRP der LLB, und Geschäftsführer Simon Tribelhorn im Austausch stand. Zudem war er Mitglied des Vorstands der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer. Seine Sparringspartner dort waren Präsident Klaus Risch sowie die langjährige Geschäftsführerin und heutige Regierungschefin Brigitte Haas.

<p>Urs Müller, Christoph Reich, Natalie Flatz (oben v.l.) sowie Georg Wohlwend, Hans-Werner Gassner, Brigitte Haas (unten v.l.).</p>

Urs Müller, Christoph Reich, Natalie Flatz (oben v.l.) sowie Georg Wohlwend, Hans-Werner Gassner, Brigitte Haas (unten v.l.).

PR / BILANZ-Collage
<p>Urs Müller, Christoph Reich, Natalie Flatz (oben v.l.) sowie Georg Wohlwend, Hans-Werner Gassner, Brigitte Haas (unten v.l.).</p>

Urs Müller, Christoph Reich, Natalie Flatz (oben v.l.) sowie Georg Wohlwend, Hans-Werner Gassner, Brigitte Haas (unten v.l.).

PR / BILANZ-Collage

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Die Familie

Gabriel Brenna ist in Italien aufgewachsen. Sein Vater war Chemiker, und als dieser eine Stelle bei Lonza in Visp antrat, zog die Familie ins Wallis. Seither hat Brenna die Pässe beider Länder. In Visp besuchte er die Primar- und die Sekundarschule und erlangte 1993 am Kollegium Spiritus Sanctus in Brig die Matura mit dem Schwerpunkt auf mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern. Für sein Studium ging er nach Lausanne und in die USA. Seine Ehefrau Natascha Nad ist Veterinärin in einer Tierarztpraxis im Kanton St. Gallen. Zudem engagiert sie sich ehrenamtlich als Führerin von Rettungshunden in Liechtenstein. Seit 2012 leben sie mit den beiden Kindern in Triesen.

<p>Brennas Ehefrau Natascha Nad.</p>

Brennas Ehefrau Natascha Nad.

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<p>Brennas Ehefrau Natascha Nad.</p>

Brennas Ehefrau Natascha Nad.

PR

Die Karriere

Gabriel Brenna begann seine Karriere als Ingenieur in der Halbleiterindustrie. Er studierte an der EPFL, der Carnegie Mellon University in Pittsburgh und der Stanford University in Kalifornien. Dort schrieb er in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen AMD im Silicon Valley seine Diplomarbeit. Sein Betreuer war Thomas Lee, vielfach ausgezeichneter Professor für Elektrotechnik. Diese Arbeit weckte Brennas Interesse an der Halbleiterindustrie. Nach dem Studium arbeitete er für kurze Zeit als Entwicklungsingenieur und Projektleiter bei Philips Semiconductors in Zürich. Dann kehrte er zurück an die Universität und schrieb seine Doktorarbeit an der ETH Zürich bei Professor Qiuting Huang. Dieser ist auch Gründer des Hightech-Start-ups Advanced Circuit Pursuit, bei dem Brenna als Mitarbeiter Nummer 1 während und nach seinem Doktorat arbeitete. Huang war für Brenna während dieser Karrierephase die wichtigste Bezugsperson. Danach erweiterte Brenna als Berater seinen Horizont bei McKinsey und wechselte für die dritte Phase ins Banking. Aufgrund dieser Branchenwechsel gibt es nur sehr wenige langjährige Wegbegleiter. Einer von ihnen ist Georg Hartmann, mit dem Brenna bei McKinsey eng zusammenarbeitete und der ihm zur LLB folgte. Seit Januar 2018 ist Hartmann CEO und seit 2025 Chairman von HRM Systems.

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<p>Georg Hartmann, Thomas Lee, Qiuting Huang (v.l.).</p>

Georg Hartmann, Thomas Lee, Qiuting Huang (v.l.).

PR / BILANZ-Collage
<p>Georg Hartmann, Thomas Lee, Qiuting Huang (v.l.).</p>

Georg Hartmann, Thomas Lee, Qiuting Huang (v.l.).

PR / BILANZ-Collage

Die Gegenspieler

Die Zürcher Kantonalbank und Raiffeisen stehen vor allem im Kampf um Privat- und KMU-Kunden im Wettbewerb. Nach dem Verschwinden der Credit Suisse sind beide Player sehr gefragt. ZKB-CEO Urs Baumann betont, dass der Schweizer Bankenmarkt von intensiverem Wettbewerb und steigendem Margendruck geprägt sei. Beide Player setzen auf regionale Verankerung und wollen als «nahe» Bank wahrgenommen werden. Mit einer möglichen Banklizenz und der Ausweitung des Angebots auf Kredite und Hypotheken wäre Postfinance ein weiterer unliebsamer Konkurrent. Der Austausch mit CEO Beat Röthlisberger wird eine spannende Herausforderung für Brenna.

<p>Urs Baumann (l.), Beat Röthlisberger.</p>

Urs Baumann (l.), Beat Röthlisberger.

PR / BILANZ-Collage
<p>Urs Baumann (l.), Beat Röthlisberger.</p>

Urs Baumann (l.), Beat Röthlisberger.

PR / BILANZ-Collage

McKinsey-Kreis

Nach seiner Laufbahn als Ingenieur entschied sich Brenna, eine neue Richtung einzuschlagen. Er begann die zweite Phase seiner Karriere, als er 2005 beim Strategieberater McKinsey in Zürich anheuerte. Dort spezialisierte er sich über die Jahre immer mehr aufs Bankgeschäft, wurde Head of the Swiss Private Banking and Risk Management Practice und legte damit das Fundament für seine spätere Karriere im Banking. Im Juni 2011 wurde er zum Partner gewählt. Brenna war an unterschiedlichen Standorten in ganz Europa tätig. Mehrere Jahre arbeitete er bei verschiedenen Bankprojekten eng mit den beiden Senior Partnern Philipp Härle und Uwe Stegemann aus Deutschland zusammen. In der Schweiz waren unter anderem Christian Casal und Claudio Feser wichtige Ansprechpartner, die beide Office Manager von McKinsey Schweiz während seiner Zeit dort waren. Casal ist seit 2017 selbstständiger Unternehmer sowie Mitglied in diversen Verwaltungs- und Stiftungsräten, Feser engagiert sich als Dozent an der HSG und der ETH Zürich. Wichtige Ansprechpartner bei McKinsey waren für Brenna auch Felix Wenger, der ab 2016 Office Manager von McKinsey Schweiz war, sowie John Tiefel, einem der Senior Partner in Zürich. Etwa ein Jahr nachdem Brenna Partner bei McKinsey geworden war, entschied er sich, die Beratung zu verlassen, um in der dritten Phase seiner Karriere zur LLB zu wechseln.

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<p>Felix Wenger, John Tiefel, Christian Casal (v.l.).</p>

Felix Wenger, John Tiefel, Christian Casal (v.l.).

PR / BILANZ-Collage
<p>Felix Wenger, John Tiefel, Christian Casal (v.l.).</p>

Felix Wenger, John Tiefel, Christian Casal (v.l.).

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Dieser Artikel erschien in der BILANZ 08/2025.

 

BILANZ Cover 8/25
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Über die Autoren
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Anne-Barbara Luft

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