Guten Tag,
Kering setzt auf Francesca Bellettini, um Gucci zu neuem Glanz zu verhelfen. Die erfahrene Managerin soll die Marke nun aus der Krise führen.
Francesca Bellettini im September bei den CNMI Sustainable Fashion Awards 2025.
IMAGO/SGPItaliaWerbung
Es war ein Paukenschlag, als der Luxuskonzern Kering im September den Entscheid bekannt gab: Nach nur neun Monaten musste bei Gucci, der wichtigsten Marke des Konzerns, CEO Stefano Cantino seinen Platz schon wieder räumen. Damit reagierte der Kering-Boss Luca de Meo auf die Probleme bei Gucci. Die einstige Vorzeigemarke hatte nach einer Phase starken Wachstums vor der Pandemie zuletzt zweistellige Umsatzrückgänge. Neue CEO ist seitdem Francesca Bellettini.
Geboren 1970 im italienischen Cesena, aufgewachsen mit zwei älteren Schwestern, wurde ihr das Thema Luxus nicht in die Wiege gelegt: Der Vater war Buchhalter in einer Sägerei, die Mutter Schulleiterin. Bellettini startete ihre Karriere im Investmentbanking und wechselte 1999 in die Luxus-Modebranche. Dort stieg sie zunächst beim Prada-Konzern im Bereich Business-Development ein. Im Jahr 2003 kam sie zu Kering, dem französischen Luxuskonzern mit einer Marktkapitalisierung in der Höhe von heute knapp 40 Milliarden Euro. Hauptanteilseigner ist die Familie Pinault. Nach verschiedenen Stationen im Konzern wurde sie von Kering 2013 zur CEO von Saint Laurent ernannt, wo sie innerhalb von zwölf Jahren den Umsatz der Marke von rund 500 Millionen Euro auf inzwischen knapp 3 Milliarden Euro steigerte. Ihr Meisterstück. Im aktuellen Lyst-Index wird Saint Laurent als begehrteste Fashion-Marke der Welt gelistet.

Bellettini nahm an den Kering Women In Motion Awards im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes teil (Mai 2025).
Getty Images for Kering
Bellettini nahm an den Kering Women In Motion Awards im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes teil (Mai 2025).
Getty Images for KeringUnd jetzt also Gucci. Die Kultmarke steht für rund 40 Prozent des Umsatzes von Kering und die Hälfte des Profits. Alle Luxusmarken leiden aktuell, aber Gucci besonders – im ersten Halbjahr schmolz der Umsatz um 26 Prozent zum Vorjahr. Eine Herkulesaufgabe für Bellettini, die einmal sagte: «Was mich an der Luxusbranche immer fasziniert hat, ist, aus etwas grundsätzlich Flüchtigem ein Geschäft zu machen: aus Kreativität. Zu lernen, sie zu respektieren, ist die wichtigste Herausforderung – denn sie ist es, welche die Welt des Luxus und der Mode von jeder anderen Branche unterscheidet.»
Francesca Bellettini studierte an der italienischen Elite-Wirtschaftsuniversitiät Bocconi in Mailand und arbeitete danach im Investmentbanking, unter anderem bei Goldman Sachs und bei der Deutschen Morgan Grenfell in London. 1999 wechselte sie in die Modebranche und stieg beim Prada-Konzern im Bereich Business-Development ein. 2003 kam sie zu Kering.
Gucci wurde 1921 von Guccio Gucci in Florenz gegründet. In den 1980er-Jahren verkaufte die Gründerfamilie die Kontrolle schrittweise an die Investmentgesellschaft Investcorp. 1999 übernahm dann der französische Handels- und Luxuskonzern Kering für rund 3 Milliarden Dollar eine Beteiligung von 42 Prozent und baute seinen Anteil bis 2004 auf nahezu 100 Prozent aus.
Dieser Artikel ist im Millionär, einem Magazin der Handelszeitung, erschienen (Dezember 2025).
Werbung