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Sportmarketing

Bei Roger Federer klimpert es erst jetzt so richtig in der Kasse

Am meisten verdient der Tenniscrack nach seiner Sportkarriere. Dank fetter Werbeverträge mit Jura oder Rolex – und der On-Beteiligung.

Stefan Barmettler HZ

<p>Mit seinen Werbeverträgen macht Federer mehr Geld als er im Sport verdiente.</p>

Mit seinen Werbeverträgen macht Federer mehr Geld, als er im Sport verdiente.

Jura

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Das Jahr 2005 war für Roger Federer eine Offenbarung. Er gewann Wimbledon und die US Open. Und er kaufte sich eine Jura-Kaffeemaschine. Im selben Jahr traf er eine Entscheidung, der ihn auf den Weg zum Milliardär brachte. Fortan sollten nicht seine Eltern Werbeverträge abschliessen, sondern ein professionelles Management, die Agentur IMG, wo ihn der studierte Politologe Tony Godsick betreute. Dieser witterte das Potenzial und machte sich mit seinem Kunden selbstständig. Die Erfolgsbilanz des Duos ist eindrücklich, Federer ist kürzlich zum Dollarmilliardär aufgestiegen, der erste aus dem Tennissport.

«Hör zu, Roger, du kommst aus einem kleinen, aber grossartigen Land mit wunderbaren globalen Marken», antwortete Godsick im «Tennis Magazin» auf die Frage, wie er den Baselbieter auf Goldkurs gebracht habe. Er durchforstete die Werbeverträge und räumte auf. Weg mit dem Milchverarbeiter Emmi und der Treuhandgesellschaft Atag. Auch die Uhrenmarke Maurice Lacroix passte nicht recht ins Portfolio, also zahlte er eine Millionensumme für den vorzeitigen Ausstieg und unterschrieb bei Rolex, was ihm 10 Millionen Dollar jährlich einbringen sollte.

Zuvor hatte er mit der Kaffeemaschinenfirma Jura, deren Gerät ihm seit Jahren den Morgen-Cappuccino braute, einen Fünfjahresvertrag unterzeichnet. Mit Federer als Aushängeschild wollte Jura-Chef Emanuel Probst weltweit expandieren, vorab nach Deutschland, Russland und in die USA. Beim Antritt Federers stand der Umsatz von Jura bei 300 Millionen Franken, zwanzig Jahre später sind es 620 Millionen. Nun geht die Liaison mit Jura in die nächste Runde. «Wir haben dieses Jahr den Vertrag mit Roger Federer verlängert», sagt Jura-Chef Emanuel Probst. Die Dauer beträgt jeweils 5 Jahre und beinhaltet Auftritte vor Kundschaft, Personal, dazu Marketingmaterial und Videos.

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Uniqlo war der Griff in die Goldschatulle

Nach dem Jura-Abschluss folgten weitere Millionenkontrakte, die dem neuen Beuteschema entsprachen: globale Marken im oberen Preissegment. Dazu gehören Mercedes-Benz, Netjets, Gillette, Lindt & Sprüngli, Moët & Chandon. Auch die Credit Suisse zählte dazu. Federers Eltern hatten ihrem Filius früh ein Jugendsparkonto bei der Grossbank eingerichtet. Bis zum Crash hielt er der Bank die Treue und wechselte nach der Übernahme zur UBS. Dort beliess man das langjährige CS-Aushängeschild vorerst im Abklingbecken und holte ihn erst kürzlich zurück ins Scheinwerferlicht. Ebenfalls nicht ohne Nebentöne gings beim Ausstieg aus dem Nike-Vertrag zu und her. Der Ausrüster pochte bei der Vertragserneuerung auf einen Preisnachlass, schliesslich war Federer bereits 36-jährig. Doch Godsick blieb hart – worauf der japanische Modekonzern Uniqlo in die Lücke sprang und einen Megavertrag offerierte: 300 Millionen Dollar für zehn Jahre. Bingo!

Der jüngste Coup gelang Godsick diesen Frühling, als er mit der US-Brillenmarke Oliver Peoples ins Geschäft kam. Das runde Dutzend aktueller Werbeverträge dürfte der ehemaligen Nummer eins im Tennis rund 70 Millionen Franken im Jahr einbringen, so viel Geld wie nie zuvor.

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Für Federer ging der Husarenritt mit Godsick auf. Dank dessen Charme und Kalkül konnte er mit seinen Werbekontrakten locker eine halbe Milliarde Dollar einspielen, daneben sind die Preisgelder aus 24 Profi-Jahren – 120 Millionen – fast schon Peanuts. Mit der Beteiligung an On – aktueller Marktwert 500 Millionen – hat Federer die Milliarde geknackt.

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Stefan Barmettler HZ

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