Guten Tag,
Das ist ein Satz für die Ewigkeit: «Die schnellste Linie ist auch die sicherste.» Diesen Ansatz hätten wir uns schon vom ersten Fahrlehrer gewünscht.
Dirk Ruschmann
Fahrtraining: Wasser macht das Wedeln schwer.
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Glücklich kann sich schätzen, wer einen Alfa Romeo besitzt. Oder einen schnellen Fiat. Oder einen Abarth. Oder einen Maserati oder gar einen Ferrari. Denn mit diesen Autos kann man nicht nur an einem Fahrsicherheitstraining teilnehmen – das kann man bekanntlich mit allen Fahrzeugen, etwa im Autoclub, und auch andere Hersteller bieten hochwertige Kurse an. Aber eben: Die genannten Marken, die zur Fiat-Chrysler-Gruppe (FCA) gehören, verschaffen Einlass zu einem einzigartigen Übungsraum: zum «Proving Ground» Balocco, gelegen zwischen Mailand und Turin.
Innerhalb eines Hochgeschwindigkeitskurses, bei dem in sanften Kurven Schilder das Tempo auf «210» km/h begrenzen, warten hier kürzere Circuits wie die klassische Rennstrecke «Alfa Romeo», tückische Kurvenkombinationen, Hügel und Senken, Rüttelstrecken, Gleitbeläge und Beregnungsanlagen, insgesamt mehr als 120 Kilometer Strasse – der Traum jedes ambitionierten Autofahrers. Und damit auch eines ambitionierten Instruktors.
Der Instruktor ist Andreas Maier. «Professional Driving» heisst die Fahrschule für Fortgeschrittene, für die Maier arbeitet, eine Schwesterfirma der Schloss-Garage in Winterthur, die sich auf Alfa Romeo spezialisiert hat. Christian Maier, sein Bruder, führt die Garage in vierter Generation, Andreas hat diverse Firmen gegründet.
Vater Peter Maier, heute im Ruhestand, fuhr Sportwagenrennen gegen Peter Sauber. Und Andreas lehrt nun an mehreren Wochenenden im Jahr, wie man ein Fahrzeug sicher beherrscht: «in jeder Situation». Auch die Polizei lässt sich von Maier im Autofahren coachen – allerdings nicht in Balocco. Die Beamten müssen sich mit dem Flugplatz Dübendorf begnügen.
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Der Weg dahin: etwas Theorie, aber wenig. Dafür legen die Teilnehmer pro Kurstag mehr als 150 Kilometer zurück, auf oftmals sehr kurzen Übungsstrecken. Nach einem solchen Tag hat man den Tank so weit geleert, dass sich eine weitere Befüllung empfiehlt – und sich sein Dinner in einem Piemonteser Castello mehr als verdient (der nächste Kurs in Balocco findet Mitte Juni statt). Da wird aus bis zu 140 km/h zum Stillstand gebremst, eine Pylonenreihe mit wachsendem Tempo oder enger werdenden Abständen im Slalom durchkurvt, die Griffe am Lenkrad trainiert, sodass die Hände bei schnellen Richtungswechseln nicht durcheinandergeraten.
In verschiedenen Kurvenradien tasten sich die Teilnehmer an die technischen und physikalischen Grenzen heran und ausserdem an die Limiten ihres jeweiligen Fahrkönnens, die sie nun möglichst hinausschieben.
Diese Autos fahren nun sicherer: Die Teilnehmer eines Kurses in Balocco. 114 Fahrzeuge traten in acht Gruppen an.
ZVGDas Gewirr an Strassen in Balocco taugt auch als Shirt-Motiv.
ZVGWasser macht das Wedeln schwer.
ZVGAndreas Maier und René Kirsch (rechts hinten) begutachten ihre Eleven.
ZVGWedeln für Fortgeschrittene: Der 510-PS-SUV Alfa Romeo Stelvio, mit dem wir selber die Hütchen angriffen.
ZVGAndreas Maier beim Briefing der Gruppe.
ZVGDie beliebte Übung «Bremsen und ausweichen» steht auf dem Programm und setzt sich aus immer wieder neuen Kurvenkombinationen zusammen. Lastwechsel im Auto lassen sich nachvollziehen, und dann wird das Ganze noch auf einer engen, bewässerten Strecke eingeübt, wo die Reifen sehr viel schneller ihre Haftung verlieren. Natürlich kann die Highspeed-Strecke nicht unbefahren bleiben.
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Die Idee des Trainings, so Maier: «Wir zerlegen das sichere Autofahren in 13 Übungen in seine Einzelteile», wichtige Lerninhalte, zum Beispiel im Kurvenfahren, würden dabei mehr als 1000 Mal eingeübt und damit «neue Reflexe programmiert», die dann im Alltag, wenn nötig, abgerufen werden können.
Sehr hilfreich: Die Instruktoren setzen sich, Vertrauen vorausgesetzt, zu Teilnehmern ins Auto und geben ganz direkt Tipps zu Fahrstil, Handling oder Lenkpunkten. Und wenn der Coach die Linie lobt, weil sie, obwohl sehr zügig gefahren, eben «die sicherste Linie war», weiss man: Gas macht Spass, dagegen hat hier niemand was, im Gegenteil. Nur sicher muss es eben sein.
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